Warum sich ein Trip nach Baden bei Wien lohnt? Weil noch immer ein Hauch von k.u.k.-Flair über der Stadt hängt und die Stunden zwischen Rosenblüten sowie Beethovenklängen freudestiftend vergehen.
Inhalt
Die Must-See in Baden bei Wien
Österreichs größtes Rosarium
Ein Meer von Rosenblüten gibt es im Rosarium mitten im Doblhoffpark zu sehen. Auf 75.000 Quadratmeter Fläche blühen über 30.000 Rosenstöcke in mehr als 900 verschiedenen Sorten. Ein Muss für alle Gartenfreunde! Praktisch – vom Rosengarten gleich weiter zum Teich und der Picknickwiese spazieren und sich eine kleine Auszeit im Schatten der Bäume genehmigen.
Bummeln in der Altstadt mit Stopp im Kaiserhaus
Die Altstadt von Baden ist zwar nicht groß, aber mit den kleinen Gassen rund um den Hauptplatz mit Rathaus und Dreifaltigkeitssäule perfekt zum Bummeln. Die Sommerresidenz der Habsburger direkt am Hauptplatz war auch der Wohnsitz des letzten österreichischen Kaisers von 1916 bis 1918.
Kaiser, Könige, Komponisten.
Heute ist im sogenannten Kaiserhaus eine Ausstellung über Ludwig van Beethoven zu sehen. Dabei nähert man sich dem Genie aus verschiedenen Perspektiven und kann so manch skurriles Stück sehen. Nicht nur an Regentagen einen Besuch wert.
Stadttheater Baden
Ein Schmuckstück von Fellner und Helmer ist das Stadttheater Baden, in dem das ganze Jahr über Operetten und andere Stück aufgeführt werden. Als Kärntnerin erinnerte mich die Architektur natürlich sofort an das Stadttheater Klagenfurt, welches von den gleichen Architekten erbaut wurde.
Thermalstrandbad im Art-déco-Stil
An heißen Tage zieht es alle in das Thermalstrandbad mit Sandstand. Es erinnert ein wenig an den Urlaub an der Adria – und das ist wohl bewusst gewollt. 1926 wurde es in nur 16 Wochen erbaut.
Insidertipp: Japanisches Yoga im Kurpark
Bei meiner Recherchereise probierte ich das erste Mal eine japanische Form von Yoga aus. Shiatsu-Praktikerin Andrea Hofmann zeigte in einer ruhigen Ecke im Kurpark die Übungen vom Meridian Yoga namens Makko Ho. Damit soll die Energie wieder ins Fließen kommen. Die Übungen sind sehr leicht, aber haben eine tiefe Wirkung. Muskelkater nach der ersten Einheit nicht ausgeschlossen. Genauso wie eine tiefe Entspannung.
Casino Baden
Klar, Baden hat auch ein Casino, das vor allem von außen hübsch aussieht. Im Inneren herrscht typische Casino-Atmosphäre. Früher war das Gebäude ein Kurhaus. An dieser Stelle entspringt nämlich die älteste Thermalquelle Badens, die Römerquelle. Daher kommt auch der Name für den angrenzenden Kurpark.
Kurpark Baden und Wiener Wald
Der Kurpark Baden steckt voller Geschichten. Einst lief ihn Maria Theresia als erste Parkanlage der Stadt anlegen und noch immer zählt der Park zu den schönsten Gartenanlagen Österreichs. Damals wie heute ist er ein Ort der Begegnung.
Was du bei nicht so schönem Wetter in Baden machen kannst
Arnulf Rainer Museum
Ein Museum mit zeitgenössischen Kunstwerken. Das klingt für viele nicht besonders spannend. Aber das Arnulf Rainer Museum ist anders. Das Gebäude wurde bis 1973 als Frauenbad genutzt und 1821 im klassizistischen Stil erbaut. Architekturkenner sind begeistert vom Bau. Laien auch. Denn der Umbau zum modernen Kunstmuseum ist gelungen.
Wie einst Kaiser und Adelige können Besucher im Karolinenbad Platz nehmen und nachvollziehen, wie es wohl damals so war beim Baden. Stundenlang saßen einst die Besucher in knöchellangen Kleidern im Schwefelwasser. Jetzt unvorstellbar. 20 Minuten maximal werden empfohlen. Aber heute wird zumindest im Arnulf Rainer Museum niemand nass beim Herumsitzen im Becken.
Umkleidekabine, Baderaum – alles verschmilzt harmonisch mit den Kunstwerken. Für mich eine der sehenswertesten Überraschungen in Baden.
Beethovenhaus Baden
Ludwig van Beethoven war oft in Baden zu Gast. Besonders oft nächtigte er dabei im Haus in der Rathausgasse. Dort wurde seinem Leben und Wirken ein multimediales Museum zum Mithören eingerichtet. Längst ist das kleine Museum zur Pilgerstätte für Musikfreunde geworden.
In den Räumen soll Beethoven auch die weltberühmte neunte Sinfonie komponiert haben. Die „Ode an die Freud“ ist inzwischen Europas Hymne und geht einem nach dem Besuch des Museums einfach nicht mehr aus dem Kopf.
Kaiserschmarren in der kaiserlichen Hofbackstube
Im Erdgeschoss des Kaiserhauses wurde in der historischen Küche einst für Kaiser Franz I. und seine Familie gekocht. Heute werkt darin Herwig Gasser und sein Team. Ohne Chemie, Konservierungsstoffe und Hightech entstehen hier feine Kuchen und Törtchen, die im Kaffeehaus in aller Ruhe verkostet werden können.
Bei der Kaiserschmarrn-Show werden Besucher in die Geheimnisse des perfekten Kaiserschmarrns eingeweiht. So muss das Eiweiß für einen fluffigen Schmarrn am Löffel einen Schnabel bilden und darf nicht zu fest sein. Eine gute halbe Stunde braucht der Schmarrn in der Gusseisenpfanne, bevor vom Chef persönlich fachmännisch zerrissen wird.
Längst ist Gasser mit seiner Konditorei zum Trendsetter geworden. Denn bei ihm arbeitet das Team ständig an neuen Kreationen, allesamt natürlich und nachhaltig – und fast 70 Prozent davon schon glutenfrei. Übrigens, die Köstlichkeiten aus der kaiserlichen Hofbackstube gibt es auch direkt in Wien im Auhofcenter.
Ab in die Römertherme
Schon die alten Römer schätzten das heilkräftige Wasser aus Baden. Heute wird in der Römertherme bei 27 bis 36 Grad Wassertemperatur geplanscht. Wer möchte, kann hier auch ein Bad im traditionellen Schwefelbecken nehmen.
Das gelbe Gold sprudelt in Baden aus 14 Quellen, aber nur ein paar davon werden noch verwendet. Überall in der Stadt zeugen noch die alten Badehäuser von der damaligen Kur-Kultur. So ist am Josefsplatz im ehemaligen Josefsbad heute ein Steakrestaurant untergebracht und das Stadtwappen zeigt zwei Badende.
Was du im Sommer in Baden bei Wien kostenlos erleben kannst
Mondscheinpicknick in Baden bei Wien
Kreidekreise im Gras für den notwendigen Abstand. Chillige Musik unter den alten Bäumen. Eine Picknickdecke, ein Glaserl Rotgipfler, eine autochthone Weißweinsorte aus der Region, und schönes Wetter. Mehr braucht es nicht für das Mondscheinpicknick im Rosarium im Doblhoffpark. Wer auch die lauen Abende im Freien genießen will, hat noch am 7. August und 21. August 2020 die Möglichkeit dazu. Der Eintritt ist frei. Auf Vorbestellung gibt es einen gefüllten Picknickkorb von Lions Catering.
Musik im Kurpark Baden
Alternativ gibt es jeden Samstag im Juli und August bei schönem Wetter Mondscheinkonzerte am Bellevue-Platz im Kurpark. Jeweils 21 bis 22 Uhr. Freier Eintritt. Ganz im Sinne der alten Tradition. Denn bereits zu Zeiten der Sommerfrische traf man sich im Kurpark um der Musik zu lauschen. Damals war das etwas ganz Besonderes und manche Zuhörer reisten sogar extra von weit her an, um ihren Lieblingsmusiker live zu erleben. Als Tarnung für das musikalische Vergnügen gaben viele gesundheitliche Gründe an. Bis zu zehn Konzerte pro Tag fanden im Kurpark statt. Heute sind es drei pro Woche.
Genussmarkt am Grünen Markt
Jeden Freitag gibt es am Grünen Markt regionale Köstlichkeiten von 8 bis 14 Uhr.
Bewegt im Park
Auf der Picknickwiese im Doblhoffpark gibt es jeden Dienstag um 9, 10, 17 und 18 Uhr kostenlose Bewegungskurse. Infos: www.bewegt-im-park.at.
Festival La Gacilly Baden 2020
Im Osten viel Neues – niemals aufgeben. So lautet das Motto des heurigen Fotofestivals La Gacilly in Baden. Bis zum 26. Oktober kann das Open-Air-Festival kostenlos besucht werden. Was es dabei zu sehen gibt, erfährst du in meinem Beitrag über La Gacilly Baden 2020.
Welches Hotel ist das Richtige für mich in Baden bei Wien?
Als langjährige Kurstadt gibt es direkt in der Stadt viele Unterkünfte. Wer es gerne romantisch mag, kann direkt im Doblhoffpark mit Blick aufs Rosarium im Hotel Schloss Weikersdorf nächtigen.
Direkten Blick auf den Kurpark und das Casino gibt es im At the Park Hotel. Hier fühlen sich alle wohl, die ein modernes Ambiente schätzen und nur ein paar Schritte in den Kurpark oder die Fußgängerzone in der Altstadt gehen wollen.
Wie weit ist Baden von Wien entfernt?
Nur 26 Kilometer ist Baden von Wien entfernt – ideal für einen Tagesausflug oder einen Wochenendtrip. In der Stadt selbst ist alles leicht zu Fuß erreichbar.
Für eine entschleunigte Anreise sorgt die Badener Bahn, die direkt in Wien von Oper bis nach Baden zum Josefplatz fährt. Das dauert zwar eine gute Stunde, aber dafür ist Umsteigen nicht notwendig. Los geht’s alle 15 Minuten.
Stadtplan und Führungen in Baden bei Wien
Das Tourismusamt ist in Sachen Stadtführung sehr kreativ und bietet unterhaltsame Themen-Spaziergänge an wie zum Beispiel Badefräuleins, die aus dem Nahkästchen plaudern, ein Nachtwächter mit schaurigem Humor oder Beethoven-Rundgänge.
Termine und Tickets gibt es direkt in der Tourismusinformation beim Grünen Markt. Weitere Informationen: www.tourismus.baden.at
Die Recherche erfolgte auf Einladung von Tourismus Baden. Fotos und Video: Anita Arneitz.
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