Welche zehn kleinen Bergseen in Kärnten den großen Badeseen im Sommer die Show stehlen und kühle Erfrischung in luftigen Höhen bieten.
Kitschig schön sind sie, die Bergseen in Kärnten. Wenn auch manchmal ein wenig versteckt und mit einer kleinen Wanderung verbunden. Die zehn Schönsten unter ihnen holen wir ins Rampenlicht. Wetten, dass ihr einige davon noch gar nicht kennt?
Inhalt
Farchtensee im Gailtal
Noch zählt er zu den Geheimtipps, den viele Wanderer gerne übersehen. Der Farchtensee in den Gailtaler Alpen nahe Paternion. Oft stielt ihm der große Weißensee die Show, doch seine weitgehende Unverbautheit machen ihn zu einem kleinen Eldorado. Hecht, Aitel, Karpfen, Rotauge oder Rotfeder fühlen sich darin wohl, Fischer werden gleich nach der Ankunft richtig heimisch. 4,6 Meter beträgt die Durchschnittstiefe des Gewässers, das sich inmitten eines Naturschutzgebietes befindet. Besonders im Hochsommer spielt der Entspannungsort seine bildhafte Schönheit gekonnt aus.
Wolayersee im Lesachtal
Im Herzen der karnischen Alpen können Bergfexe auf einer Höhe von 1.960 Metern den malerischen Wolayersee umrunden und bei der dortigen Hütte Rast machen. Flankiert vom wuchtigen Seekopf und der Hohen Warte spiegelt das Schmuckstück die umliegende Natur in einer beinahe makellosen Art und Weise. Zwei Drittel des Sees sind weniger als fünf Meter tief, der Boden ist mit Schlamm bedeckt. Ein Fleckchen Erde, das die Batterien wieder auflädt und Wanderer zum Verweilen auffordert. Denn ansonsten würden sie etwas verpassen. 12,5 Grad Wassertemperatur sind jedoch etwas kalt zum Schwimmen.
Anderle Seen in den Nockbergen
Sicher sind sich Naturliebhaber nicht, wenn sie auf der landschaftlich wunderschönen Bergtour im Nationalpark Nockberge unterwegs sind. Denn hier gibt es einen See in doppelter Ausführung. Die Anderle Seen liegen nur wenige Gehminuten auseinander und schmiegen sich geschickt in sanftes Grün und schroffem Gestein. Und plötzlich ist er da, dieser Moment. Wenn die Sonne das kühle Nass streift und die blaue Farbe an Intensität gewinnt. Der Weitblick in die Bergregion ist beachtlich, reicht er doch bis über die Grenze nach Salzburg, mit der Zechner Höhe als Ankerpunkt. Einer der schönsten Plätze im Biosphärenpark.
Dösenersee bei Mallnitz
Hoch oberhalb von Mallnitz ruht am Ende des namensgebenden Dösentals der zweitgrößte Bergsee Kärntens, der Dösenersee. Unmittelbar am Ufer thront das stattliche Arthur-von-Schmid-Haus auf 2.281 Metern. Im Rücken das mächtige Säuleneck, das auch ambitionierten Berglern viel abverlangt. Schnell die geschundenen Füße in den See stecken. Aber Achtung, es ist kalt. Die verträumte Hütte mitsamt dem Gewässer ist auch ein Platz zum Abtauchen, aus dem Alltag, hinein in ein beeindruckendes Stück Natur. Im Handumdrehen erreichbar ist auch der höchstgelegene Klettergarten im gesamten Alpenraum. Der ideale Stützpunkt für spannende Touren.
Schwarzhornsee in den Hohen Tauern
Für zarte Gemüter ist er nichts, der Anstieg hinauf zum Unteren und Oberen Schwarzhornsee. Ausgehend von der über Grenzen hinweg bekannten Kölnbreinsperre geht es auf dem Tauernhöhenweg steil nach oben. Erfahrene Geher werden dafür mit einem hochalpinen Nass belohnt, das die Strapazen vergessen lässt. Herrlichste Aussichten inklusive. Überhaupt gelten die beiden blaugrünen Bergseen mit Ankogel und Hochalmspitze zu den wohl schönsten Tauerngipfeln. Ein wenig Ehrfurcht ist schon dabei, wenn die Blicke über den Südostgrad wandern. Für eine Pause bietet sich die gemütliche Osnabrücker Hütte an.
Wildsee in der Kreuzeckgruppe
Zwischen dem Drau- und Mölltal, direkt am Hauptkamm der Kreuzeckgruppe, wartet ein idyllisches Naturwunder auf die Wanderer. Der Wildsee macht seinem Namen alle Ehre, präsentiert er sich doch ein wenig ungestüm inmitten der karstigen Landschaft. Doch genau darin liegt seine Schönheit und ein Halt nach den gemeisterten Höhenmetern hat man sich mehr als verdient. Ein tiefes Einatmen mit dem Wasser als Spiegel zum Himmel. Mit einer kühlen und klaren Luft, wie sie nur hier oben die Nasenspitze kitzelt. Mit auf der Tour liegt die Höferalm, die mit ihren Hütten eine willkommene und reizvolle Einkehrmöglichkeit bietet.
Bergseen in Kärnten: Innerfragant
Jenseits der Baumgrenzen zeigt sich die Region Innerfragant von einer charmanten Seite. Auf dem Weg zur Duisburger Hütte, die auf 2.572 Metern stolz in die Höhe ragt, kommen fleißige Geher gleich an mehreren Bergseen vorbei. Nach einigen Wasserfällen zeigt sich zunächst der stille Stübelesee. Die Ruhe wird hier nahezu im Idealzustand zelebriert. Durch verwachsene Hänge gelangt man weiter zum Wurtensee, der mit einer Besonderheit aufhorchen lässt. Ist er doch durch einen Erddamm künstlich entstanden, jedoch nicht minder schön. Kurz vor der Hütte ist noch der Hochwurtensee zu erspähen, der das Seen Allerlei zu etwas Einzigartigem macht.
Gradensee in der Schobergruppe
Im Herzen der Kärntner Schobergruppe können Erkundungshungrige vielleicht ein wenig näher an ein Abenteuer rücken als anderswo. Von Kennern liebevoll „Nossi“ genannt, führen Aufstiege zur Adolf-Nossberger-Hütte und schmücken sich mit malerischen Hochseen wie den Gradensee. Umringt von der beeindruckenden Anzahl von 15 Dreitausendern, können eine Bogenschießanlage, eine Seilrutsche über den See und ein gespanntes Drahtseil für Balanceakte genutzt werden. Hartgesottene wagen sich an ein Bad. Träume einmal anders. Inmitten einer Landschaft, die im Gedächtnis bleibt.
Laußnitzer See
Fantastischer Fernblick und prachtvollen Alpenblumen, der Laußnitzer See auf rund 2.000 Meter Seehöhe fügt sich nahtlos in eine Bildergeschichte, die Wanderer am Fuße der Ebenwaldalpe beginnen. Markierte Wege führen von Seite zu Seite, begleitet von einer felsigen Kulisse. Mit dem See als Hauptdarsteller. Neugierige können auf den umliegenden Almen sogar Sennerinnen beim Käsen über die Schulter schauen. Natürlich mit Kostprobe! Gipfelstürmer marschieren von der Laußnitzeralm auf das Teuerlnock weiter, immerhin 2.145 Meter hoch. Eine Auszeit inmitten einer Ursprünglichkeit, die man sich verdient hat.
Glanzsee im Oberdrautal
Vor allem im Sommer verwöhnt das Sonnenlicht das blau glitzernde Wasser des Glanzsee, der an seiner Oberfläche dann nicht ganz so kalt ist. Im Oberdrautal gelegen, wird er von einer erstaunlichen Stille umgeben. Es ist die Einsamkeit, die das Gewässer zu einem wahren Kraftort macht. Hier sind keine Dreitauserndergipfel zu finden, die Anzahl der Wanderer daher überschaubar. Die Feldnerhütte prangt schützend am Ufer und empfängt die Gäste auch mit der notwendigen Entschleunigung. Bei wolkenlosen Himmel gelingt mitunter auch ein Blick auf die Gletscher der nördlichen Hohe-Tauern-Gruppe. Ein Tipp für alle, die einmal weniger Trubel wollen.
Noch mehr Tipps für Bergseen in Kärnten
Wusstet ihr, dass es in Kärnten über 1200 Seen gibt? Das waren also nur ein paar Prachtstücke, die es zu entdecken gibt. Wer dabei keine Lust auf Klettern oder Wandern hat, der findet seinen Lieblingssee sicher unter diesen Artikeln:
- Sanfte Wellen der Natur am Faaker See
- Baden in Kärnten: die 10 schönsten Seen zum Abtauchen
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- Winterwellness im Naturpark Weissensee
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- Drei Länder, drei Seen, ein Tag
Text: Wolfgang Hoi & Anita Arneitz. Foto: Anita Arneitz.
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