Plötzlich fühlt es sich ein wenig wie Mittelalter an: dunkel, kalt und geheimnisvoll. Eine Nachtwächterführung durch Freistadt im Mühlviertel. (Werbung)
Die Hellebarde (Waffe) des Nachtwächters ist ziemlich gefährlich. Um das zu demonstrieren, schleudert der Nachtwächter die Hellebarde aus fünf Meter Entfernung gegen eine Holztür. Danach ist von der Tür, bis auf ein paar Überreste, nicht mehr viel übrig.
Die Nachtwächterrunde in Freistadt macht schon mal in den ersten Minuten Eindruck. Eine spannende Geschichte jagt die Nächste. Da wäre zum Beispiel jene über die seine Laterne. Ursprünglich war diese aus Holz geschnitzt. Der ganze Stolz des Nachtwächters – bis eines Nachts ein Besucher bei seiner Führung sagte: „Ich habe ja schon vieles gesehen, aber eine brennende Laterne eines Nachtwächters ist mir neu.“ Und das war es dann mit der kostbaren alten Laterne. Heute trägt er eine schicke, moderne Laterne. Mit dieser ist er auch zufrieden.
Inhalt
Nachtwächtertradition in Freistadt
Früher hatte der Nachtwächter eine ganz besondere Aufgabe: Jede Stunde in der Nacht musste er in sein Horn blasen, um den Bewohnern der Stadt zu versichern, dass keine Gefahr besteht. Seine Aufgabe war es auch dem Türmer einen Brand zu melden, sein Horn war dafür das Werkzeug. Es gab zwei Türmer, einen war tagsüber für die Stadt verantwortlich und der andere in der Nacht. Beide hatten ihren Platz im Kirchturm. Die Mütze des Nachtwächters hat mit der Bürgergarde zu tun, diese hatte sich aus der Bürgerwehr entwickelt. Aus der Bürgerwehr entwickelte sich auch die Feuerwehr, Rotes Kreuz und vieles mehr.
Freistadt war einer der sieben landesfürstlichen Städte in Oberösterreich. Diese Städte hatten Sonderrechte und Privilegien. Freistadt wurde dadurch zur zweitreichsten Stadt. Von oben ist von der ehemaligen Befestigung noch einiges zu sehen. Beim Linzertor sehen die nächtlichen Spaziergeher das Bild der Heiligen Katharina. Früher gab es noch eine Zugbrücke vor dem Linzertor. Diese wurde hoch gerädert, sobald ein Feind in Sicht war. Abends wurden die Stadttore verschlossen und in der Morgendämmerung wieder geöffnet. Dazwischen durfte niemand ein- oder ausgehen.
Der Zwingerbereich von Freistadt
Im Zwingerbereich befinden sich noch alte robuste Lärchenstämme. Diese Lärchenstämme wurden damals von beiden Seiten rund fünf Zentimeter angebohrt und der Kern wurde herausgezogen, um die Stämme als Wasserleitungen nutzen zu können. Auf der inneren Seite der Stadtmauer befand sich der Wehrgang, der Platz an dem sich die Freistädter in früheren Zeiten verteidigt haben. Von 1945 bis 1955 stand die Stadt unter russischer Besatzung.
Die Spuren der Vergangenheit in Freistadt
Noch heute ist in Freistadt die alte Kaufmannstradition zu erkennen. Eine Breze vor einer Bäckerei, eine Schere vor einer alten Schneiderei usw. Es gab auch in jeder Gasse einen Handwerker, der wohlhabender als die anderen war. Dieser ließ sich einen Vorbau, einen sogenannten Erker, vor seinem Haus errichten. Der Erker war mit kleinen Spionen versehen, durch die unbemerkt die Leute vor dem Geschäft beobachten werden konnten.
Eine Stadt mit Geschichte
Der Gründer von Freistadt war der Babenberger Herzog Leopold der 6. Dieser hat den Bürgern der Stadt Grund, Boden und Haus zum freien Eigen verliehen. Die Gründungshäuser von Freistadt waren die Dreifensterhäuser. Außerdem verfügt fast jedes Haus in Freistadt über einen eigenen Innenhof.
Das Freistädter Schloss wurde 1397 fertiggestellt, bis dahin lebte der damalige Herrscher im Salzhof. Die Althofgasse weist darauf hin, dass der Herrscher in der Nähe einquartiert war. Nachdem der Herrscher ins Schloss siedelte, wurde der Salzhof erstmals für Salzablagerungen verwendet. Später wurde im Salzhof eine Musikschule errichtet und der Saal im oberen Stockwerk für Festlichkeiten genutzt. Es gibt viel Geschichte zu entdecken in Freistadt. Bei Tag und Nacht.
Hat die Uhr elf geschlagen, ward das Feuer und das Licht, dass dem haus kein Schad geschieht.“
In diesem Sinne teilt der Nachtwächter mit, dass wieder eine Stunde in Ruhe (ein) geschlafen werden kann.
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Die Recherche erfolgte auf Einladung von Tourismusverband Mühlviertler Alm Freistadt und Genuss Reisen Österreich. In den Social Media Kanälen findet ihr mehr Impressionen darüber unter #MeinMühlviertel #Mühlviertel #BraucommuneFreistadt #MeinGrünerDiamant #NaturparkMühlviertel #MeineHügelwelt #BierweltRegion #BioRegion #MühlviertlerBiokräuter #GenussregionWeidegans #UpperAustria #UpperMoments #UpperNature.
Text: Hannah Ziegler & Anita Arneitz, Fotos & Videos: Hannah Ziegler, Videoschnitt: Anita Arneitz
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