Wohin in Kärnten? Einblicke und Tipps von Guide Astrid Legner

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Die Heimat neu entdecken: Astrid Legner erzählt über ihren Alltag als Guide und gibt Tipps für den nächsten Ausflug in den Süden der österreichischen Alpen.

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Wohin in Kärnten? Guides haben die Antwort

Gerade jetzt erkunden viele neue Pfade in ihrer unmittelbaren Umgebung – den Wanderweg hinterm Haus, die Kapelle im Nachbardorf oder versteckte Kraftorte im Wald. Auch Astrid Legner ist jetzt zu Hause in Keutschach, obwohl sie sonst Gästen die Schönheiten des Landes zeigt. Seit 21 Jahren ist sie als Austriaguide selbstständig und ebenso lange Branchenvertreterin in der Wirtschaftskammer Kärnten. Auf dem virtuellen Weg habe ich sie zu einem Blick-hinter-die-Kulissen-Interview gebeten und ihr dabei so manches Spannendes für den nächsten Ausflug in Kärnten entlockt.

Wie sieht denn deine Arbeit als Guide aus?

Astrid Legner: Meine Arbeit als Guide ist sehr vielfältig. Allein schon deshalb, weil ich beinahe täglich neue Menschen kennen lernen darf. Ich bekomme meine Aufträge von Stammkunden, Busunternehmen, Hotels, Tourismusverbänden oder Privatpersonen im Laufe des Jahres, manchmal mit viel Vorlaufzeit, manchmal aber auch sehr kurzfristig. Die Aufträge sind unterschiedlich, sie reichen von einer einfachen Stadtführung mit zwei Stunden Dauer bis hin zu mehreren Tagen, bei denen ich eine Gruppe rund um die Uhr begleite. Ehrlich gesagt bin ich selbst nicht sehr viel auf Reisen. In der schönsten Jahreszeit genieße ich es, in unserer Region zu Hause zu sein. Da bin ich dann mit meinem Mann per Motorrad unterwegs. Es gibt nicht mehr viele Straßen, die wir beide in der Alpe-Adria-Region nicht befahren haben. Das sind alles Eindrücke, die ich speichere und gerne an meine Gäste weitergebe.

Erlebst du als Guide auch lustige Situationen?

Astrid Legner: Ja natürlich, viele! Mit einem älteren, einheimischen Gast durfte ich einmal über die Fassade eines Klagenfurter Altstadthauses diskutieren. Er war sich ganz sicher, dass diese Fassade erst kürzlich so gestaltet wurde. Das Haus stammt aber aus dem 18. Jahrhundert und die Fassade ist mindestens genauso alt. Ein anderes Mal fragte mich eine Dame, wo der Knopf ist, um die Festplatte rauszuwerfen. Generell ist der Spaß in meinem Beruf etwas ganz wichtiges. Vor allem muss es mir Spaß machen, den Gästen etwas zu erklären oder zu zeigen. Das springt dann schnell auf die Gruppen über. Wir lachen also sehr viel bei unseren gemeinsamen Touren!

Welche Herausforderung hat ein Guide zu meistern?

Astrid Legner: Man muss es mögen, mit verschiedenen Menschen zu arbeiten. Dabei sollte man sich sehr schnell auf das Gegenüber einstellen können, um das viele Wissen, dass man sich im Laufe der Jahre angeeignet hat, auch wirklich an den „Mann“ oder die „Frau“ zu bringen. Neuigkeiten am Weg, wie unangekündigte Straßensperren oder verschlossenen Türen, kommen dann noch extra dazu.

Was sollte man in Kärnten als Gruppe unbedingt sehen?

Astrid Legner: Jede Gruppe ist „anders gestrickt“, aber jede sollte unbedingt einen unserer vielen schönen Aussichtspunkte kennen lernen, egal ob das der Dobratsch, die Hochrindl, diverse Aussichtsstraßen oder der Pyramidenkogel ist. Erst dann können sie die Vielfältigkeit unseres Kärntnerlandes in sich aufnehmen. Und sollte dann noch Zeit sein, dann gehört natürlich auch einer unserer Seen dazu.

In großen Städten gehören Führungen zum Standardprogramm. Gibt es solche Angebote auch in Kärnten?

Astrid Legner: Ja, diese Führungen gibt es auch bei uns. Die Tourismusverbände haben da ein mehr oder weniger umfangreiches Angebot. Auch die Austriaguides selber haben Angebote.

Wie komme ich an Informationen über Guides aus Kärnten und coole Führungen?

Astrid Legner: Über die Tourismusverbände oder die Regionen, oder über die Websites der Kollegen selbst. Wir haben eine österreichweite Suchmaschine für Guides eingerichtet, bei der man nach Namen suchen kann, oder auch durch verschiedenen Suchbegriffe (Themen, Regionen, Sprachen) die Guides finden kann: http://findaguide.at/kaernten

Du selbst bietest auch eine Genusstour an. Was ist das genau?

Astrid Legner: Von meinen Genusstouren gibt es bereits mehrere verschiedene Varianten. Dabei wird Geschichte mit Kulinarik verbunden, die zum Thema passt. Die Touren sind individuell zu planen und können nicht nur zu Fuß, sondern auch per Rad absolviert werden.

Wie kommt man als Guide auf solche kreative Ideen?

Astrid Legner: Im Laufe der Jahre lernt man so viele interessante Menschen, Betriebe oder Plätze kennen, die einen inspirieren. Wenn man offen dafür ist, dann ist der Rest ein Kinderspiel.

Was zeichnet einen guten Guide aus?

Astrid Legner: Jeder Guide lebt durch seine Individualität. Das ist seine größte Stärke. Man muss eine gute Balance aus Wissen, Spaß und Gemütlichkeit finden. Man darf nie vergessen, dass unser Gegenüber in den allermeisten Fällen Urlaub, Freizeit oder Ferien hat. Also seine wertvollste Zeit dafür aufwendet, mit dir eine Führung zu machen.

Welche Touren/Führungen kannst du in Kärnten empfehlen?

Astrid Legner: Das ist schwer zu beantworten, es hängt wirklich immer von den Interessen der Gäste ab. Es gibt viele tolle Sachen. Es ist mir sehr wichtig anzumerken, dass jeder meiner Kolleginnen und Kollegen tolle Arbeit leistet. Jeder ist für sich ein Spezialist, hat enorm viel Wissen und Geheimtipps in seinen Lieblingsregionen. Als Austriaguides sind wir ausgebildet ganz Österreich zu führen. Und bei uns in Kärnten kommt der Alpe-Adria Raum noch dazu. Das Angebot ist also wirklich sehr vielfältig.

Sind Führungen im eigenen Land auch für Einheimische spannend?

Astrid Legner: Nach meinen Erfahrungen schon. Das, was man täglich vor Augen hat, sieht man oft nicht mehr, weil der Fokus ein anderer ist. Es ist immer schön mit Einheimischen in Kärnten unterwegs zu sein und ihnen Plätze oder Wege zu zeigen, die sie entweder das letzte Mal in ihrer Kindheit gesehen haben, oder, die sie immer schon einmal besuchen wollten.

Wohin in Kärnten – dein persönlicher Lieblingsplatz ist?

Astrid Legner: Puuuuh! Ich liebe es am Fuße des Großglockners Kraft zu tanken. Mindestens genauso schön ist es, mit dem Schiff auf einem unserer Seen unterwegs zu sein. Und die Aussicht vom Dobratsch ist einmalig! Ganz Kärnten liegt einem da zu Füßen.