Kunst und Handwerk vereint in Weimar. Ein Architekturstil ist angekommen. Bauhaus-Tipps für Freunde von Gebäuden und Genuss.
Inhalt
Bauhaus in Weimar
„Wenn ihr nicht pariert, müsst ihr ins Bauhaus!“ Das bekamen die Kinder in Weimar oft zu hören, wenn sie schlimm waren. Am Anfang hatte es die neue Designbewegung nicht leicht. Skeptische Augen ruhten auf ihnen. Doch nach Weimar zog es schon immer künstlich veranlagte Menschen. So entschloss sich Walter Gropius 1919, mitten in Thüringen sein Experiment zu starten. Ob Architektur oder Möbel, das Verständnis von Gestaltung und Funktion hat sich zu dieser Zeit stark gewandelt.
Formen im Wandel
Die Schüler versuchten Arbeit, Spiel und Kreativität sowie das Feiern miteinander zu verbinden. Den Geist dieser Zeit lässt sich am besten direkt am Campus der Bauhaus-Universität in Weimar nachfühlen. Die Gebäude sind frei zugänglich, aber so richtig spannend wird es erst bei einer Führung, die es jeden Samstag oder Freitag am Nachmittag gibt.
Die Mensa am Rande vom Park an der Ilm (Goethepark) ist ein Insidertipp für alle, die mittags gerne gut und günstig essen. Ebenfalls mit Genuss verbunden ist der kleine Pavillon am Uni-Campus. Früher wurde der verglaste Saal von den Studierenden genutzt, um das Zeichnen von Großtieren zu üben. Heute befinden sich darin ein legeres Kaffeehaus und ein kleiner Shop.
Neues Museum zum 100-Jahr-Jubiläum
Das alte Museum in der Altstadt siedelt bald. Denn rechtzeitig zum 100jährigen Jubiläum Ende 2018 wird das neue Museum eröffnet. Fünf Ebenen werden dann bespielt. 1996 wurden die Stätten des Bauhauses in Weimar und Dessau zum Weltkulturerbe ernannt. Dazu zählt auch das Musterhaus Am Horn, das ebenfalls besichtigt werden kann.
Das Bauhaus wollte ursprünglich Arbeitsteilung und Spezialistentum überwinden, indem es die Künste mit dem Handwerk zusammenführte. Entstanden ist daraus eine überraschend spannende Präsentation der Geometrie. Weitere Informationen dazu gibt es auf Stadtwebseite oder der Jubiläumswebseite.
Update 2019: Tipps rund ums Jubiläumsjahr
Neueröffnung ab 6. April 2019 – Bauhaus-Museum Weimar mit der Ausstellung „Das Bauhaus kommt aus Weimar“
Weimar steht als Gründungsort des Bauhauses im Zentrum der Aufmerksamkeit. Die Eröffnung des neuen Bauhaus-Museums Weimar ist der Höhepunkt in Thüringen. Mit zeitgenössischer Architektur und multimedialer Ausstellungsgestaltung wird die weltweit älteste museale Sammlung von Werkstattarbeiten des Bauhauses, deren Grundstock Walter Gropius persönlich bereits in den 1920er Jahren legte, neu inszeniert. Besucher erfahren hier anschaulich und erlebnisreich, was die Bauhäusler bewegte und lernen die Bauhaus-Ideen von ihren Ursprüngen bis zu ihrer andauernden Wirkung kennen. www.bauhausmuseumweimar.de
Neueröffnung ab 6. April 2019 – Neues Museum Weimar mit der Ausstellung „Van de Velde, Nietzsche und die Moderne um 1900“
Bereits um die Jahrhundertwende erzählen Kunst, Gestaltung und Lebensart von einem vielfältigen Streben nach neuen Ausdrucks- und Lebensformen. Die Ausstellung zeigt herausragende internationale Werke des Realismus, Impressionismus und des Jugendstils in Malerei, Plastik und Kunstgewerbe. http://www.klassik-stiftung.de/
Die BauhausCard 2019
Am 6. April eröffnet in Weimar das neue Bauhaus-Museum Weimar mit einem ganz besonderen Eintrittsticket – der BauhausCard. Die BauhausCard 2019 ist gültig vom 6. April bis 31. Dezember 2019 und ausschließlich an der Kasse des neuen Bauhaus- Museums Weimar oder des neuen Museums in Weimar zum Normalpreis von 11,-€ erhältlich. Das Besondere: Mit der BauhausCard können bis zum Folgetag alle weiteren angeschlossenen Einrichtungen kostenfrei besucht werden. Zu den mehr als 70 Einrichtungen gehören unter anderem die Weimarer Stätten der Moderne Nietzsche- Archiv, Haus am Horn (Eröffnung 18.5.2019) sowie Haus Hohe Pappeln, aber auch Sehenswürdigkeiten in ganz Thüringen. Die Karte ist ein Kooperationsprojekt der Thüringer Tourismus GmbH mit der Klassik Stiftung Weimar und ist bis zum 31.12.2019 gültig. http://www.bauhauscard.info/
Bauhaus-Spaziergang
Wo Paul Klee am liebsten zu Mittag aß, warum Gropius den Schreibtisch für sein Direktorenzimmer aus Massivholz entwarf oder wer im Laufe der Jahrzehnte im „Haus Am Horn“ wohnte: Bauhaus-Begeisterte sollten unbedingt einen Bauhausspaziergang der Bauhaus- Universität mitmachen. Studenten zeigen ihre Universität mit original erhaltenen Treppenhäusern, Wandbildern und dem rekonstruierten Gropiuszimmer. Dabei lernt man auch die Ideen der Gestalter von morgen kennen und deren ganz persönliche Bauhaus-Bezüge. Der Bauhaus- Spaziergang findet von April bis Oktober jeweils Mittwoch, Freitag und Samstag um 14 Uhr und November bis März am Freitag und Samstag um 14 Uhr ab Bauhaus.Atelier statt. www.uni-weimar.de
24. März bis 16. Juni 2019, Angermuseum, Erfurt: 4 »Bauhausmädels«.Gertrud Arndt / Marianne Brandt / Margarete Heymann / Margaretha Reichardt
Junge Frauen am Bauhaus wurden für ihren Mut bewundert, die ausgetretenen Pfade der Gesellschaft zu verlassen. Die Ausstellung 4 „BAUHAUSMÄDELS“ vom 24. März bis 16. Juni 2019 im Angermuseum verfolgt die unterschiedlichen Karrierewege exemplarisch am Leben und Werk von Gertrud Arndt, Marianne Brandt, Margarete Heymann und Margaretha Reichardt. Im Erfurter Margaretha-Reichardt-Haus kann man auch heute noch Webereikunst im Geiste des Bauhauses an originalen Handwebstühlen erlebt werden. Margarethe Reichardt schuf in ihren über 50 aktiven Jahren ein herausragendes Werk, vor allem aus Stoffmustern und Gobelins. Heute fertigt ihre Studierende Christine Leister Stoffe nach historischen Vorbildern und zeigt die Arbeit am Webstuhl im Margaretha-Reichardt-Haus. www.erfurt-tourismus.de
24. Februar – 19. Mai 2019, Lindenau-Museum Altenburg: Das Bauhaus – Grafische Meisterwerke von Klee bis Kandinsky
Das Lindenau-Museum Altenburg gehört zu den wenigen öffentlichen Institutionen, die alle vier Mappen der Edition „Bauhaus- Drucke. Neue europäische Grafik“ ihr Eigen nennen können. Vom 24. Februar bis 19. Mai 2019 werden alle grafischen Blätter der „Neuen Europäischen Graphik“ in einer Ausstellung präsentiert, darunter Arbeiten von Max Beckmann, Marc Chagall, Giorgio de Chirico, Lyonel Feininger, Wassily Kandinsky, Ernst Ludwig Kirchner und Paul Klee. Daneben werden einige seltene Druckserien der Bauhauslehrer Feininger, Gerhard Marcks und Georg Muche zu sehen sein, die am Bauhaus entstanden sind. www.lindenau-museum.de
Bauhaus- Marathon mit Kulturauszeit
Anlässlich des 100-jährigen Jubiläums des Bauhauses gibt es in Weimar ein einzigartiges Lauferlebnis: den 100 jahre bauhaus marathon. Die Teilnehmer werden am 28. April 2019 über die klassische Distanz von 42,195 km nicht nur an zahlreichen Kulturgütern vorbeilaufen, sondern die Möglichkeit, in sogenannten Kulturauszeiten die Höhepunkte aus 100 Jahre Bauhaus auf sich wirken zu lassen, ohne auf der Laufstrecke Zeit einzubüßen. Durch ein intelligentes Zeitnahme-Management wird nur die reine Laufzeit bestimmt. Auch auf kürzeren Distanzen kann man dieses einmalige Erlebnis genießen – beim Halbmarathon oder zu viert in der Staffel. Der Start der einzigartigen Läufe findet direkt vor dem neueröffneten Bauhaus- Museum Weimar statt. www.100-jahre-bauhaus-marathon.de
Thüringer Bachwochen 2019: 12. April bis 5. Mai 2019 unter dem Motto „Bach – der Konstrukteur“
Die Thüringer Bachwochen finden 2019 vom 12. April bis 5. Mai statt. Schwerpunkt des kommenden Festivals ist das 100-jährige Jubiläum der Bauhaus-Gründung: Unter dem Motto „Bach – der Konstrukteur“ widmet sich das Festival dieser weltweiten Bewegung in Architektur und bildender Kunst. Doch nicht allein die Moderne wird während der Thüringer Bachwochen gefeiert. Ein weiterer Jahrestag gilt dem Stammvater der großen Thüringer Bach-Familie: Vor 400 Jahren starb Veit Bach. Er gilt als der älteste gesicherte Vorfahre der weitverzweigten Musikerfamilie, die nicht allein durch Johann Sebastian Bach die Musikwelt geprägt und beeinflusst hat. In der Saison 2019 präsentieren die Thüringer Bachwochen 53 Veranstaltungen in sechzehn Thüringer Städten und Gemeinden. www.thueringer-bachwochen.de
Bauhäusler® – Die staatliche Socke
Zum 100. Bauhausjubiläum 2019 wird einer der unaufgeregtesten Gegenstände des täglichen Lebens im Sinne des Bauhauses neu interpretiert: Socken. Die Idee für die Bauhäusler® stammt aus Weimar. Romi Klockau, Alumna der Bauhaus-Universität Weimar und Grafikdesignerin, hat speziell für das Jubiläumsjahr ein Souvenir kreiert, was Kunst und Handwerk im besten Bauhaus-Sinne vereint. »Die Bauhäusler® verstauben nach dem Besuch in Weimar nicht auf der Fensterbank.«, erläutert Romi Klockau die Idee hinter dem von ihr entwickelten Souvenir. Ein besonderes Augenmerk bei der Entwicklung und Produktion ihres Souvenirs legte die Alumna der Bauhaus-Universität bei der Entwicklung auf die Qualität und die Regionalität ihres Produktes. So werden die Bauhäusler® aus 98 Prozent Baumwolle und in Mitteldeutschland gesponnen, gefärbt und zum fertigen Strumpf verarbeitet. Die originellen Socken gibt es auch in der digitalen Erlebniswelt 360Grad Thüringen Digital Entdecken: www.thueringen-entdecken.de.
Urlaubstipps aus Thüringen gesucht? Hier gibt es mehr davon:
Alle waren schon in Weimar – 7 Tipps für den Besuch
Die Recherchereise wurde unterstützt von Thüringen Tourismus. Fotos: Anita Arneitz
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