Naturgeheimnisse in Schottland

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Warum in Schottland Whisky vom Himmel regnet und auch die Engel einen Schluck davon ab bekommen.

Highlands in Schottland

Mit der Hand eine Schaufel formen, tief in den kupferfarbenen Kessel greifen und den Duft Schottlands heraus holen: John, Headguide der Edradour Destillerie, meint es ernst. Schon steigt der warme Gerstengeruch in die Nase und prägt sich ins Gedächtnis ein. Zusammen mit Hefe und Wasser wird daraus der Single Malt Whisky. Oder wie John sagt: „the spirit and treasure of scotland.“ Traditionell hergestellt wie im Gründungsjahr 1825: von drei Mann, die jeden Morgen um fünf Uhr mit ihrer Arbeit beginnen. Whisky ist für sie ein reines Naturprodukt: Das Wasser fließt direkt vom Moor in die Destillerie. Das Getreide stammt von den umliegenden Bauern, die das „draff“, die Getreidereste als Tierfutter weiter verwerten. Damit alles im natürlichen Kreislauf bleibt. Und sogar die Engel bekommen einen Teil vom edlen Gebräu ab: Alkohol, der während des Reifeprozesses verdunstet, steigt in den Himmel auf und wird als „angel share“ bezeichnet. Bei der Whiskyherstellung geht eben nichts verloren. Selbst das wechselhafte Wetter – vier Jahreszeiten an einem Tag sind keine Seltenheit – nehmen die Schotten gelassen und bringen es mit Whisky in Verbindung.

Der Regen von heute, ist der Whisky von morgen“, philosophiert Kenny während des Spazierganges durch Edinburgh.

Der Schotte mit Kilt, Outdoorjacke und iPad kennt sich nicht nur gut in Sachen Whisky aus, sondern hegt auch eine große Leidenschaft für sein Land. Er legt Wert auf gälische Ausdrücke – Berge werden je nach Höhe in „beans“ und „munros“ eingeteilt – und findet es „supaduba“, wenn seine schottischen Witze bei den Gästen ankommen.

Edinburgh Castle in Schottland

Spannung in der Stadt: Edingburgh

„Look up“, sagt Kenny, und diesmal ist es kein Witz. Der Blick wandert von den alten Pflastersteinen über die gepflegten Gärten und weißen Fensterrahmen hinauf zu den vielen Schornsteinen Edinburghs. Sie sind schuld, dass Schottlands Hauptstadt den Spitznamen „old smokey“ bekommen hat. Jahrzehnte lang wurden die Häuser nur mit Kohle und Holz geheizt. Der Ruß hat sich tief ins Material gefressen. Obwohl die Fassaden bereits gereinigt wurden, blieben viele von ihnen dunkel. Aber genau das gibt der Stadt ihren mystischen Charme und inspiriert Autoren zu Bestsellern. Dr. Jekyll and Mr. Hyde, Sherlock Holmes oder Harry Potter wurden in Edinburgh geschrieben. Gruseltouren durch die engen Gassen boomen. Jedes Viertel spiegelt eine andere historische Epoche wider. Jede Straße und jede Fassade erzählt eine andere Geschichte. Wer genug von Geistern und Historischem hat, entspannt im schicken Hafenviertel Leith. Pubgänger, Shopper und Gourmets flanieren am Flussufer entlang, sitzen gemütlich im Café und genießen die Sonne.

Highlandsafari in Schottland

Highlight in den Highlands

Genauso schnell wie in der Stadt wechselt am Land die Szenerie: Zuerst weite flache Täler mit verträumten Seen – und ein paar Minuten später türmen sich vor einem arktisch-alpine Landschaften auf. Hier prägt die Natur die Menschen und ihre Kultur. Und Touristen können beidem bei verschiedenen Outdoor-Erlebnissen näher kommen, wie bei einer Safari durch die Highlands. Mit Allradantrieb geht´s durch den Bach und in Seitenlage über große Steinbrocken, während sich leuchtend sattes Grün über die Moorlandschaft legt. Im glasklaren Wasser spiegeln sich wenige Bäume, wie schützende Hände umrahmen die sanft abgerundeten Gipfel der Berge die Hochebene. Nichts ist zu hören. Dann plötzlich: Rehe! Fernglas und Kamera werden in Position gebracht, während Colin per Funk den nachkommenden Jeep informiert.

Wir brauchen keine künstliche Action, die Natur ist aufregend genug“, sagt Colin, bevor er den Jeep wieder zurück ins Tal lenkt und zum Abschied noch ein Schlückchen Whisky einschenkt.

Edinburgh Castle in Schottland

Vier besondere Naturerlebnisse in Schottland:

 

Inselgeschichten: Barry taucht gerne ab: Sie ist Wasserbiologin und erforscht im Loch Tay alte Pfahlhäuser aus der Eisenzeit. Nach dem Besuch in ihrem „Scottish Crannog Centre“ sieht so manch einer die „Crannogs“, die kleinen Inseln auf den Seen, mit ganz anderen Augen. Denn jede Insel baut auf den Überresten eines Pfahlhauses auf.

 

White Water Rafting: Ist es nicht zu kalt zum Raften? Nein, nicht in Schottland. Hier wird zu jeder Jahreszeit das Schlauchboot in den Fluss gezogen. Neoprenanzug an und los geht‘s: zuerst gemächlich, damit jeder die Uferlandschaft bewundern kann. Zum Ende hin ein Dreh und schwups entstehen wilde Erinnerungsfotos!

 

Pferde-Trekking: „Walk on, Teddy!“ Langsam setzt sich das gut ernährte Pony in Bewegung und trottet seinen großen Artgenossen hinterher. Als absoluter Reitneuling braucht man nichts zu tun. Teddy kennt den Weg. Vorbei an der Steinmauer, der Koppel und den Ruinen folgt er dem Fluss zurück in die Ferienanlage von Taymouth. Hier gibt es gleich neben Reitstall und Golfplatz moderne Appartements zum Ausruhen.

 

Schlosswandern: Ein Touristenmagnet ist „Blair Castle“: Seit 700 Jahren residiert hier Familie Atholl mit ihrer Privatarmee. Die Führung durch das Schloss ist aufgrund der historischen Anekdoten kurzweilig. Die Gärten und Parks locken Spaziergänger, die sanften Hügeln lassen Wanderherzen höher schlagen.  

Kenny the wishky guide in Schottland

 

Tipps für die Schottlandreise:

 

Guide Kenny Hanley: Whisky-kundiger Schotte, der mit Herzblut und Humor durch Schottland führt.

Lässige Hotels:

 Hotel Marriot Dalmahoy Hotel & Country Club, Edinburgh. Übernachten in historischen Gemäuern, umgeben vom Golfplatz.

Mains of Taymouth, Kenmore near Aberfeldy, Perthshire. Moderne Ferienhausanlage mit eigenem Reitstall mitten in der Natur, Fluss und See gleich in der Nähe.

Hotel Malmaison, AberdeenSchickes Designerhotel, Zimmer überwiegend in Schwarz oder dunklen Farben gehalten, gut sortierter Whisky-Keller.

Edradour Distillerie in Schottland

Fein essen und trinken:

The Granary, Edinburgh. Ausgezeichnetes Restaurant im Hafenviertel Leith.

Edradour Distillery, Pitlochry. Die kleine traditionsreiche Whisky-Distillery. Ein Fass Whisky kostet hier schon einmal so viel wie ein Haus.

Mietauto: Attraktive Angebote für Mietautos in Schottland gibt es bei Auto Europe. Gebührenfreie Hotline in Deutschland. Praktisch: Stornierungen sind bis 48 Stunden vor Abholung kostenlos.

Schottisches Fremdenverkehrsamt und Infos zu Großbritannien

Fotos: Anita Arneitz

 

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