Schweißschwaben in der Sauna, Handygebimmel bei der Massage oder Knutschen im Whirlpool ist einfach nur peinlich. Entspannen ohne sich zu blamieren: Spa-Etikette Tipps für den nächsten Wellnessurlaub.
Inhalt
Alles rund um Spa-Etikette
Am Abend schnell noch in die Sauna oder sich einmal einen Tag Auszeit in einem Wellnesstempel gönnen, was gibt es Schöneres im Herbst, um den Stress abperlen zu lassen und die müden Muskeln mit Wärme wieder in Schwung zu bringen. Aber so ein Spa-Besuch wirft auch ganz viele Fragen auf: Was ziehe ich an? Wie verhalte ich mich bei der Massage? Und was ist im Dampfbad und in der Sauna erlaubt?
Um ganz sicher zu gehen und nichts falsch zu machen, haben wir bei der Stil- und Etikettetrainerin Maria Th. Radinger nachgefragt und sie um einige Tipps zum Thema Spa-Etikette geben. Zum Thema Kleidung sagt sie: „Tragen Sie, was Ihnen am bequemsten erscheint. Sie können im Bademantel in den Wellness-Bereich kommen oder sich direkt im Spa umziehen.
Unter dem Bademantel tragen Frauen BH und Slip, Männer einen Slip oder Badebekleidung.“ Im Fitnessraum sind Trainingskleidung, also T-Shirt, Shorts und Turnschuhe erforderlich. Wer eine Behandlung wie ein Peeling oder eine Massage gebucht hat, sollte sich eine viertel Stunde vor Beginn im entsprechenden Bereich einfinden, um sich entspannt einzustimmen.
Spa-Etikette: Nackt auf den Massagetisch?
„Bevor Sie sich in die Hände eines Therapeuten begeben, duschen Sie bitte. Sie dürfen vor einer Massage auch in die Sauna, das wärmt die Muskeln auf“, rät Radinger. Je nach Behandlung wird eine Einweg-Unterwäsche zur Verfügung gestellt. Teile des Körpers, die gerade nicht bearbeitet werden, werden mit einem Handtuch abgedeckt. Zum einen gewährleistet das die Privatsphäre, zum anderen verliert der Körper nicht zu schnell an Wärme.
Bei Ganzkörpermassagen darf man den Slip anlassen, ansonsten wird nackt mit Einwegslip auf den Massagetisch gehüpft. Ob man von einer Frau oder einem Mann behandelt werden will, sollte man bereits bei der Reservierung bekannt geben. Auch ob es bestimmte Allergien oder Schmerzpunkte gibt. Bei den meisten Wellnessanwendungen ist das Trinkgeld nicht im Preis inbegriffen. „Wenn Sie zufrieden waren, geben Sie fünf bis zehn Prozent Trinkgeld. Aber überreichen Sie das Trinkgeld nicht direkt, sondern hinterlegen Sie an der Spa-Rezeption ein kleines Extra“, sagt Radinger.
Mindestens eine Stunde vor der Therapie sollte auf viel Essen und Trinken verzichtet werden. Das Spa ist keine Picknickzone, daher bleiben Jausenbrot und Schokolade zu Hause. Für den kleinen Hunger zwischendurch gibt es im Spa Obst und Knabbereien, für den großen Hunger gehen Sie am besten in den Gastronomiebereich – aber nach der Behandlung! Schließlich ist es alles andere als bequem mit vollem Magen eine Stunde auf dem Bauch zu liegen.
Make-up ist im Spa unerwünscht
Damen sollten sich daher vor der Gesichtsbehandlung oder dem Gang in die Sauna abschminken. Männer rasieren sich einige Stunden vor der Kosmetikanwendung, damit die Fachleute optimale Ergebnisse erzielen können. Schwimmen nach der Kosmetik sollte man eher lassen, denn die Chemie im Pool kann die pflegende Wirkung von Cremen und Masken zunichte machen.
Ebenfalls tabu ist Parfüm. „Eine Aromatherapie macht wenig Sinn, wenn die heilenden Düfte vom Parfüm überlagert werden. Außerdem könnten andere darauf allergisch reagieren“, weiß Radinger. In Sauna und Dampfbad riechen alle körperlichen Ausdünstungen noch stärker, deshalb schon einen Tag vor dem Besuch auf Knoblauch, Zwiebeln & Co. verzichten.
Eine heiße Angelegenheit: die Sauna
Dampfbad und Sauna sind ein sensibler Ort. Hier kommen Menschen zusammen, die sich völlig fremd sind, sich nicht durch Kleidung abgrenzen oder schützen können und manchmal sogar die Wohlfühldistanz zu anderen aufgeben müssen. Daher sollten die vorgeschriebenen Saunaregeln unbedingt eingehalten werden. „Pflegen Sie einen respekt- und rücksichtsvollen Umgang in Sachen Abstand, Kommunikation und Hygiene“, sagt Radinger.
Spannend sind die kulturellen Unterschiede in den Schwitzkammern
Im deutschsprachigen Raum werden Saunen hüllenlos, also nackt, betreten. In anderen Ländern ist das anders wie in Italien. Bikini, Badehose und Handtuch sind dort in der Sauna üblich. Einige Hotels bieten internationale Saunen, wo durchaus die Badebekleidung angelassen wird. Nehmen Sie daher Bademantel, Badesachen und Badeschuhe in den Saunabereich mit.
- Betreten Sie die Saunakabine und erspähen dort eine bekannte Person wie Ihren Nachbarn, Kunden oder Lieferanten, machen Sie nicht gleich kehrt und ergreifen Sie die Flucht. Das wäre nicht stilvoll.
- Bleiben Sie souverän, auch wenn es vielleicht peinlich oder ein bisschen stressig ist, grüßen Sie freundlich.
- Bedenken Sie exponierte Stellen mit dem Saunatuch und suchen Sie sich einen Platz mit derselben Blickrichtung wie die betreffende Person – somit haben Ihre Blicke nur wenig Möglichkeit, um sich zu kreuzen.
„Handgeben ist nicht nötig“, sagt Radinger.
Reinquetscher und Revierverletzer sind in der Sauna nicht gerne gesehen.
Wenn es im Schwitzkasten bereits voll ist, fragen Sie nach einer Lücke und setzen Sie sich besser zum eigenen Geschlecht. Legen oder setzen Sie sich immer auf ein Handtuch. Ganz praktisch ist ein zusätzliches Handtuch für das Abwischen vom Schweiß. Aber auf keinen Fall zum Schweißschaber mutieren und versuchen mit der Hand oder Bürste den Schweiß los zu werden. Das kommt beim Sitznachbarn nicht so gut an. Genauso wie Dauerquatscher.
Erste Hilfe in Sachen Spa-Etikette
Im deutschsprachigen Raum wird in der Sauna wenig bis gar nicht gesprochen, sondern man entspannt sich und konzentriert sich ganz auf sich selbst. In den skandinavischen Ländern oder im russischen Raum ist das umgekehrt. Hier wird Gesprochen, was das Zeug hält und sogar Geschäftsleute machen den einen oder anderen Abschluss, während sie so dahin schwitzen.
Was aber tun, wenn einem eine lautstarke Gruppe gegenüber sitzt oder ein Witzbold glaubt, er müsse alle unterhalten? Radinger dazu: „Bevor Sie sich bei den Sauna-Mitarbeitern beschweren, versuchen Sie es mit Humor. Sie können zum Beispiel sagen ‚Das war nun sicher der letzte Witz, sonst wird mir noch heißer‘.“ Dieselbe Strategie lässt sich bei nervigen Busenblickern anwenden. Ein „Haben Sie sich noch nicht satt gesehen?“, Augenrollen, abwenden oder Stoß seufzen kann da schnell Abhilfe schaffen.
Ob Sauna oder Pool, das Reservieren von Liegen mit Handtüchern ist ein No-Go. Flirten und verliebte Blicke sind erlaubt. Innige Umarmungen oder heiße Küsse mögen im Whirlpool zwar prickelnd sein, aber eben nur im Privaten in den eigenen vier Wänden und im Hotelzimmer.
Was ist ein Spa?
Das Wort Spa kommt aus dem Lateinischen und bedeutet gesund durch Wasser. Im deutschsprachigen Raum wird der Begriff für verschiedene Wellnesseinrichtungen verwendet. Ein Day Spa befindet sich meist in großen Städten und kann für einige Stunden genutzt werden. Einige Hotels öffnen ihren Spa-Bereich für Tagesgäste. Im Medi Spa werden Behandlungen angeboten, die medizinisch betreut werden wie Botox-Injektionen oder Laser-Face-Lifting.
Buchtipps rund um Spa-Etikette
Maria Th. Radinger, Lis Droste: Was Gäste wünschen, Anleitung für perfekte Gastgeber in Hotellerie, Gastronomie und Tourismus, Matthaes Verlag, Stuttgart 2013, 192 Seiten, ISBN 978-3-87515-085-8, 32,00 € (D) / 32,90 € (A) / CHF 42,90
Maria Th. Radinger, Anita Arneitz: Der Alpen-Adria-Knigge, 144 Seiten, ISBN 978-3-8423-5479-1, Verlag: Books on Demand, € 14,90
Die Tipps rund um die Spa-Etikette kannst du hier gleich ausprobieren:
Entspannt genießen in Slowenien
Abschalten im Spa: Luxus für Körper und Geist in Kärnten
Schwebend entspannen: Alphafloating Reifnitz
Winterwellness im Naturpark Weissensee
Wellness im Hochschober auf der Turracher Höhe
Wellness in Stegersbach, Südburgenland
Comments are closed.