Schritt für Schritt wurden in Gmünd in Kärnten leer stehende Häuser revitalisiert und mit Kunst belebt. Davon profitieren auch die Betriebe.
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Die Künstlerstadt Gmünd lebt auf
Ausstellung internationaler und regionaler Kunst, Open-Air-Kunstprojekte, offene Ateliers, Konzerte, Workshops, Kulturkino, Kunsthandwerksmarkt, Skulpturengarten, Pankratium – im Sommer ist in Gmünd einiges los und wer alles sehen möchte, muss mittlerweile schon länger als einen Tag bleiben. Die Positionierung als Künstlerstadt ist nach über 20 Jahren Aufbauarbeit von Erfolg gekrönt. In Gassen wuseln Touristen und Einheimische.
Allein im heurigen Jahr gab es im Sommer 120 Veranstaltungen. Der Tagestourismus konnte gesteigert werden und die lokale Gastronomie sowie Wirtschaft belebt werden. Pro Jahr ergibt sich für die Betriebe eine Wertschöpfung von bis zu 3,5 Millionen Euro. Rund 125.000 Besucher kommen pro Jahr in die Stadt – und die bummeln nicht nur eine halbe Stunde durch die Gassen, sondern verweilen drei bis vier Stunden. Dabei geben sie im Schnitt zwischen 20 bis 35 Euro aus.
„Die Dürer-Ausstellung war ein großer Erfolg und verzeichnete 13.000 Besucher“, verrät Erika Schuster, Geschäftsführerin der Kulturinitiative Gmünd. Auch jene, die nichts mit Kunst anfangen können, sehen jetzt, das Konzept funktioniert.
Wie Kunst die Wirtschaft belebt
Bei der Adaptierung der Kunsträume wird überwiegend auf Dienstleister und Handwerker aus dem Ort zurückgegriffen. Viele Unternehmer sind aktiv bei den Kulturangeboten dabei und organisieren Modeschauen, spielen Theater oder helfen in der Maske. „Der Aufschwung ist in der Stadt zu spüren. Die Gmünder Unternehmer sind engagiert und arbeiten mit den Künstlern zusammen“, sagt Stadtfriseurin Sonja Sandrisser.
Trotz der Erfolge gibt es in Zukunft jedoch einige Herausforderung zu bewältigen. Immer wieder wird diskutiert, ob der Stadtkern autofrei werden sollte. Die Meinungen der Unternehmern klaffen bei diesem Thema auseinander. Eine Ausdehnung des Kunst-Konzeptes auf den Winter ist schwierig, weil die historischen Gebäude nicht beheizbar sind, beziehungsweise eine Installation einer Heizung einfach viel zu kostenintensiv wäre. In der Umgebung gibt es wenig Industrie und Großbetriebe, daher auch einen Mangel an großen lokalen Sponsoren.
Pläne für die Zukunft in der Künstlerstadt Gmünd
Pläne und leerstehende Räume gibt es genug. So steht zum Beispiel das Konzept die Wiedereröffnung des Stadtmuseums rund um Eva Faschaunerin. Alexandra Glawischnig-Rudiferia, selbstständige Farbexpertin und Stylingberaterin, setzt sich für das Museum ein und sagt: „Wir vom Museumsverein scharren in den Stadtlöchern. Jetzt ist die Politik gefragt, ihre Beschlüsse umzusetzen.“ Bis es soweit ist, initiiert der Verein andere Veranstaltungen wie ein Gmündner Märchen oder eine musikalische Erzählung über Eva Faschaunerin.
Viele Projekte sind von Subventionierung und der Unterstützung der Wirtschaft abhängig. „Die Zusammenarbeit mit der heimischen Wirtschaft funktioniert mittlerweile sehr gut“, sagt Schuster. So unterstützen zum Beispiel jedes Jahr 36 Kleinbetriebe die Produktion des Kulturkalenders oder gestalten die Auslagen passend zur Jahresausstellung. Diese soll im nächsten Jahr wieder Wellen schlagen. Doch welcher Künstler es werden soll, will Schuster nicht verraten. Die Kunst soll weiterhin im Mittelpunkt stehen und viele Unternehmer wünschen sich mehr geöffnete Türen.
Tipp zum Weiterlesen: Wer den Originalbeitrag lesen und erfahren möchte, welche Unternehmer und Geschäfte es in Gmünd gibt, und was Einheimische über die Stadt sagen, schaut in die Kärntner Wirtschaft. Fotos: Anita Arneitz
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