Die Dichte an Schlössern und Herrenhäusern im Seenland Oder-Spree ist besonders hoch: eine Radtour entlang der Märkischen Schlössertour zu den schönsten Stopps. (Werbung)
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Von Schloss zu Schloss mit dem Rad
Die Märkische Schlössertour ist rund 180 Kilometer lang. Sie führt in Form einer Acht vorbei an den schönsten Schlössern und Herrenhäusern im Seenland Oder-Spree.
Auf der Strecke liegen unter anderem Seelow, Diedersdorf, Neuentempel, Falkenhagen, Alt Madlitz, Beeskow, Groß Rietz, Sauen, Steinhöfel, Tempelberg, Müncheberg, Trebnitz, Wulkow, Neuhardenberg oder Gusow.
Bei einem 5-Tages-Package wird direkt in den Schlössern und auf den Adelssitzen übernachtet. Das kann natürlich auch individuell organisiert werden. Allerdings sollten die Unterkünfte unbedingt zwei bis drei Wochen im Voraus angefragt beziehungsweise gebucht werden.
Meine Highlights entlang der Märkischen Schlössertour:
1. Schloss Neuhardenberg
Neuhardenberg liegt am Rande des Oderbruchs, rund 70 Kilometer von Berlin entfernt. Das Schloss Neuhardenberg bekam 1814 Karl August Fürst von Hardenberg vom König geschenkt. Damals hieß es aber noch Quilitz. Zusammen mit dem Schlosspark und der Kirche gehört es zu den wenigen erhaltenen Gesamtkunstwerken des preußischen Klassizismus.
Der Schlosspark Neuhardenberg gilt als einer der schönsten in Brandenburg. Der Park ist geprägt vom Barock und recht weitläufig. Daher lässt er sich gut per Rad erkunden. Unterwegs begegnet man den Schloss-Schafen, die Milch für den Käse produzieren. Der kann bei einem Picknick im Schlosspark probiert werden. Der gefüllte Picknickkorb, auch in Veggie-Variante, kann vorab um 18 Euro bestellt werden. Getränke kommen extra hinzu. Geschlemmt darf überall im Schlosspark werden.
Wer danach noch Zeit hat, sieht sich die Ausstellung im Schlossgebäude an oder geht weiter zur Schinkelkirche mit dem Sternenhimmel und mumifizierten Herz im Altar. Ihr Aussehen bekam sie Friedrich Schinkel. Das war ein preußischer Baumeister und Architekt, der den Klassizismus und Historismus in Preußen stark prägte. Während in der Klosterkirche in Altfriedland Wolken die Kirchendecke schmücken, sind es hier Sterne.
2. Schloss Wulkow
Schloss Wulkow war einmal ein Landsitz von Familie von Schapelow. Es entstand im 17. Jahrhundert. Heute wird es als Hochzeitschloss genutzt und ist ein beliebter Ort für Feiern. Das gilt auch für die Kirche gegenüber. Auf meiner Tour entlang der Märkischen Schlössertour war das ein netter Fotostopp. Man kann im Schloss aber recht günstig übernachten.
3. Schloss Trebnitz
Das Schloss Trebnitz beeindruckt mit seinem 26 Hektar großen Schlosspark und den alten Bäumen. Leider hatte ich bei meiner Radtour nicht die Zeit ausgiebig den Park zu erkunden. Das kommt auf die Bucket-List für das nächste Mal.
Auf dem Areal des Schlosses ist ebenfalls ein Museum über den Künstler Gustav Seitz zu finden sowie ein netter Dorfladen.
Inzwischen gibt es im Seenland Oder-Spree interessante Initiativen wie die Dorfhelden. Das sind Menschen, die sich ehrenamtlich um die Erhaltung der vielen Parks und Gärten kümmern.
4. Stadtpfarrkirche Müncheberg
Im Zweiten Weltkrieg wurde die gotische Kirche St. Marien in Müncheberg stark beschädigt und blieb lange unbenutzt. Aber dank engagierter Bürger ist sie jetzt ein lebendiger Ort der Begegnung.
In der Kirche werden Messen gefeiert, aber auch die Stadtbibliothek als Schiff im Schiff ist integriert und der Raum wird für verschiedenste Veranstaltungen genutzt. So findet jedes Jahr im Herbst ein internationales Bilderbuchfestival statt.
Wer genug Puste hat, erklimmt die 160 Stufen auf den Glockenturm. Schwindelfreiheit und keine Höhenangst vorausgesetzt. Achtung: Nicht bei voller Stunde neben der Glocke stehen! Das macht einen Mordslärm und erschreckt so manchen Turmbesteiger.
5. Schloss Steinhöfel
In Schloss Steinhöfel habe ich mich schockverliebt. Das elegante Schloss aus dem 18. Jahrhundert steht nicht wie üblich frontseitig zum Schlosspark, sondern seitlich. Deshalb erspähen Besucher zuerst die Terrasse mit dem Springbrunnen.
Ich bin dann gleich eine Runde durch den Park geradelt. Es ist eine verträumte Landschaft mit alten Bäumen, Steinbrücken und Wasserkanälen. Leider war der Sommer bei meinem Besuch recht trocken, deshalb gab es wenig Wasser im Park. Außer beim Teich direkt beim Schloss. Darin spiegelten sich die Gemäuer wild romantisch. Ich hätte Dutzende Fotos machen können.
Im Schatten eines Baumes mit Blick auf die weiten Wiesen und die Terrasse habe ich dann mein Lunchpaket genossen und bin weiter Richtung Fürstenwalde geradelt. Schloss Steinhöfel ist für mich eines der Höhepunkte auf der Märkischen Schlössertour.
6. Fürstenwalde
Fürstenwalde ist kein Schloss, aber ein überschaubares Städtchen mit einem Mariendom aus der Mitte des 15. Jahrhunderts. Besonders spannend: Es ist noch nicht lange her, da fand man Steine mit einem Schachbrettmuster. Von diesen gibt es verteilt über Europa einige. Sie stammen aus dem 13. Jahrhundert. Aber niemand weiß bisher ihre Bedeutung. Alles sehr rätselhaft. Also, genau hinsehen!
Wer rund um den Dom läuft, kommt unweigerlich an einem Leuchtturm vorbei. Dieser gehört zum Museum der Stadt und wurde um 1900 von der Firma Pintsch in Fürstenwalde gebaut. Bojen und Seezeichen aus Fürstenwalde sind auf der ganzen Welt zu finden, zum Beispiel im Suezkanal oder in Namibia.
Im Inneren des Museums erfährt man noch mehr über die Geschichte der Stadt. So wurde gerade eben ein neuer Bereich über die Handwerker eröffnet. Dazu zählen die Zeidler alias Wildbienenzüchter oder auch die Bierbrauer. Seit 500 Jahren wird in der Stadt Bier gebraut. Heute zum Beispiel noch im Alten Rathaus. Dort ist im Gewölbe das Brauereimuseum und das Fürstenwalder Rathausbräu untergebracht. Verkosten ist natürlich Pflicht!
Das gilt genauso für die Schmankerln aus der Region. Da wäre zum Beispiel Kürbis Olli mit seinen Kürbissen. Genauso wie andere kreative Querköpfe im Seenland Oder-Spree gehört er zur Brandenburger Kochfamilie, die immer wieder gemeinsam Veranstaltungen organisiert.
7. Abtauchen in der Therme Saarow
Erholung für müde Beine gibt es in Bad Saarow. Der Kurort hat einen lieblichen Charme und liegt direkt am Märkischen Meer, also dem Scharmützelsee. Früher kamen hier die Großstädter zur Sommerfrische her. Allein schon der alte Bahnhof ist ein schickes Fotomotiv, genauso wie das Alte Moorbad oder der Wasserturm, in dem man auch übernachten kann.
Durch den Kurpark geht’s direkt zur Therme Saarow. Sie gehört zu den kleineren Thermen, aber hat alles, was es für ein paar entspannte Stunden braucht – herrlich heißes Wasser mit Natursole, neuen Panoramasaunen mit Blick auf den See und helle Ruheräume. Tipp: Bademantel (sechs Euro) und Badetuch (vier Euro) kosten extra. Der Weg zu den Schließfächern führt direkt über die Umkleidekabinen. Beate vom Reislust-Mag war auch schon dort. Wenn ihr mehr darüber wissen wollt, lohnt sich ein Klick auf ihren Beitrag über die Therme Saarow.
8. Gut essen Scharmützelsee
Der Kurort Bad Saarow schmiegt sich an die 13 Kilometer rund um den Scharmützelsee. Wer möchte, kann hier gemütlich die Uferpromenade entlang schlendern oder abends mit Seeblick essen.
Traditionell bayrische Gerichte modern interpretiert werden im neuen Freilich am See. Wenn es warm ist, kann man draußen im Biergarten sitzen. An kälteren Tagen lodert im Inneren ein Feuer im Kamin. Das Ambiente ist ein gelungener Mix von Alpen-Chic und Ostsee-Feeling.
Ebenfalls noch recht neu ist das Restaurant im historischen Gebäude des Seebads, das zum Hotel Esplanade Resort & Spa gehört. Hier wird Nikkei-Cuisine aufgetischt. Das ist ein Mix aus japanischer und peruanischer Küche.
Nikkei-Neulingen ist das 9-gängige Menü zu empfehlen. Damit kann man sich einmal durch die Speisekarte kosten – angefangen von gebratenem Mais über bunte Kartoffelsorten bis hin zu Sushi und süßen Desserts.
Best of Märkischen Schlössertour an einem Tag
In der Region Seenland Oder-Spree kommt man gut mit der regionalen Radkarte zurecht. Diese gibt es direkt bei den Tourismusinfos oder im Web. Die Wege sind ausgezeichnet beschildert und E-Bikes können vor Ort ausgeborgt werden. Und wem die ganze Märkische Schlössertour aber zu viel ist, kann einzelne Etappen als gemütliche Tagestour absolvieren.
Tipps für Tagesausflüge entlang der Märkischen Schlössertour
Von Schloss Neuhardenberg dem Radweg nach Fürstenwalde folgen und weiter nach Bad Saarow. Dort kann der Tag im Kurort entspannt ausklingen. Das sind knapp 60 Kilometer, die mit dem E-Bike locker zu schaffen sind.
Es geht nur mal kurz der Straße entlang, ansonsten fährt man überwiegend auf Radwegen oder Nebenstraßen – mal auf Sand, mal auf Pflastersteinen, mal auf Asphalt. Zugegeben, es rumpelt manchmal ganz schön dahin. Daher Gepäck ordentlich befestigen.
Zwischendurch kann es auch passieren, dass man mit Karacho auf einem Mückenschwarm trifft. Sonnenbrille und Mückenspray sind also in jedem Fall praktische Accessoires.
Mehr Tipps für das Seenland Oder-Spree findest du auch in folgenden Artikeln:
Eisenhüttenstadt – die erste Planstadt der DDR
5 besondere Tipps für das Seenland Oder-Spree
Die Recherche erfolgte auf Einladung vom Seenland Oder-Spree und entstand während der 1. Blogger-WG. In den Social Media Kanälen findet ihr mehr Impressionen darüber unter #seenlandoderspree #entdeckertour #seenliebe #seenland #MomentDerBegegnung. Alle Fotos und Videos: Anita Arneitz.
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