Lieblingsplätze im Lavanttal – direkt von einer Einheimischen: Gastautorin Martina Schmerlaib verrät Genussvolles zum Verweilen und Entdecken.
Inhalt
Lavanttal – unterwegs im Paradies Kärntens
Ich gebe es ja zu, ich bin ein kleiner Patriot. Das bin ich wirklich. Deshalb warne ich euch gleich vor, sollte ich aus diesem Grund zu viel ins Schwärmen geraten.
Das Lavanttal, man nennt es auch das Paradies Kärntens, lehrt seinem Besucher bedingungslos, was immer stärker an den Rand unserer Gesellschaft gedrängt wurde: Bodenständigkeit, Ehrlichkeit und ein großes Stück Herzlichkeit. Durch die eher seltene Nord-Süd-Ausrichtung ist das Lavanttal klimatisch begünstigt und macht es zu einem fruchtbaren Boden für Obst, Wein und Gemüse. Und spätestens nach einem Besuch weiß man auch, dass die Lavanttaler Banane mit einer wirklichen Banane so rein gar nichts am Hut hat.
Liebeserklärung ans Lavanttal
Wie eine pulsierende Ader wird das Tal von der Lavant durchzogen. Sie ist das Spiegelbild der Lavanttaler Seele, der saftigen Grünschattierungen, der Streuobstwiesen und blühenden Flussufer. Gedichte der weltberühmten Schriftstellerin Christine Lavant hallen in ihrem 70 Kilometer langen Flusslauf ebenso nach wie der Ruf der Sau- und Koralpe. Das Lavanttal, wenn man so will, ermöglicht ein Aufatmen in der zu hektisch gewordenen Zeit.
Hier sind 10 Dinge, die man im Lavanttal erlebt oder gesehen haben soll. Es handelt sich um persönliche Lieblingsplätze und Lieblingsgenüsse – allerdings nicht um eine vollständige Auflistung aller Sehenswürdigkeiten – von denen es jedoch genügend geben würde:
1 Kraftplätze rund um St. Paul
Auf einem Felshügel oberhalb von St. Paul thront die Burgruine Rabenstein, die im Jahr 1100 zum Schutz des Stiftes St.Paul errichtet wurde. Hier genießt man nicht nur einen wunderbaren Ausblick auf das Lavanttal und kann in die Geschichte eintauchen, es ist auch ein idealer Ausgangspunkt für Wanderungen in die St. Pauler Berge.
Umgeben von saftig, grünen Mischwäldern ist der Aufstieg auf den Martinikogel mit Ausblick auf die Drau ein wahrer Ruhepol.
Darüber hinaus kann man noch eine Zeitreise über 500 Millionen Jahren durch Geologie, Fauna und Flora am unweit entfernten Geopfad erleben.
Weitere Besonderheiten im Umkreis: das Stift St. Paul mit seinem Barock- und Kräutergarten, das Obstbaumuseum im Zogglhof und die blühenden Obstgärten des Granitztals.
Tierische Liebhaber kommen außerdem bei einer Alpaka-Wanderung am nahe gelegenen Josefsberg auf ihre Kosten.
2 Die Lavant an der Seite
So entschleunigt wie die Lavant im Bereich der Mühldorfer Au bei St. Andrä, so entschleunigt ist auch sein Betrachter nach einem Besuch. Mit Ausgangspunkt am St. Andräer See erwandert man die Lavantufer und kommt an Picknickplätzen, Sandbänken zum Sonnenliegen, viel unberührter Natur und blühenden Wiesen vorbei.
3 Ein Dom im Wald
Ja, richtig gelesen: ein Dom im Wald. Unweit vom Hebalm See liegt dieses außergewöhnliche Kunstprojekt eingebettet im Nadelwald. Hier, an der Grenze zwischen Kärnten und Steiermark, können Besucher entlang eines begehbaren Holzsteges den maßgetreuen Grundriss des Mailänder Domes folgen. Es ist nicht nur ein Platz zum Durchatmen, es ist auch ein Ort zum Innehalten. Das wusste und schätzte bereits der verstorbene Oscarpreisträger Maximilian Schell.
4 Lavanttaler Brettljause
Das muss einfach sein und gehört zu einem Besuch dazu: Eine herzhafte Lavanttaler Brettljause, die in den vielen Buschenschänken und Gasthäusern aufgetischt wird. Die Empfehlung dazu: natürlich ein Glaserl Most oder Apfelsaft– jene Getränke, die das Lavanttal aufgrund seiner zahlreichen Obstgärten berühmt machten. Wer sich dafür keine Zeit nimmt, hat das Lavanttal nicht richtig erlebt.
5 Auf kaiserlichen Spuren im Lavanttal
Wer schon immer einmal in des Kaisers Fußstapfen treten wollte, hat im Lavanttal die Gelegenheit dazu. Auf die Koralpe führt ein fünfeinhalb Stunden langer Wanderweg, den auch Kaiser Franz I. von Österreich in Begleitung mehrerer Vertrauter und Beamter vom Schloss Wolfsberg 1810 gegangen sein soll.
Der Weg bietet einen herrlichen Blick über das ganze Tal, vorbei an üppigen Wiesen, Wegkreuzen und dichten Nadelwäldern. Bonuspunkt auf der Koralpe: der Poms Wasserfall. Ein mystischer Kraftplatz, der schon einige Wenige zu einem erfrischenden Bad ermutigt hat.
6 Königliches Gemüse
Und weil wir gerade auf monarchischen Spuren wandern. Ein König hat es sich im Lavanttal auch gemütlich gemacht: Der Spargel. Gleich zwei bekannte Spargelbauern laden ein, das hoheitliche Gemüse in allen Variationen zu genießen.
7 Ursprung der Lavant
Neidlos muss man zugeben, dass der schöne und wanderbare Zirbitzkogel in der Steiermark liegt, aber dennoch ist die Alm eng mit dem Lavanttal verbunden. Dort oben, auf 2053 Metern Seehöhe, befindet sich der Lavantsee: Ursprung der Lavant. Der Bergrücken spiegelt sich im glasklaren Wasser, grüne Almwiesen umsäumen die Ufer und Ruhe kehrt ein. Umgeben von dieser Kraft schmeckt das Jausenbrot umso besser.
8 Dem Himmel so nah
Der Bernsteiner Ofen auf 1447 Metern Seehöhe ist eine markante Felsformation an den Westhängen der Koralpe in der Gemeinde St. Georgen. Die Fernblicke erstrecken sich vom Ursulaberg (Uršlja Gora) in den slowenischen Steiner Alpen, über den Dobratsch bis hin zum Großen Speikkogel, dem höchsten Gipfel der Koralpe. Der Erlebnisrundwanderweg beeindruckt nicht nur kleine Herzen. Der Bernsteiner Ofen ist auch Ausgangspunkt für Wanderwege auf den Gipfel der Koralpe.
9 Die Altstadt von Wolfsberg
Ich muss zugeben, dass ich dem Städtchen restlos verfallen bin. Unterhalb des Schlosses Wolfsberg, umgeben von grünen Hügeln, liegt die Stadt mit ihren schmucken Cafés und Geschäften, in denen Kundenfreundlichkeit noch ganz oben steht. Es ist viel, das Wolfsberg ausmacht: der Gassersteig mit seinen Trauerweiden, die das Lavantufer umsäumen, die Enten, die gefüttert werden wollen, die vielen versteckten Innenhöfen, das Haus der Region mit seinen Köstlichkeiten von regionalen Anbietern, der Bauernmarkt, der neu gestaltete Hohe Platz mit seinen Verweilzonen und dem KuKuMa (Kulinarik-Kultur-Markt) sowie der Kapuzinerpark mit Blick auf die alte Stadtmauer usw.
10 Wanderbare Gegend
Die Kunigundekirche am Reisberg auf der Saualpe, zu der man entlang eines Panoramaweges spaziert, ist ein richtiges Kleinod. Idyllisch liegt die 1552 erbaute Kirche auf etwa 750 Metern Seehöhe inmitten einer Waldlichtung.
Folgt man dem Weg weiter, kommt man zur Filialkirche Reisberg, wo man noch Mauerreste der einstigen Burg bestaunen kann. Aber auch in höheren Lagen ist die Saualpe ein durchaus wander- und wunderbares Gebiet mit einigen Hütten zum Einkehren. Den höchsten Gipfel bildet übrigens der Ladinger Spitz auf 2079 Metern Seehöhe.
Was die Saualpe so besonders macht? Keine überlaufenen Touristenpfade, Wanderungen auf sanften Erhebungen, gepaart mit einem freundlichen Grüßgott der Lavanttaler. Ein absolutes Muss nach einer langen Wanderung ist ein hausgemachter Schweinsbraten oder eine gute Jause und zum Abschluss ein Häferlkaffee mit Krapfen oder Reindling.
Text & Fotos: Martina Schmerlaib
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