Auf Zypern verführt nicht nur die Schönheit der Natur. Auch bodenständige Weinbauern werden auf wundersame Weise zu charmanten Rosenkavalieren. Und das Essen? Fast so gut wie Sex.
Inhalt
Zypern für Sonnenhungrige, Kulinariker und Kunstsinnige
Die Sonne malt silberne Ornamente aufs Wasser, Wellen tänzeln ans Ufer und benetzen die kleinen Kieselsteine mit weißem Schaum. Daneben erheben sich raue Klippen in den Himmel. Es ist nichts zu hören – außer dem Tosen des Meeres. Hier, in Petra tou Romiou, soll einst der Atem des Westwindes Aphrodite ans Land getragen haben. Ursprünglich und wild ist Aphrodites Geburtsort. Genauso wie die Legenden, die sich um die Liebesgöttin ranken. Von ihrem Leben erzählen Schauspieler an lauen Sommerabenden im griechisch-römischen Theater von Kourion. Nicht weit davon entfernt liegt Limassol, die zweitgrößte Stadt der Insel und Pafos, das Zentrum des Aphrodite-Kultes. Pafos zählt mit seinen Bodenmosaiken zum Weltkulturerbe. Der weitläufige archäologische Park ist ein Paradies für historisch Interessierte, wie auch die byzantinische Lazarus-Kirche in Larnaka.
Naturwunder Kap Greco
Wo nur zuerst hinsehen? Auf den Weg, dessen warmes Gelb an die antiken Steine erinnert und über den Eidechsen huschen? Das satte Grün der Zypressen- und Olivenhaine, der Thymian und die wilden Orchideen buhlen ebenfalls um Aufmerksamkeit. Doch letztendlich gewinnt das Meer. Hinter jeder Kurve inszeniert es sich neu. Das kristallklare Wasser und die imposanten Farbspiele lassen sich gut bei einer Wanderung zum Kap Greco entdecken, die östlichste Spitze Europas. Gleich in der Nähe funkelt der Höhlenpalast mit seinem magisch smaragdblauen Wasser. Mutige wagen den Sprung von der Klippe: Langsam vor tasten, vorsichtige Schritte auf hellen unebenen Felsboden, ein Blick über die Kante, Angst hinunterschlucken, Luft holen und springen. Adrenalinstoß garantiert! Ein paar Sekunden später taucht der von der Hitze erwärmte Körper ins kühlende, glasklare Wasser ein und erntet anerkennende Blicke von oben. Wer sich nicht traut, sucht am Land nach Muscheln und Fossilien.
Überreste von Mini-Nilpferden und Mini-Elefanten wurden bereits gefunden. Die Mini-Elefanten waren nur einen Meter groß. Nachbildungen sind im Thalassa-Museum zu sehen. „Die letzten der einzigartigen Tiere wurden vor langer Zeit von Menschen erlegt“, bedauert Reiseführer Stelios. Dafür entschädigt die Natur im Winter mit einem Meer aus rosa Vögeln. Hunderte von Flamingos machen dann Rast auf dem großen Salzsee und lassen sich dabei beobachten. Auch am Strand herrscht reges Treiben. Zumindest bei Nacht, wenn bei Mondschein die Schildkröten bei Pafos ihre Eier im Sand verbuddeln.
Strandschönheiten: Agia Napa
Apropos Sand. Zu den feinsten und weißesten Stränden auf Zypern zählen jene rund um Agia Napa. Am Abend pilgern die Sonnenanbeter in die Stadt. Denn Agia Napa ist die Partyhochburg der Insel. Kurios: Inmitten der rund 50 Bars und Discotheken liegt das Klostermuseum. Die Kirche ist in eine Höhle gebaut, in der heiliges Wasser sprudelt. Es ist ein Ort der Kraft und Ruhe. Außerhalb der Klostermauern geht aber die Post ab. Briten, Bulgaren und Russen feiern täglich bis in die Morgenstunden. Zugegeben, nicht jedermanns Sache. Auch nicht bei den Zyprioten. Sie sind Genussmenschen und zelebrieren die gemeinsame Zeit mit Freunden sowie Familie.
Lukullische Genüsse: Slow Food bei George
Zeus hat Aphrodite dazu berufen über Schönheit, Freude und Lachen zu herrschen. Daran halten sich die Zyprioten noch heute. Weinbauer Andreas überreicht den Damen frisch gepflückte rote Rosen als Willkommensgruß und Slow-Food-Verfechter George holt für seine Gäste die Vielfalt seiner Heimat auf den Teller und holt die Zutaten selbst aus seinem Garten oder der Natur.
George serviert eingelegte Kapernblätter, Oliven, Halloumi, Jerusalem-Kartoffel, Schnecken oder Lamm im Topf in seiner urig-gemütlichen Taverne. Überall hängen Kräuter an der Decke, der Gastgarten ist umgeben von Weinreben. Ein kleiner Mikrokosmos für den Genuss. Serviert wird so lange, bis jemand Stopp schreit. Immer wieder stellen die Kellner neue Köstlichkeiten auf den Tisch. „Dein Essen ist fast so gut wie Sex“, schmatzt ein Gast zufrieden beim Mezes. Mezes sind kulinarische Quickies in Form von Appetithäppchen. So hat die Göttin der Liebe hat auch in der zypriotischen Küche ihre Spuren hinterlassen.
Tipps für die nächste Zypern-Reise:
Weingut Vouni Panayia. Panayia, Pafos. Top-Weine, interessante Führungen, traumhafte Lage!
Wassermühle und Bäckerei Kouyioyka. Giolou, Pafos. 200 Jahre alte Mühle mit Schau-Bäckerei und Shop.
Dorf Omodos. Omodos, Limassol. Winzerdorf mit Kirche, historischer Weinpresse und Souvenirshops.
Taverna Mousikos. Kyriacou Matsi 6, Sotira. Gemütliche Taverne mit regionalen Spezialitäten wie Lamm-Topf oder Schnecken.
7. St. Georges Taverne. Yeroskepos, Pafos. Zypriotische Küche, serviert wird so lange, bis man Stopp schreit. Tisch reservieren!
Cyprus Village. Tochni, Larnaka. Liebevoll renovierte Stein-Villen mit Pool, Governor´s Beach ist per Rad oder Auto schnell erreichbar.
Grecian Park Hotel. Paralimni, Protaras – Kap Greco. Modernes 5-Stern-Hotel in idyllischer Bucht, viele Wassersportmöglichkeiten.
Ayii Anargyri Natural Healing Spa Resort. Milou bei Polis. Boutique-Hotel in altem Kloster mitten in den Bergen, Spa und Restaurant top!
Sonst noch gut zu wissen
Sicherheit: Seit 2004 gehört Zypern zur EU. Ein Drittel des Staatsgebietes wird von der Türkei besetzt. Urlauber haben nichts zu befürchten.
Anreise: Günstige Direktflüge ab Frankfurt oder München, mehrmals wöchentlich mit Cyprus Airways, www.cyprusair.com
Sprache: Offizielle Sprachen: Griechisch und Türkisch. Englisch spricht jeder, in Tourismus-Regionen wird auch Deutsch gesprochen.
Beste Reisezeit: Badeaufenthalt Frühjahr, Sommer, Herbst, Wandern und Schifahren Winter.
Währung: Euro
Unterwegs auf der Insel: mit Taxi, Bus oder Mietauto, sehr gut ausgebaute Straßen, Linksverkehr!
Infos: Fremdenverkehrszentrale Zypern, die Reise wurde unterstützt von VisitCyrpus.
Alle Fotos: Anita Arneitz
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