Höhlen und Stollen in Kärnten laden zu Entdeckungen unter Tage ein. Zehn Ausflugsziele für Familien und Naturabenteurer.
Dunkel, geheimnisvoll und voller Geschichten sind die Höhlen und Stollen in Kärnten. Viele von ihnen können auch als Ausflugsziel mit der ganzen Familie besucht werden. Deshalb verraten wir dir hier zehn der Top Höhlen und Stollen in Kärnten, die in jedem Fall einen Besuch wert sind.
Inhalt
Petzentor Höhle
Eine ungewöhnliche Formation ist im Gebiet der Petzen zu finden. In dem Bergmassiv der Karawanken, im Grenzgebiet zwischen Kärnten und Slowenien, ist eine Höhle mit fünf größeren und zwei kleinen Öffnungen versteckt. In einem steil abfallenden Felsriegel ist der Blick auf das Petzentor und damit der Blick in die geologische Vergangenheit mehr als beeindruckend. Hinter einem verflochtenen Latschengestrüpp versteckt sich der Zugang. Wie ein Dom sieht sie aus, die Haupthalle mit ihren Ausdehnungen. Die Gesamtlänge von 180 Metern ist beachtlich und ein Halteseil bei einer gänzlichen Erkundung unbedingt erforderlich. Teile davon kann man auch von Weitem bestaunen.
Tropfsteinhöhle Griffen
Wenige Tropfsteinhöhlen können von sich behaupten, Raum innerhalb eines gewaltigen Schlossberges zu bekommen. Die Griffner Tropfsteinhöhle erfüllt dieses Markenzeichen mit Bravour, befindet sie sich doch unterhalb einer Burgruine aus dem Jahre 1124 und fädelt ihren Weg in den riesigen Kalkfelsen inmitten der gleichnamigen Ortschaft. Besucher erleben heute Stalaktiten und Stalagmiten, die mit ihrer Buntheit intensive Präsenz zeigen. Bereits 1957 ernannte man das Schauspiel zum Naturdenkmal. Dem nicht genug, wurden darin prähistorisch Knochenfunde von Wollnashorn, Riesenhirsch und dem Höhlenbär gefunden. Entdecker kommen voll auf ihre Kosten.
Markus-Stollen in Bad Bleiberg
Beinahe 400 Jahre alt ist er, der Markus-Stollen in Bad Bleiberg. Seit Jahrzehnten in Privatbesitz, wird er vom Bergmännischen Kulturverein nach alter Bergbautradition für die Nachwelt erhalten. Mit einer Länge von 420 Metern ist das handgeschrämmte Bauwerk stellenweise bis zu 1,6 Meter hoch. Es ist faszinierend, die Arbeit von Höhlenforschern und -rettern sowie der Tierwelt unter Tage kennenzulernen. Wer den Stollen nicht von innen betrachten möchte, hat die Gelegenheit diesen von Außen auf einem Wanderweg zu genießen. Vom Kurzentrum als Ausgangspunkt führt eine 1,5 lange Tour vorbei an dem Eingang, der einen Aussichtspunkt mitsamt gemütlicher Sonnenbank sein Eigen nennt.
Schaubergwerke Mystica und Montana
„Zwei Schaubergwerke, ein Standort“, lautet eine weitere Devise für Abenteuerlustige in Bad Bleiberg. Auf einer 68 m langen Bergmannsrutsche geht es direkt in einen gemeinsamen Bahnhof. Dort angekommen, kann zu Fuß in das 600 Meter lange „Terra Mystica“ mit seinen sieben mystischen Zechen gewandert werden. Multimedia Show inklusive. Ein Erlebnis für die ganze Familie. Mit der zwei Kilometer langen Grubenbahnfahrt kann hingegen zur „Terra Montana“ gelangt werden, die mit 14 Stationen die Arbeitswelt des Bergmannes beleuchtet. Sowohl in der Vergangenheit, als auch der heutigen Zeit. Highlight: der 49 Meter lange Schachtaufzug. Welches von beiden es sein soll? Schwierig. Wobei, ein entweder oder muss nicht sein. Einfach beides besuchen!
Obir Tropfsteinhöhle
Ohne Zweifel kann behauptet werden, dass der unterirdische Erlebnispark innerhalb des Obir Massivs beeindruckend ist. Die Tropfsteinhöhle offenbart dabei eine ganz eigene Welt und gilt nicht umsonst als eines der faszinierendsten Naturwunder Österreichs. Frische acht Grad Celsius locken vor allem im Sommer zu einer Abkühlung. Abseits der medialen Inszenierungen heißt es, einmal stiller zu sein. Die Augen zu schließen und dem tropfenden Nass bei seinem Weg nach unten zu lauschen. Millionen von Jahren haben in der Höhle ihre wundersamen Spuren hinterlassen. Von Stalagmiten, Stalaktiten und Steinsäulen bis hin zu Sinterseen. Rund 90 Minuten dauert die Begehung.
Stollenbiken grenzüberschreitend
In der Region rund um St. Kanzian erwartet Pedalritter ein spezielles Erlebnis auf zwei Rädern. Mit dem Angebot des Stollenbikens trifft der Radtrend auf die „Geschichte unter Tage“. Insgesamt 400 Höhenmeter und knapp 35 Kilometer werden auf dieser ausgefallenen Tour absolviert. Die Teilnehmer sind vier Stunden zwischen Kärnten und Slowenien unterwegs, davon gut zwei Stunden in einem ehemaligen Bergwerkstollen. Immer wieder werden dabei Passagen und Abbauhöhlen im Bergwerk besichtigt, ein Abenteuer auf ganzer Linie. Kühle neun Grad begleiten bei jedem Tritt, atemberaubenden Steinformationen in den fast 30 Meter hohen Berghallen entschädigen jedoch für jegliche Unwirtlichkeit.
Berg und Mineralien zum Anschauen
Mehr als 40 Jahre ist es schon her, das Aus des aktiven Bergbaus im malerischen Knappenberg. Das heutige Schaubergwerk im „Erbstollen“ besticht mit seinen knapp 900 Metern Länge und vermittelt hautnah die Eindrücke der harten Arbeit von damals. Es ist auch eine Welt der Mythen, Geschichten und Legenden über Bergknappen sowie der Heiligen Barbara, der Schutzpatronin der Bergleute. Das Schuften und Tun vergangener Zeiten ist vielleicht begreifbarer als anderswo. Ergänzt durch eine farbenprächtige Mineralienschau mitsamt Puppenmuseum, in dem das mühsame Handwerk realitätsbezogen nachgestellt wird.
Rosaliengrotte
Mitten in Globasnitz befindet sich ein sakrales Kleinod, das nur auf den ersten Blick in einer vielleicht eher bescheidenen Höhle zu finden ist. Bei zweitem Hinsehen ist die Rosaliengrotte jedoch eine charmante Pilgerstätte mit einem besonderen Schatz der Natur. Nicht nur Einheimische sind überzeugt, dass das Wasser der dort sprudelnden Quelle heilende Wirkung hat. Auch Strahlenfelder ähnlich jenen des bekannten Wallfahrtsortes Lourdes in Frankreich sollen vorhanden sein. Vor Jahrtausenden in den Kalkfelsen gewaschen, dient die Grotte der Verehrung der Heiligen Rosalia, Pestpatronin des Landes. Mystisch und geheimnisvoll sind ferner die Sagen, die sich um das Gebilde ranken.
Bergstollen und Knappenhügel in Oberkärnten
In der Marktgemeinde Obervellach nahe Spittal an der Drau wartet auf Entdecker ein verfallener Stollen. Die Anwohner erzählen sich, dass es dabei um ein Überbleibsel aus der Goldbergbauzeit handelt. Im Berghang sind noch zahlreiche Knappenlöcher auszumachen, Spuren des Grubenbaus und Zeichen ihrer Zeit. Der sogenannte Knappenhügel selbst besteht aus Abraummaterial und ist seinesgleichen ein Zeuge für den Abbau. In einer Gehzeit von einer knappen halben Stunde ist von Obervellach aus der Ortsteil Dürnvellach und weiterführend der Stollen zu erreichen. Wenn man die Hände an den felsigen Eingang legt, kann man in manchen Momenten das Hämmern von damals noch spüren.
Eggerloch bei Villach
Am Fuße des Tscheltschnigkogel öffnet sich ein weiteres Werk der Natur. Im Naherholungsgebiet am Westrand von Villach, das liebevoll „Kadischer“ genannt wird, prangt das eindrucksvolle Eggerloch. Mit seinen 709 Metern die derzeit längste bekannte Karsthöhle im Bereich der Villacher Alpe. Es wird gemunkelt, dass diese den Eingang zu einem noch weit größeren Bergwunder hütet. Genaueres ist bis zu diesem Tage aber nicht bekannt. Die Höhle ist gut gesichert, eine Begehung jedoch nur in Ausnahmefällen möglich. Der Grund ist die mutwillige Zerstörung historischer Ritzzeichnungen durch Besucher. Über die Zeit hatte das Juwel Namen wie Fledermaus- oder Napoleongrotte.
Freilich gibt es noch viele weitere tolle Höhlen und Stollen in Kärnten. Auf dem Stollenwanderweg in Bad Bleiberg kann man bei einem Rundwanderweg einige entdecken. Hast du auch noch Tipps? Wir freuen uns, wenn du diese mit uns teilst.
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Text: Wolfgang Hoi & Anita Arneitz. Foto: Matthias Eichinger.
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