Torviscosa: Die vergessene Stadt im Sumpf

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Wo kurz vor Grado in Torviscosa die Zeit in den 1930er Jahren stehen geblieben ist und es das beste Eis in der Region gibt. Ein Ausflugstipp zu einem Lost Place von Regina Rauch-Krainer, TLS Reisekultur.

Torviscosa – ein lost place kurz vor Grado

Dass auf der Fahrt nach Grado ein großes Stück Geschichte mit Aquileia am Wege liegt, ist allseits bekannt. Nur Insidern bekannt ist allerdings bis heute ein architektonisch hoch bemerkenswertes, originales Überbleibsl aus den Dreißigerjahren, 15 Kilometer vor dem Badeort gelegen: Torviscosa, die vergessene Stadt im Sumpf!

Lost Place im Art-Deko-Stil

Toviscosa wurde unter Benito Mussolini 1938 nach Trockenlegung der umliegenden Sümpfe als Prestigeobjekt mit einer riesigen Zellulose-Fabrik und architektonisch durchdachter Arbeitersiedlung im Sinne großer Autarkiebestrebungen angelegt. Die „Stadt am Reißbrett“ steht heute noch in unglaublicher Weise fast unverändert wie anno dazumal da. Die riesige Industrieanlage, die in Reih‘ und Glied angelegten, hübschen Backsteinhäuser der ehemaligen Arbeiter im Art-Deko-Stil, der Sportplatz, das Kino, das Theater, das Schwimmbad, die Schule – alles wie vor 80 Jahren.

Zeitreise mit Geschmack

Das Dokumentationszentrum gewährt Einblick in die Hintergründe. Das absolute Dreißgerjahre-Feeling kommt spätestens beim Cappuccino  im „Ristoro“, dem zentralen Kaffeehaus im Originalstil, auf. Und um’s Eck gibt es den weithin besten Eisladen der Region – zwar etwas jünger, aber auch köstlich!

Regina Rauch-Krainer, TLS Reisekultur, Foto Anita Arneitz
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Über die Gastautorin

Regina Rauch-Krainer ist eine richtige Weltenbummlerin. Aber sesshaft geworden ist sie im Alpen-Adria-Raum und organisiert seit Jahren eintägige und mehrtägige Kulturreisen in Österreich, Slowenien, Italien und Kroatien. Im Blog erzählte sie bereits über Reiseschätze aus dem Alpen-Adria-Raum und ihren Lieblingsplatz in Graz. Ihr Motto lautet: raus in die Welt, rein ins Leben! Ideen für neue Reisen fliegen ihr förmlich zu: „Ja, das stimmt. Manchmal fliegen mir die Informationen – ein Phänomen, wenn man bereits etwas länger im Geschäft ist – förmlich zu. Nicht zuletzt spielt da natürlich die große Motivation, meinen Gästen Außergewöhnliches bieten zu können, eine gewichtige Rolle.“

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5 Comments

  1. Leider ist das Industriegelände abgeschottet und nicht zu besichtigen, das Dokumentationszentrum derzeit auf unbestimmte Zeit geschlossen. Die bewohnten Siedlungen kann man derzeit besuchen und deren teilweisen Zerfall im Strassenbild beobachten. Interessant allemal.

  2. Danke Otto für das Update. Unsere Gastautorin hat den Beitrag bereits vor ein paar Jahren erstellt, da kann sich natürlich inzwischen etwas verändert haben. Aber sehr schade, dass das Doku-Zentrum geschlossen ist. Architektonisch bleibt das Industriegelände spannend.

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