Nordirlands Sehenswürdigkeiten: Wind und Wellen formten mystische Gestalten in den Stein. Unter ihnen leuchten Pflanzen in Schmugglerhöhlen und seltene Vögel schmiegen knapp an die rauen Felsen. Nordirlands Küsten sind ein unberührtes Paradies mit vielen Geheimnissen.
Inhalt
Nordirland Sehenswürdigkeiten – Urlaub mit viel Natur
Von Basaltstein zu Basaltstein hüpfen, die Orgel vom Riesen Finn McCool suchen, mit der Brandung fangen spielen, staunend in die Tiefe blicken oder verträumt am Felsen sitzen und den Sand durch die Finger rieseln lassen: Wer Nordirlands Küste besucht, wird unweigerlich wieder zum kindlichen Entdecker. Die raue Landschaft ist ein naturbelassener Abenteuerspielplatz, der die Fantasie anregt und so manches kleine Wunder in sich birgt. Von unserem Roadtrip entlang der Küste haben wir zwei Top Reisetipps mitgebracht. Naturfreunde werden die Nordirland Sehenswürdigkeiten lieben!
Top Tipp Nr. 1: Wandern auf Lava – der Giant´s Causeway
Besonders sehenswert ist die Küste im Country Antrim entlang des Giant´s Causeway. Das Plateau von Antrim ist das größte aus Lava bestehende Plateau in Europa. Die Klippen bestehen aus Basalt, der vor rund 60 Millionen Jahren entstanden ist. Landzungen rekeln sich weit hinaus ins Meer, während die Buchten wild zerfurcht sind. Auf einer Länge von fünf Kilometer haben Wind und Wetter über 40.000 schwarzbraune Säulen geformt, die wie eine Straße aus Pflastersteinen aus dem Meer aufsteigen. Weil die Küste erst vor 100 Jahren durch die Eisenbahn touristisch erobert wurde, sind die Basaltsteine in ihrer Ursprünglichkeit erhalten und zählen mittlerweile zum UNESCO Weltkulturerbe.
Wer vom Besucherzentrum den Pfad zur Küste läuft, kann den alten Legenden lauschen. Der Sage nach entstanden die Basaltsteine durch den Riesen Finn McCool. Mit ein wenig Fantasie kann auch seine Orgel und der Schornstein seines Hauses in den Klippen erspäht werden. Um davon ein Erinnerungsfoto zu machen, muss man aber entweder schnell sein oder Geduld haben. Denn das Licht ändert sich von Sekunde zu Sekunde. Sonnenschein und Wolken treiben ein rasant abwechslungsreiches Spiel.
Das Geschäft mit den Küstenpflanzen in Nordirland
Trotzdem zeichnet sich Nordirland durch ein mildes Klima aus – und das gefällt den Pflanzen. Wollgras wiegt sich im Wind. Heidekraut und Ginster wagen sich bis an den Rand der Klippe vor, genauso wie die Schafe und Pferde. In den Höhlen, wo einst Salz geschmuggelt wurde, wachsen Farne und Moose, die im Dunkeln giftgrün leuchten. Fast die Hälfte aller europäischen Moose wachsen hier. Lange wurde mit Algen und Seetang aufgrund ihres Jodgehaltes großes Geschäft gemacht.
Aber auch andere Küstenpflanzen wurden als Medizin verwendet. So machten die Seeleute zum Beispiel aus dänischem Löffelkraut Tee, um Vitamin C Mangel entgegenzuwirken. Allerdings schmeckte dieser alles andere als gut. Augentrost, Thymian, Fuchsien, Weißdorn, wilde Orchideen und Rhododendronbüsche säumen die Wege. Das ganze Jahr über blüht irgendetwas. Bei einer Wanderung entlang der Klippe kann also nicht nur die schöne Aussicht bewundert werden, sondern auch eine vielfältige, saftige Pflanzenwelt.
Meerspaziergang mit Aussicht
Wer gemütlich mit der Familie beim Meer entlang wandern möchte, ist beim Giant’s Causeway richtig. Geöffnet das ganze Jahr. www.nationaltrust.org.uk/giantscauseway
Top Tipp Nr. 2: Klippen aus der Nähe – The Gobbins
Die Natur an der Küste aus einem vollkommen anderen Blickwinkel kann entlang des legendären Klippenpfade „The Gobbins“ erlebt werden. Dieser wurde 1909 von Ingenieuren entwickelt. Die Techniker wollten damals nicht irgendeinen Wanderpfad zwischen den Klippen schaffen, sondern ein monumentales Erlebnis in Anlehnung an die moderne Architektur.
The Gobbins war ein Teil der Vision von Berkeley Deane Wise. Als Ingenieur leitete er die Belfast and Nothern Counties Railway Company, die zu dieser Zeit die spektakuläre Landschaft im Norden mit der Dampfeisenbahn erschloss. Per Hand wurden tausende Stufen in die Felsen geschlagen, Brücken und Tunnel errichtet. Das Wise Eye, der ovalförmige Eingang, wurde von Wise selbst in den Basaltfelsen gebohrt. Im Mai 1902 wurde der Pfad mit der längsten Hängebrücke Irlands eröffnet. Im Nu waren „The Gobbins“ ein Besuchermagnet.
Spektakulärer Pfad mit Geschichte
Durch Weltkriege und wirtschaftlichen Turbulenzen geriet der Pfad allerdings im Laufe der Zeit in Vergessenheit. Das Meer holte sich die Holzbretter, das Salz knabberte am Eisen. Mit Hilfe der Europäischen Union und viel Einsatz der Einheimischen wurde der Pfad in den vergangenen Jahren rekonstruiert und vor mehr als einem Jahr eröffnet. Es gelang den alten Zauber des Pfades zu erhalten.
Bei einer Wanderung rauschen die Wellen unter den Füßen an Land, es geht durch einen dunklen Tunnel unterhalb des Meeresspiegels hindurch, in eine Schmugglerhöhle und über mehr als ein Dutzend Brücken hin zu einem Schutzgebiet der Vögel. Mit viel Glück, erhaschen Wanderer sogar einen Blick auf einen brütenden Papageientaucher oder sehen die schottische Küste mit ihren Windrädern – diese ist hier zwei Kilometer entfernt. Ein wenig Kondition muss man allerdings mitbringen. Es geht rund zwei Stunden unzählige Stufen rauf und runter.
Klippenwandern in Nordirland
Der Klippenpfad kann nur gemeinsam mit einem Guide besucht werden. Dafür sollte man trittfest und schwindelfrei sein. Geöffnet je nach Wetterlage. www.thegobbinscliffpath.com
Nordirland Sehenswürdigkeiten – so kommst du am besten hin
Nordirland liegt im Norden Irlands und gehört zu Großbritannien. Per Flugzeug von Wien direkt nach Belfast oder Dublin. Von dort weiter mit dem Auto zur Küste (Fahrzeit Belfast-Gobbins ca. eine dreiviertel Stunde). Weitere Informationen gibt es auf www.discovernorthernireland.com.
Noch mehr Impressionen, Videos und Reisetipps über Nordirland Sehenswürdigkeiten findest du auch hier:
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Fotos: Anita Arneitz & Matthias Eichinger
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