Einst ein bedeutender Bergwerksort, heute ein vergessenes Bergdorf. Trotzdem lohnt sich ein Stopp in Cave del Predil. Denn mit viel Einsatz zeigen die Bergmänner ihre Traditionen und begleiten Besucher ein Stück weit hinein in den Berg.
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Cave del Predil – Ausflug ins Bergwerk
Cave del Predil ist ein Ort, der nicht gerade zum Halt machen einlädt. Das ehemalige Bergwerk Raibl drückt sich an den Felsen und von weitem sind die verfallenen Gebäude zu erkennen. Irgendwie hängt eine traurige Stimmung über den Häusern. Bis zuletzt kämpften die Einwohner gegen die Schließung des Bergwerks. Doch ohne Erfolg. 1990 schlossen sich endgültig die Türen zu den Stollen. Dabei zählte es lange zu den wichtigsten Bergwerken für den Blei- und Zinkabbau in Europa.
Für alle, die mehr über die Geschichte des Ortes erfahren möchten, wurde ein Museum und ein internationaler Geomineralienpark eingerichtet. Der Andrang der Touristen hält sich jedoch in Grenzen. Die Bergmänner vermarkten sich leider nicht besonders gut. Dabei ist ein Besuch bei ihnen aber super spannend und informativ.
Stollen unter den Julischen Alpen
Der Ort Cave del Predil liegt auf 900 Meter Seehöhe. Von Tarvis aus braucht man mit dem Auto eine knappe halbe Stunde in die Berge. Bereits in der Römerzeit wurden hier Schätze aus dem Berg gewonnen. Die Hochblüte erlebte das Bergwerk Raibl mit dem Abbau von Blei und Zink. Die Stollen und die Gebäude sind tief im Berg miteinander verzweigt.
Früher hab es auch eine Art U-Bahn unter Tag, die Einheimische als Transportmittel nutzten. Kilometerlang führen die Stollen auf mehreren Ebenen unter die Julischen Alpen hindurch. Eine beeindruckende Konstruktion, die allerdings nicht besichtigt werden kann. Nur einen zwei Kilometer langen Besichtigungsstollen können Touristen gefahrlos sehen. Darin wird einem bewusst, wie hart das Leben der Bergmänner war und was sie Unglaubliches leisteten.
Im historischen Militärmuseum sind Relikte von Napoleon, den Habsburgern sowie dem Ersten und Zweiten Weltkrieg zu sehen. Das Grenzgebiet in den Julischen Alpen war immer heiß umkämpft und überall sind Spuren davon zu sehen. Sei es die Batterie am Predil oder die Festung am Raibler See. Sie sind stumme Zeugen dunkler Zeiten. Das heutige friedliche Miteinander in der Grenzregion kann nicht genug geschätzt werden.
Worauf sich Besucher einstellen sollten
Der Eintritt in den Geomineralienpark inklusive der Führung durch den Stollen ist den gesamten Mai über frei! Allerdings sollte man ein wenig Zeit mitbringen. Die Führung dauert rund eine Stunde und geht rund zwei Kilometer durch einen alten Stollen. Platzangst darf man keine haben. Mitunter hat es im Berg an die sechs Grad, also unbedingt eine Jacke und gutes Schuhwerk mitnehmen. Wenn der elektrische Zug funktioniert, werden die Besucher ein Stück weit damit ins Innere gebracht. Organisatorisch ist alles ein bisschen italienisch. Doch der Einsatz dafür umso leidenschaftlicher. Die Guides erzählen begeistert aus der Vergangenheit und nehmen sich für Fragen viel Zeit. Gerne würden sie häufiger Menschen durchs Bergwerk führen.
Öffnungszeiten und Kontakt: Cave del Predil
Im Winter hat der Geomineralienpark nur am Wochenende geöffnet, von Mai bis September jeden Tag von 10 bis 13 Uhr und von 15 bis 18 Uhr. Gruppen sollten sich vorher anmelden. Denn die regulären Führungen werden nur in italienischer Sprache angeboten. (Kontakt: polomusealecave@aleacoop.it). Wer schon mal in der Gegend ist, sollte danach noch einen Abstecher zum Lago del Predil machen und sich in Tarvis eine Stärkung gönnen.
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Fotos & Video: Anita Arneitz & Matthias Eichinger.
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