Manche sagen, der Kathreinkogel sei ein wenig unscheinbar. Er ist weder besonders hoch, noch hat er äußerliche Auffälligkeiten. Andere meinen, er sei durch seinen dichten Wald einfach gut getarnt. Deshalb ist er nach wie vor ein Geheimtipp in Kärnten.
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Kathreinkogel – Ort der Kraft und Erholung
Den Kathreinkogel können Sie von verschiedenen Seiten aus erwandern, aber am einfachsten ist es vom Parkplatz des ehemaligen Gasthauses Kreuzwirt. Von dort folgen Sie dem Wanderweg über
Wiesen und Getreidefelder, dann geht’s durch den schattigen Wald hinauf zum Gipfel, den Sie in einer Stunde erreichen. Wanderer, die gerne länger gehen, können auch schon in Velden starten.
Wir brauchen aber garantiert doppelt solange. Erstens, weil ich es gern gemütlich angehe. Zweitens, weil wir immer wieder stehen bleiben, um zu fotografieren oder Eindrücke aufzuschreiben. Zugegeben, letzteres ist eine gute Ausrede, um mal eine kleine Pause zu machen und durchzuschnaufen. Drittens, und auch das dient als Ausrede, weil es unser vierbeiniger Begleiter Rambo unterwegs jeden Grashalm am Wegesrand eindringlich untersuchen muss. Entsprechend erledigt ist er nach der Tour und das sieht dann so aus:
Wanderung auf den Kathreinkogel
Der Weg auf den Kathreinkogel ist ab und zu ganz schön anstrengend, aber leicht schaffbar. Es ist nicht das erste Mal, dass der über 770 Meter Höhe von uns erklommen wird. Ich bin in Schiefling aufgewachsen und schon als Kind durch den Waldweg hinauf zur kleinen Kirche geschleppt worden. Damals waren die Ausgrabungen und die Geschichte nicht so spannend. Heute schauen wir immer wieder in die Filialkirche St. Katharina auf dem Gipfelplateau. Romanische Mauerreste lassen vermuten, dass die Kirche bereits im 12. oder 13. Jahrhundert entstanden ist.
Gleich in unmittelbarer Nähe der Kirche ist im „Haus der Archäologie“ ein kleines Museum mit Funden eingerichtet – Teile von Öllampen, Getreidevorräte aus der Römerzeit wie Gerste, Emmer und Einkorn, Tongefäße, Skelette. Draußen sind die Mauern der Wehranlage, der Wohnhäuser und der Zisterne noch gut zu sehen. Quasi die Spuren der ersten Schieflinger, eine archäologische Ausgrabungsstätte aus neun Jahrtausenden.
Jäger und Sammler aus dem sechsten Jahrtausend v. Chr. und Bauern aus dem dritten Jahrtausend v. Chr. nutzten den Berg als sicheren Siedlungsplatz. Aus dem elften und zwölften Jahrhundert vor Christus stammt ein prähistorischer Webstuhl. Die Reste aus der Römerzeit – ein 10.000 Quadratmeter großes Kastell mit Gräberfeld – sind noch zu sehen. Wer darüber mehr wissen möchte, der sollte einen Blick in das neue Buch „Entdeckungen rund um den Kathreinkogel – Archäologie und Präsentation zwischen Wörthersee und Keutschacher See“, erschienen im Verlag Johannes Heyn, werden.
Hinweis für Kulinariker: Das Urkorn Emmer wurde bei den Ausgrabungen nachgewiesen und am vermuteten Originalacker wieder ausgesät. Daraus entsteht das St. Kathreiner Steinzeitbrot. Unbedingt einmal probieren, am besten vor Ort beim Bauernmarkt. Schmeckt ausgezeichnet.
Wünsche als Belohnung – der Wunschbaum
Der Schotterweg schlängelt sich durch den schattigen Wald nach oben, wo ein angenehmes Lüftchen für Abkühlung sorgt. Leider hat das Gasthaus Kreuzwirt am Fuße des Kogel geschlossen, früher konnte man sich hier immer mit einem Eis belohnen. Aber dafür gibt es jetzt am Gipfel einen Wunschbaum. Wer will kann hier seine Träume, Gedanken und Wünsche auf ein Holzkärtchen aufschreiben und aufhängen. Am besten man nimmt dazu sein eigenes Kärtchen von Zuhause mit, denn der Wunschbaum ist sehr beliebt. Vielleicht erfüllt er wirklich Wünsche. Probieren Sie es einmal mal aus.
Bei uns Einheimischen gilt der Kathreinkogel schon lange als besonderer Kraftplatz und Energieort.
Übrigens, wenn Sie eine Decke und ein paar Leckereien einpacken, können Sie am Kathreinkogel auch wunderbar picknicken.
Mein Kraftplatz zuhause
Als Reisejournalistin komme ich viel in der Welt herum, aber genieße es auch hier zur Ruhe zu kommen und mich vom hektischen Alltag in die Natur zurückzuziehen. Aus dem Fenster zu schauen und den Blick von den Karawanken hin zum Kathreinkogel streifen zu lassen. Es ist ein Platz, wo ich auftanken kann. Wer also an einem heißen Tag ausnahmsweise nicht an den See entfliehen möchte, kann gemütlich auf den Kathreinkogel spazieren und den herrlichen Ausblick auf das Rosental, Schiefling und den Wörthersee genießen.
Wandertipp für Kärnten plus Fotogalerie
Eine genaue Wegbeschreibung, inklusive der Schieflinger Kathreinkogelrunde, gibt es auf www.woerthersee.com oder www.schiefling.gv.at. Aber auch ohne – der Kathreinkogel ist nicht zu verfehlen.
Update 2019 und weitere Tipps
Inzwischen gibt es auf dem Kathreinkogel ein richtig cooles Panorama-WC mitten im Wald. Allerdings ist dieses nur geöffnet, wenn auch das Museum offen hat.
Noch mehr von solchen Insidertipps gibt es im Buch „Kärnten ganz gemütlich“ oder hier auf dem Blog zum Nachlesen:
Neu im Buchhandel: „Kärnten ganz gemütlich“
Fotos: Matthias Eichinger & Anita Arneitz
8 Comments
Toller Beitrag , die Bilder und die Natur sehen wundervoll aus! Definitiv eine Wanderung wert.
Wenn man nicht in der Nähe wohnt und mit einer großen Gruppe wandern gehen möchte ist die Anfahrt jedoch etwas schwierig oder?
Ich habe super Erfahrungen mit der Busanmietung über Buslead gemacht. Freue mich auf weitere Beiträge und tolle TIpps.