2.000 Bilder, 33 Galerien, 7 Kilometer: Europas größtes Fotofestival La Gacilly macht wieder Halt in Baden bei Wien. Eine Reise durch die Welt, ohne weit weg zu fahren.
Inhalt
Alles über das geniale Open-Air-Fotofestival
Das größte Fotofestivals Europas – La Gacilly – in diesem Jahr nach Baden bei Wien zu bringen, war eine logistische Herausforderung. Schließlich kommen viele der originalen Bilder nach Größe sortiert in Österreich an und müssen hier entsprechend in Szene gesetzt werden.
Manche schwimmen auf dem Wasser, manche sind über Hausfassaden gespannt. Durch die Fotoserie kommt frischer Schwung in die Stadt und inzwischen machen Einheimische begeistert mit.
Selbst wenn sie im ersten Stock für ein paar Monate auf Tageslicht verzichten, wie beim Fresko aus dem Beethoventempel direkt in der Altstadt. Der Meister hätte mit der Hommage an seine Ode an die Freude wahrscheinlich eine echte Freude gehabt.
La Gacilly in Baden bei Wien
Die Idee zum Festival hatte Jacques Rocher 2004 in seinem Geburtsort La Gacilly in der Bretagne in Frankreich. Er wollte etwas Nachhaltiges für den Ort und die Welt schaffen. So lässt er internationale Starfotografen relevante Themen rund um Mensch und Umwelt aufgreifen. Lois Lammerhuber, Fotograf und Festival-Direktor, gelang es, das einzigartige Festival auch nach Baden zu holen.
Immer ein Jahr nach der Premiere in Frankreich, ist ein Großteil der Bilder auch in Baden zu sehen. Zum Teil neu inszeniert und ergänzt durch regionale Bildreihen auf bis zu 280 Quadratmeter großen Leinwänden.
Das Besondere: Die rund 2.000 Bilder sind verteilt über die gesamte Stadt ausgestellt und verschmelzen mit dem Stadtbild.
Ein Best of der internationalen Starfotografen
Das Motto des Fotofestivals ist „Im Osten viel Neues“. Entsprechend gibt es viele Fotografen aus europäischen Ostländern. Manche Fotografen sind mit einem Bild vertreten, andere mit einer Serie.
Beim Eiskaffee schlemmen tauchen Besucher in die Tiefen des Ozeans ein, entdecken unter schattigen Wäldern die Lebenswelten aus Afrika oder finden in verwinkelten Gassen eisige Impressionen aus Sibirien.
Zum einen sind es schöne Fotografien, zum anderen erzählen sie auch etwas über die Gefahren auf der Erde. Die Waldbrände in Portugal. Das Unglück von Tschernobyl.
Fotodokumentation aus der Sperrzone Tschernobyl
Ich war bereits für ein paar Tage in der Sperrzone in Tschernobyl und machte mir selbst vor ein Ort. Dabei lernte ich wahnsinnig viel – über die Geschichte und Radioaktivität. Nicht alles ist wirklich so, wie es in manchen Dokumentationen inszeniert wird.
Die Bilder aus der Ukraine und Weißrussland beim Fotofestival La Gacilly sind wichtige Zeitzeugen, aber bereits einige Jahre alt. In meinem Artikel über Tschernobyl erfährt ihr mehr über meine Erfahrungen und Erlebnisse in der Sperrzone.
Unterwegs stolperten wir noch über einige Geheimnisse und Ungereimtheiten. Erschütternd, was der Bevölkerung angetan wurde. Aber auch faszinierend, wie sich die Natur ganze Städte zurückerobert und verlassene Orte ihre tragischen Geschichten erzählen, ohne zu sprechen.
Motive zum Nachdenken und Staunen
Das Auftauen des Permafrostes. Die Bilder sprechen regelrecht zu einem. Man muss sich nur ein bisschen Zeit nehmen, um stehen zu bleiben und zu sehen. Manche Bilder fordern heraus. Spielen mit Kontrasten. Werfen Fragen auf. Ist das möglich oder nicht?
Jedes Bild ist für sich ein eigenes Universum“, schwärmt Stadtführerin Christine Triebnig-Löffler.
Zwar lässt sich das Fotofestival wunderbar auf eigene Faust entdecken, aber bei einer speziellen Führung gibt es zusätzlich spannende Hintergrundgeschichten. Festivalführungen gibt es jeden Donnerstag und Samstag. Infos über Termin und Tickets gibt es direkt bei der Tourismusinformation in Baden. Hier gibt es auch kostenlos einen Folder mit Plan und Infos zur Garten- sowie Stadtroute.
Wer gemütlich alle Werke sehen möchte, muss sieben Kilometer laufen und teilt den Fotospaziergang am besten auf zwei Tage auf. Eine Route führt direkt durch die Altstadt, die zweite Route durch das Grün, also die Gärten und die Parks.
Durch die Bilder wird die Stadt vollkommen anders wahrgenommen“, sagt Christine Triebnig-Löffler.
Und sie hat Recht.
Lohnt sich der Besuch des Fotofestival La Gacilly in Baden bei Wien?
Der Besuch ist ein Muss für alle, die gerne Fotografieren und sich von den besten Fotografen der Welt inspirieren lassen möchten. Langweilig wird es nie. Im Gegenteil. Schnell ist der Entdeckergeist geweckt. Die Galerien sind spannend mit ihrer Umgebung inszeniert. Daher nicht nur aufs Bild sehen, sondern auch das Foto in Verbindung mit seiner Umgebung wahrnehmen! Jeder Platz für ein Motiv ist bewusst ausgewählt und wirkt auf seine Weise. Ein Tagesausflug oder Wochenende in Baden lohnt sich auf alle Fälle.
Zu sehen ist das Fotofestival La Gacilly in Baden bei Wien vom 14. Juni bis zum 16. Oktober, vom französischen Nationalfeiertag bis zum österreichischen Nationalfeiertag. Der Eintritt ist frei.
An heißen Sommertagen sorgt die frische Luft aus dem Wiener Wald für Abkühlung, an Regentagen geht’s ausgestattet mit Schirm von einem Bild zum anderen.
Fotofestival La Gacilly in Baden bei Wien – Vorausblick 2021
Auch 2021 wird es Europas größtes Fotofestival in Baden bei Wien geben. Und dann wird es wahrscheinlich so richtig bunt. Denn das Motto für nächstes Jahr lautet: Südamerika.
Wissenswertes für den Besuch
Alles, was du über den Besuch von Baden bei Wien wissen musst, findest du in meinem Artikel über Kurstadt beim Wiener Wald. Von Wien aus ist das Fotofestival und die Stadt schnell und leicht erreichbar.
Lust auf mehr? Meine KollegInnen haben auch informative Beiträge über Baden und La Gacilly gestaltet:
Creativelena über das Fotofestival
Cityseacountry über Baden und die Sehenswürdigkeiten
Reiseblitz über Genuss und Kultur im Wienerwald
Die Recherche erfolgte auf Einladung von Tourismus Baden. Foto und Video: Anita Arneitz.
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