Ligurien und sein malerisches Hinterland bieten viel. Diese Dörfer solltest du auf keinen Fall beim nächsten Roadtrip durch Italien verpassen.
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Ligurien und sein malerisches Hinterland
Viele Touristen verbinden mit Ligurien den malerischen Küstenstreifen mit vielen Badeorten. Weit weniger bekannt ist das Hinterland mit der unberührten Landschaft und romantischen Dörfern. Im Hinterland Liguriens finden sich die Orange Flag Cities, die für historische, kulturelle und landschaftliche Besonderheiten stehen – ein Gütesiegel für die schönsten Plätze der Region. Diese italienischen Städte müssen zahlreiche touristische Kriterien in Bezug auf Attraktionen, Dienstleistungen, Struktur und Umwelt erfüllen. Fünfzehn Städte in Ligurien wurden mit der „Bandiera Arancione“ ausgezeichnet. Jede einzelne der Orange Flag Cities verfügt über ihre ganz individuellen Besonderheiten. Deshalb werden hier die Schönsten davon vorgestellt.
Perinaldo
Im Westen Liguriens zu Füßen der Ligurischen Alpen thront Perinaldo auf einem Hügelkamm rund 500 Meter über dem Meer. Der Blick reicht über mit Ginster und Mimosen bewachsene Hänge, über uralte Olivenhaine und Weinberge bis hinunter zur Küste. Den Namen des berühmtesten Sohnes des Ortes, des Astronomen Gian Domenico Cassini, trug eine Raumsonde weit hinaus ins All. Zu seinen Ehren wurde ein astronomisches Observatorium erbaut, in dem Besucher zusammen mit einem Astronomen nachts den Sternenhimmel beobachten können. Viele Sonnenuhren auf den historischen Hausfassaden zeigen tagsüber die Zeit an.
Auch der gute Geschmack ist in Perinaldo zu Hause, vor allem, wenn es um feinstes natives Olivenöl und um Artischocken, eine Spezialität des Ortes, geht. Ein Slow Food Präsidium widmet sich dem edlen Gemüse, das vor 200 Jahren angeblich von Napoleon Bonaparte höchstselbst in der Region eingeführt wurde. Für die lokalen, stachelfreien Arten gibt es eine Fülle an köstlichen Rezepten. Wer sie probieren will, sollte am zweiten Sonntag im Mai zur „Rassegna gastronomica del carciofo di Perinaldo e dell’olio extravergine di oliva taggiasca” kommen. Bei dem gastronomischen Fest verwandeln sich die malerischen Gassen Perinaldos in einen Markt, auf dem frische Produkte und Spezialitäten der Region angeboten werden.
Toirano
Mittelalterliche Stadtmauern, Türme und Häuser, eine Steinbrücke aus dem 12. Jahrhundert, Ölbäume, Weinreben und schroffe Felsen prägen das bezaubernde Ortsbild Toiranos im Westen Liguriens. Richtig spektakulär wird es unter der Erde: Das weitverzweigte Höhlensystem der „Grotte di Toirano“ begeistert die Besucher mit fantastischen Tropfsteinformationen und sogar Spuren von prähistorischen Menschen. Fundstücke aus der Höhle stellt das Museo etnografico della Val Varatella aus.
Die „Festa dei Gunbi“, wie die Ölmühlen im lokalen Dialekt heißen, gehört zu den authentischsten Festen der westlichen Riviera und ist dem Olivenöl Extra Vergine gewidmet. In Weinkellern und Ölmühlen trifft man sich auf ein Glas Vermentino oder Pigato und genießt lokale Spezialitäten wie geschmortes Lamm, Focaccia, Ravioli di Verdura oder Frittelle di Mele. Toirano ist auch ein idealer Stützpunkt für Outdoor Aktivitäten wie zum Beispiel Freeclimbing auf steilen Klippen und Felstürmen.
Dolceaqua
Der berühmte Maler Claude Monet war ganz verzaubert von der Schönheit des historischen Städtchens, die ihn zu vier Gemälden inspirierte. Auch heute noch überspannt die steinerne „Ponte Vecchio“ in weitem Bogen die Nervia, überragt die Ruine des „Castello dei Doria“ den Ort im Westen Liguriens. In dem Labyrinth aus schmalen Gassen auf dem Altstadthügel entstanden viele kleine Boutiquen und Ateliers, in denen Handwerkskunst aus Olivenholz verkauft wird.
Darüber hinaus ist Dolceacqua für sein Öl aus handverlesenen und kalt gepressten Oliven bekannt, für seinen Wein sowieso. Der fruchtige Rossese di Dolceacqua erhielt als erster das Prädikat DOC della Liguria und wird in der Umgebung zu praktisch jedem Gericht serviert. Er wird aus einer eigenen, einzigartigen Rebsorte mit limitierter Flaschenauflage erzeugt. Die beste Gelegenheit, die typischen Produkte der Region zu kosten, ist die „Festa della Michetta“ am 16. August. Neben den kleinen süßen Brötchen gibt es Spezialitäten wie Barbagiuai, das sind köstlich gefüllte Teigtaschen, die mit würzigem Bruzzokäse serviert werden.
Wissenswertes über Ligurien und sein malerisches Hinterland
Ligurien liegt im Nordwestern Italiens, im Norden angrenzend an das Piemont, im Südosten an die Toskana und im Westen an Frankreich. Im Süden begrenzt das Tyrrhenische Meer die Region, welche sich in die vier Provinzen Imperia, Savona, Genua und La Spezia gliedert. Auf einer Fläche von ca. 5.400 Quadratkilometern erstrecken sich äußerst kontrastreiche Landschaften und Vegetationszonen. Die über 200 Kilometer lange Küste lässt sich unterteilen in die Riviera di Ponente und Riviera di Levante. Hügel- und Bergland sind den Ligurischen Alpen und dem Apennin zugehörig.
Charakteristisch für Ligurien ist neben den an Steilküsten gelegenen verschachtelten Dörfern und malerischen Küstenorten die unberührte Natur im Hinterland. Badestrände, Wanderrouten, Bergpanoramen und italienische Kultur begeistern Familien, Naturfreunde und Ruhesuchende das ganze Jahr über bei vergleichsweise mildem mediterranem Klima. Während die Hauptsaison zwischen März und Oktober Urlauber mit hochsommerlichen Temperaturen an die Badestrände zieht, eignen sich Frühjahr und Herbst ideal für Aktivurlaube. Neben klassischen Sehenswürdigkeiten wie der Haupt- und Hafenstadt Genua, der spektakulären Steilküste Cinque Terre, den Gebieten der »Blumenriviera« und der Halbinsel Portofinoist Ligurien über die Grenzen hinaus bekannt für sein Olivenöl und das berühmte »Pesto alla genovese«.
Fotos: Photo Archive Regional Agency In Liguria
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Ligurien, ein Land der Blumen und Villen
3 Comments
Hallo Anita,
toll dass Du entgegen dem Trend, der sich auf die cinque terre konzentriert, vom vergleichsweise unbekannten Westen Liguriens berichtest.
Hallo Albrecht,
danke für dein Feedback. Ist doch immer schöner abseits der Masse oder?
Liebe Grüße, Anita