Aufatmen unter der Erde: Heilstollen in Bad Bleiberg

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Friedrich oder Thomas? In beiden Heilstollen in Bad Bleiberg können auch Tagesgäste in die Tiefe fahren und Gutes für die Gesundheit tun.

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Die Heilstollen in Bad Bleiberg

Es vergeht kaum ein Winter, in dem ich nicht wochen- oder monatelang mit hartnäckigen Husten kämpfe. Das Einzige, was sicher hilft, und das seit Jahren, ist eine Flucht ans Meer. Freilich ist das nicht immer möglich. Aber ich habe eine Alternative gefunden, die genauso hilft – die Heilstollen in Bad Bleiberg. Das kleine Örtchen im Naturpark Dobratsch in Kärnten ist seit jeher für seine Bergbautradition bekannt.

Von 800 vor Christus bis 1993 wurde hier Blei und Zink abgebaut. Es gab rund 1.200 Stollen und 1951 stießen die Bergleute sogar per Zufall auf eine Thermalquelle. Bad Bleiburg wurde zu einem Kurort. Die goldenen Zeiten des Bergbaus sind aber inzwischen längst vorbei. Das Bergwerk ist geschlossen, die Therme abgerissen. Nichtsdestotrotz lebt in Bad Bleiberg die Tradition weiter.

Die heilige Barbara – Schutzpatronin der Bergleute, Foto Anita Arneitz

Heilstollen, Therme und Schaubergwerk

Die Einheimischen halten mit großem Engagement die Traditionen und Bräuche der Knappen aufrecht. Wer in Bad Bleiberg urlaubt, der bekommt daher ganz sicher einmal jemanden in der alten Bergwerkuniform zu Gesicht. In den Gesundheitshotels sprudelt weiterhin das Thermalwasser. Ein Teil des Bergwerks wurde zu einem spannenden Schaubergwerk mit Rutsche und multimedialen Erlebnissen ausgebaut.

Wanderer können entlang des Stollenwanderweges auf eigene Faust mit der Taschenlampe kleinere Stollen entdecken. Aus Friedrich und Thomas wurden Heilklimastollen. In beiden liegt die Temperatur bei rund acht Grad und die Luftfeuchtigkeit bei 99 Prozent. Das Klima soll bei Stress, Allergien und Atemerkrankungen helfen. Die Therapie wird in Österreich sogar auf Rezept verschrieben. Aber auch Tagesgäste können die Heilkraft unter Tage nutzen.

Friedrich oder Thomas – welcher Heilklimastollen in Bad Bleiberg ist der Richtige?

Der Heilstollen Friedrich gehört inzwischen zur Humanomed-Gruppe und dem dazugehörigen Hotel Bleibergerhof. Allerdings liegt der Stollen nicht direkt beim Hotel. Der Heilstollen Thomas gehört zum Vivea Gesundheitshotel Bad Bleiberg und liegt quasi direkt darunter. Wer in den Stollen will, fährt mit dem Lift direkt vom Therapiebereich in den Heilstollen. Ich finde das super praktisch. Beide Stollen haben dieselbe Wirkung. Für welchen man sich entscheidet, ist somit Geschmackssache.

Heilklimastollen Bad Bleiberg — Thomas-Stollen in Bad Bleiberg, Foto Anita Arneitz

Ablauf beim Heilstollen-Besuch

In der Regel finden sich die Stollenbesucher eine viertel Stunde vor dem entsprechenden Termin beim Lift ein. Unbedingt eine warme Jacke, Schuhe, Handschuhe und Haube mitnehmen! Denn bei einer Stunde herumliegen im Stollen kann es ganz schön kalt werden. Es gibt direkt beim Lift auch Decken, die ausgeborgt werden können. Ich nehme zusätzlich immer einen alten Schlafsack mit und mumme mich damit ganz ein. So ist es tief unter der Erde kuschelig warm.

Thomas-Stollen Bad Bleiberg — Eingemummt im Heilklimastollen, Foto Anita Arneitz

Schon nach ein paar Minuten kann ich im Stollen wieder richtig tief durch atmen. Das Tropfen des Wassers von den Wänden empfinde ich als meditativ, andere stört es. Während der Stunde im Heilstollen spricht niemand. Es gibt keine Musik. Die Ruhe tut so richtig gut. Und wer einschläft, braucht sich auch nicht zu Sorgen. Es ist immer Personal im Stollen und weckt am Ende die Eingeschlafenen auf. Damit das Heilklima im Stollen so richtig Wirkung zeigt, wird ein mehrmaliger Besuch empfohlen. Ich verbinde das öfters mit einem Day-Spa oder Wellnesstag.

Vivea Gesundheitshotel Bad Bleiberg mit Thermalwasser, Foto Anita Arneitz

Was passiert im Heilklimastollen?

Durch das Einatmen der kalten Luft wird diese vom Körper aufgewärmt und entzieht dadurch Wasser aus der geschwollenen Schleimhaut des Bronchialsystems. Bei einem einstündigen Aufenthalt im Stollen werden so rund 22 ml Wasser aus den Atemwegen extrahiert, habe ich im Vivea-Hotel gelernt. Das hat den Effekt, dass die Schleimhäute der Atemwege abschwellen und der Luftstrom wieder besser fließen kann.