Friaul im Winter: Erlebnisse, die auf jede Reisekarte gehören

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Vom Saisera-Tal über die Fusine Seen bis hin zu den Friulischen Dolomiten – Friaul im Winter hat richtig viel bieten.

Januar und Februar sind für mich die besten Monate, um die vierte Jahreszeit in vollen Zügen zu zelebrieren. Friaul-Julisch Venetien bietet nicht nur in den Karnischen Alpen gute Bedingungen, um sich in der Natur aufzuhalten. Die Stille des Winters finde ich auch in anderen Ecken der Region. Es kann aber durchaus auch etwas rasanter zugehen. Gerade die Gegenpole machen den Aufenthalt in dem italienischen Gebiet zum besonderen Erlebnis. Auf die Reisekarte gehören sie alle.

Mit dem Hundeschlitten durch die verschneiten Wälder von Tarvis

Wer einmal in die blauen Augen eines Husky geblickt hat, verfällt den Vierbeinern ein Leben lang. Das bestätigen Hundeliebhaber immer wieder. In der Via Verdi 21 (Fusine in Valromana) sind nicht nur die beliebten Fusiner Seen in Reichweite, sondern auch die Internationale Hundesport- und Hundeschlittenschule Mushing. Winter und Tierliebe lässt sich kaum besser verbinden. Mit einem Hundeschlitten oder Skijöring geht es rasant durch die verschneiten Wälder von Tarvis. Das Hundegebell ist ein wahrer Balsam für das Gemüt. In besonderen Momenten dürfen die Zügel auch selbst in die Hand genommen werden!

Große Forscher und Expeditionen müssen sich wohl ähnlich gefühlt haben. Direkt im Camp können Besucher auch bei der Tierfütterung dabei sein. Streicheln ist nicht nur erlaubt, sondern ausdrücklich erwünscht. Danach bietet sich noch ein ausgiebiger Spaziergang bei den Laghi di Fusine selbst an.

Winterwandern auf den Rif. Luigi Zacchi

Der Beginn eines malerischen Winterwanderweges lässt sich ebenfalls an einem See finden. Ganz konkret dem Weißenfelser See. Vorweg sei aber bemerkt: Es kann bei dieser Tour sehr kalt werden, denn die Sonnenstunden sind in diesem Abschnitt rar. Der 1380 Meter hohe Rif. Luigi Zacchi ist jedoch jegliche Mühe wert. Die Bergkette umschließt das kleinere Rif. Zacchi wie eine Art Schutzwall. Ein kleines Naturwunder! Vom Parkplatz aus steigt der Pfad durch den Forst zwar mäßig, aber doch stetig nach oben. Rund 4 Stunden und etwas mehr als 10 Kilometer sind Wanderer hier unterwegs.

Speziell macht diesen Ausflug in die Natur die Passage, an der das dichte Waldgebiet lichter wird. Nach und nach wird ein atemberaubender Blick auf die Ponza Picola, dem kleinen und weiter bis zum großen Mangart frei. Nicht zu vergessen die Ponza di Mezzo und Ponza di Dietro. Ein Berg- und Gipfelparadies für die Augen.

So schmeckt Friaul im Winter

Vom Kalten in die warme Stube und dazu noch Gutes auf dem Teller. Friaul-Julisch Venetien vermag wie keine andere Region, die Einkehr mitsamt Glücksgefühlen zu verknüpfen. Slow Food, kulinarische Besonderheiten oder Hausmannskost. Friauls Winter schmeckt hervorragend. Etwa eine frisch gebackene Gubana nach einer Schneeschuhwanderung oder eine köstliche Suppe. Alle voran die Minestrone oder Zuppa di Vedura. Sind Berggeher etwa in Malborghetto auf Tour, empfiehlt sich die F.lli Grego Hütte mit deftigem Frico, Würsten, Polenta oder vollmundigem Gulasch.

Gegrilltes auch in der vierten Jahreszeit? Fogolar nennt sich die offene Feuerstelle, auf der Fisch, Gemüse oder Meerestiere zubereitet werden. Zu finden in Buttrio, Gradiscutta di Varmo oder Leonacco. Abschließend auf der Terrasse in der klaren Luft einen Caffè Corretto genießen.

Langlaufen im Saisera-Tal

„Val Saisera!“ Die Einheimischen stehen mit Herzblut hinter ihrem Tal bei Malborghetto-Valbruna. Es gilt als eines der schönsten Bergeinschnitte kurz nach der Österreichischen Grenze. Der perfekte Ort, um den Alltag einmal gut sein zu lassen. Hinter dem Ortsteil Camporosso finden Liebhaber des Langlaufs beste Bedingungen vor. Auf circa 900 Metern Höhe sind zwei betreute Loipen besonders markant. Die Bassa Saisera mit knapp 7,5 Kilometer Länge und die bis in 1036 Meter hochgehende Alta Saisera. Erstere beginnt nahe des Österreichisch-Ungarischen Friedhofs. Tipp: Wird in Valbruna übernachtet, erhält man Anspruch auf einen kostenlosen Loipenpass!

Eng damit verbunden ist die Arena Paruzzi, die insgesamt mit 10 Kilometer traumhafter Spuren aufwarten kann. Schwierigkeit reicht von leicht bis zu schwer. Gut zu wissen: Ausrüstung kann geliehen werden und auch der Hund von zu Hause darf bei der Loipennutzung mit auf den Schnee.

Nordic Life Park in Andreis

Kaum eine andere Aktivität bringt Körper, Geist und Seele in einen solchen Einklang wie Nordic Walking. In der Provinz Pordenone leiten die Stöcke in den winterlichen Nordic Life Park in Andreis. Im Süden des Naturparks Friulische Dolomiten gelegen, gehört die Erkundung der gut beschilderten Strecken auf jede Reisekarte. Das Besondere: Die insgesamt acht „Percorsi“ sind nicht nur auf Fitness ausgelegt. Touristische, historische und kulturelle Informationen gibt es mit dazu. Bewegung und gleichzeitig Geschichten zu entdecken, macht in einer solchen Landschaft gleich doppelt Freude.

San Daniele del Friuli, Scout Basso oder La Botte lauten die klingenden Namen der einzelnen Touren. Die Schwierigkeitsgrade sind unterschiedlich angelegt. Der längste Weg umfasst etwas mehr als fünf Kilometer. Unbedingt die Strecke Nr. 3 Selves begehen! Der gebotene Ausblick auf die Bergkette des Prescudin ist einzigartig.

Ein Zwischenstopp in der Karnien Region

Wie wäre es, gleich ein ganzes Winterwochenende in der Karnien Region zu verbringen? Die Karnischen Alpen mitsamt der Friulischen Dolomiten haben noch viel mehr zu bieten. Wer dem Skifahren nicht ganz abgeneigt ist, hält nach den Gebieten Monte Zoncolan und Varmòst in Forni di Sopra Ausschau. Beide liegen auf rund 2000 Metern Seehöhe. Fantasie Snowpark und Snowtubing inklusive. Wesentlich ruhiger kann die Gegend mit einer Pferdekutsche genossen werden. Die schneebedeckten Gipfel und unberührte Umgebung zu sehen, die alltägliche Hektik könnte nicht besser hinter einen gelassen werden. Alternativ: Eine Wanderung bei Mondlicht! Übrigens, Winterrundfahrten mit der Kutsche gibt es auch am Monte Lussari.

Die Pisten von Sauris sind die richtige Wahl, wenn Kulinarik und Ski miteinander kombiniert werden sollen. Ideal auch für Familien oder etwa Neulinge im Langlaufsport. An Forni Avoltri kommen wiederum passionierte Skibergsteiger nicht vorbei. Gegessen werden regionale Cjarsons. Gemeint sind Kartoffel-Agnolotti, die mit Ricotta und verschiedenen Zutaten gefüllt sind.

Bunte Wintermischung in Piancavallo: Friaul im Winter

Piancavallo ist den meisten als Wintersportresort aus den 1960igern bekannt. Die Ortschaft ist jedoch viel mehr als das. Sie bietet eine bunte Wintermischung aus Naturnähe, mit und ohne den Brettern an den Füßen. Wobei die Bretter hier auch für die Friulaner die Welt bedeuten. Etwa beim Flutlicht-Langlaufen, das immer mittwochs und freitags stattfindet. Tourengehen, Freeride und alpines Skifahren gehören zum guten Ton. Eine Schlittenfahrt? Darf natürlich nicht fehlen. Das Areal steht auch ganz unter dem Zeichen des Rodelspaßes. In der Via Barcis können sich Eislaufenthusiasten in der Palapredieri dem Kufensport widmen.

Kurios: Wer mit dem Auto eine Architektenmeisterleistung befahren möchte, biegt in Richtung Passo di San Boldo ab. Die Passstraße ist berühmt aufgrund ihres Kehrentunnels. Auch das ist Friaul im Winter.

Text: Wolfgang Hoi, Foto: Anita Arneitz

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