Blau machen zwischen Grado und Lignano: Regenausflug nach Marano Lagunare, das ganz ohne schicken Boutiquen und Promenaden auskommt.
Sandstrand, Sonnenschirme, Shopping. All das gibt es in Lignano und Grado. Wer aber dazu ein natürliches Kontrastprogramm sucht, fährt mit dem Rad, per Schiff oder mit dem Auto nach Marano Lagunare. In dem kleinen Fischerdorf gibt es nicht viel zu sehen. Eine Stunde Spaziergang durch die Altstadt inklusive Apertivo bei einer Bar und eigentlich hat man alles gesehen. Aber eben nur eigentlich. Hier kann das dolve vita noch in seiner ursprünglichen Form eingeatmet werden. Mit einem Hauch Salz auf den Lippen und glitschigen Fischernetzen unter den Füßen.

Inhalt
Adriatief – wir kommen!
Der Wetterbericht sagt seit Tagen Regen an. Sogar ein paar Schneeflocken wagen es noch mal über die Berge. All das hält uns nicht davon ab, blau zu machen. Die Koffer zu packen und los zu fahren. In den Süden. Richtung Adriatief. Praktischerweise schreckt der schlechte Wetterbericht alle anderen ab. Entsprechend ruhig und alleine düsen wir die nicht mal 180 Kilometer von Kärnten bis nach Marano Lagunare. Ein paar Radfahrer geben auf und checken im Hotel Jo mit Restaurant ein. Eine gute Adresse für einen Kurzurlaub. Von hier aus ist alles fußläufig erreichbar.

Hafen, wie er früher einmal war
Marano Lagunare liegt mitten in einer Lagune, die nicht nur vom salzigen Meerwasser gespeist wird, sondern auch vom Fluss Stella. Schon immer lebten die Menschen hier vom Fischfang. Und das ist noch heute zu spüren. Am Vormittag sitzen die Fischer in den kleinen Booten und flicken die Netze. Davor haben sie ihre Ausbeute am Fischmarkt verkauft.

Selbstredend, dass es in den Restaurants überwiegend Fisch auf den Tisch kommt. Und dass wir gleich schon mittags einkehren, um Scampi, Calamari und Branzino zu verspeisen. Weil es regnet, können wir nicht draußen auf der Piazza sitzen, aber dafür lodert drinnen das offene Feuer. Und auch diesmal darf das Tiramisu nicht fehlen. Ich war schon öfters in Marano Lagunare und habe in verschiedenen Restaurants gegessen – es war immer ausgezeichnet und frisch. Einfach ausprobieren!
Historische Sehenswürdigkeiten
Das Herzstück des Ortes bildet die Piazza Vittorio Emanuele II, dominiert vom imposanten Torre Millenaria, einem über 1000 Jahre alten Turm, der einen weiten Blick über die Lagune ermöglicht.

Bei schlechtem Wetter kann auch das Archäologische Museum der Lagune von Marano besucht werden, das über 500 Artefakte aus verschiedenen Epochen präsentiert und die jahrtausendealte Geschichte der Region beleuchtet.

Bei einem Spaziergang durch die engen Gassen entdeckt man zudem Überreste der alten Festungsmauern, die an die strategische Bedeutung des Ortes erinnern. Heute ist der Ortskern schön hergerichtet, die Fassaden strahlen bunt und erster Blumenschmuck steht vor der Türe.
Die Lagune von Marano: Ein Naturparadies
Bei dem Regenwetter sind nur wenige Touristen unterwegs. Wir nutzen die Ruhe und besuchen das Naturschutzgebiet „Valle Canal Novo„.

Für 3,50 Euro Eintritt können wir auf Holzstege über die Lagune wandeln.

Das kleine Aquarium und die Ausstellung über Flora und Fauna, zum großen Teil auf Deutsch und Englisch beschriftet, bringen das einzigartige Ökosystem näher.

Wir sehen Sandbänke, kleine Inseln, Vogelnester und Schilflandschaften. Dazwischen die ersten duftenden Frühlingsblüten an den Bäumen.

Obwohl es noch immer regnet, folgen wir auch der zweiten Route bis zum Beobachtungsturm.

Die Lagune haben wir ganz für uns alleine: Birdwatching vom Feinsten! Das große Highlight sind dann die Flamingos. Sie waten durch das Wasser, tauchen die Köpfe unter und dösen dahin. Allerdings sind sie nicht rosa, sondern schwarz-weiß.
Lange sitzen wir im Beobachtungstürmchen und schauen ihnen zu. Ab April fahren auch wieder die größeren Ausflugsschiffe hinaus in die Lagune. Jetzt im März ist es noch ruhig.

Die traditionellen Casoni von Marano Lagunare
In der Lagune von Marano Lagunare stehen die sogenannten „Casoni“ – traditionelle Hütten, die als Symbol dieser Region gelten. Diese Hütten haben einen rechteckigen Grundriss mit abgerundeten Ecken und sind vollständig mit Schilfrohr gedeckt, das in der Lagune reichlich wächst. Die tragende Struktur besteht aus lokal verfügbaren Hölzern.

Ursprünglich dienten die Casoni den Fischern und Jägern als ganzjähriger Unterschlupf, mit Ausnahme der kältesten Wintermonate. Sie wurden auf erhöhten, künstlichen Erdhügeln errichtet, um Schutz vor Überschwemmungen durch hohe Gezeiten zu bieten. Im Inneren waren sie einfach ausgestattet, meist mit einem zentralen Kamin und Schlafplätzen. Uns reicht es heute einfach nur in der Lagune, nah beim Wasser zu sein. (Selbst wenn das Wasser von oben kommt).

Ist Marano Lagunare einen Besuch wert?
Nein, wenn du viel Action erleben willst. Ja, wenn du deine Ruhe haben willst. Wobei im Hochsommer ist das Fischerdörfchen durchaus belebter. Dann kommen die Tagesausflügler in den Ort und brechen zu Erkundungen in die Lagune auf. Wir genießen den Regen, die Flamingos und mediterrane Küche. Mehr braucht es nicht, um blau zu machen vom Alltag.

Übrigens, war das der erste Ausflug mit meinem neuen Koffer. Willst du mehr darüber wissen? Hier erfährst du mehr.

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Text & Bilder: Anita Arneitz
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