Schloss Esterházy und Garten: Auf Kurzbesuch in Eisenstadt

Lesezeit: 4 Minuten

Östlich und nördlich angelegt ist der weitläufige Park von Schloss Esterházy fast schon verwunschen in seinen Wegen. Es gibt viel zu entdecken und zu bestaunen. Die Ruhe ist dabei ebenso eine treue Begleiterin wie auch die allgegenwärtigen Brücken zur klassischen Musik. Ein Beitrag von Gastautor Wolfgang Hoi.

Schloss Esterházy und Eisenstadt

Zugegeben, Eisenstadt mag für viele Menschen nur ein Abfahrtshinweis auf der Autobahn oder als Ort bekannt sein, der an einem nur vorbeihuscht, auf den Weg zum Neusiedlersee oder während der Umfahrung weiter in die Slowakei. Die Landeshauptstadt hat aber so viel mehr zu bieten und ist vor allem Kennern von klassischer Musik ein Begriff. Kein Geringerer als der große Komponist Joseph Haydn (1732 – 1809) wirkte 40 Jahre lang in der Region und fungierte als fürstlicher Kapellmeister am Esterházyschen Hof. In und um Eisenstadt finden jedes Jahr im Andenken an den herausragenden Künstler immer noch die Haydn-Festspiele Ende August, Anfang September statt, die über den Seewinkel bis hin nach Wien reichen.

Eisenstadt, Wolfgang Hoi, www.anitaaufreisen.at
Das moderne Haydn Konservatorium prangt hoch oben über der Stadt.

Wer sich mehr für den Künstler interessiert und etwas länger Zeit hat, begibt sich im Haydn-Haus auf dessen musikalische Spuren.“

Historisches Zentrum für Kunst in Eisenstadt

Eisenstadt selbst ist nicht nur untrennbar mit dem Namen Haydn verbunden, es wurde im 16. Jahrhundert zur königlichen Freistadt erhoben und Mitte des 17. Jahrhunderts durch eine der reichsten Adelsfamilien zu einem Zentrum des Kunstlebens gemacht. Die namhaften Esterházy entschieden sich in ihrer Blütezeit, ihren fürstlichen Hauptsitz an das Leithagebirge zu legen. Zu diesem Zweck bauten sie eine ehemalige Wehrburg zum repräsentativen Schloss mit einem angelegten Blumen- und Küchengarten um, der schon damals seinesgleichen suchte. Der prunkvolle Bau war zudem eine der wichtigsten Stätten des musikalischen Schaffens. Heute ist die Stadt umgeben von Weingebieten, grünen Waldlichtungen und weiten Ebenen mit ganz besonderem Reiz. Mit dem Haydn Konservatorium werden nach wie vor Musikliebhaber in den historischen Ort geholt.

Schloss Esterházy, Eisenstadt, Wolfgang Hoi, www.anitaaufreisen.at
Eisenstadt ist umringt von Weingärten und sanften Hügeln.

Barocker Glanz und klassizistische Strenge auf Schloss Esterházy 

Das Schloss Esterházy umgibt eine ganz besondere Atmosphäre, geprägt von Geschichte, Dramen und malerischen Festen der vorüberziehenden Jahrhundertwenden. Es ist eines der schönsten Barockschlösser Österreichs und gibt Einblick in ein ehemals glanzvolles Leben am Hofe. Klare, fast schon strenge Linien von außen, prunkvolles Herzstück ist innen aber der mit detaillierten Fresken verzierte Haydn Saal. Der ganze Komplex enthält neben dem Hauptgebäude noch eine Schlosskapelle und ehemalige Stallungen mitsamt Hauptwachhaus. Behutsame Um- und Ausbauten sind seit 2010 im Gange, die ebenso erhaltenden Charakter wie auch Adaptionen einschließen.

Schloss Esterházy, Eisenstadt, Wolfgang Hoi, www.anitaaufreisen.at
Das Schloss aus einer Seitengasse.

 Seit 1986 ist das Schloss auch Sitz des Vereins der Burgenländischen Haydn Festspiele.“   

Schloss Esterházy, Eisenstadt, Wolfgang Hoi, www.anitaaufreisen.at
Ein kleiner Uhrturm als Blickfang.
Schloss Esterházy, Eisenstadt, Wolfgang Hoi, www.anitaaufreisen.at
Klassisch Vierkant, der Innenhof.

Schlosspark für Genießer

Der weitläufige Schlossgarten hinter dem Barockbau gehört zu den bedeutendsten gartenarchitektonischen Denkmalen in Österreich. Er ist zugleich öffentliches Naherholungsgebiet und Magnet für Besucher. Eng verschlungen, trotzdem weit im Blick. Natürlichkeit, geschickt verwoben mit gestalterischen Elementen. An jeder Ecke ein Plätzchen zum Genießen. Mittendrinn die „Orangerie“, die mit ihrem einzigartigen Ambiente zahlreichen Festen Platz bietet.

Schloss Esterházy, Eisenstadt, Wolfgang Hoi, www.anitaaufreisen.at
Steintreppe zur „Orangerie“

Bildschön in seiner Wirkung ist aber wohl ohne Zweifel der Leopoldinentempel mit seinem Säulenkreis. Imposant auf einem künstlichen Felshügel positioniert, ist das Bauwerk Leopoldine, verheirateter Prinzessin von und zu Liechtenstein, gewidmet. Ringsum versehen mit allerlei Raritäten aus der Pflanzen- und Baumwelt. Mit diesem Werk von dem Architekten Charles Moreau erfuhr der Garten seine bedeutendste Wandlung. Und tatsächlich. Man spürt in diesem Teil des Parks die Einflüsse von unterschiedlichen Kulturen und markantem Zeitgeschehen. Seit Mitte der 80iger Jahre setzt der Verein  „Freunde des Eisenstädter Schlossparks“ Maßnahmen zur Pflege und Restaurierung, um diesen zu erhalten.

Schloss Esterházy, Eisenstadt, Wolfgang Hoi, www.anitaaufreisen.at
Der Leopoldinentempel thront über dem Teich.
Schloss Esterházy, Eisenstadt, Wolfgang Hoi, www.anitaaufreisen.at
Mit ein wenig Glück lassen sich Ausblicke wie diese finden.

Links und rechts schlängeln sich die Wege, ein Entscheid ist in der Tat schwer, auf welchem man sich zuerst begeben soll. Egal welcher Weg in die Auswahl fällt, angenehme Ruhe begleitet dabei jeden Schritt. Gut versteckte Aussichtspunkte gehen über in fast schon verwunschene Passagen im Fels.

Schloss Esterházy, Eisenstadt, Wolfgang Hoi, www.anitaaufreisen.at
Ob der Fels sein Geheimnis preisgibt?

Der Schlosspark besitzt mehrere Ein- und Ausgänge, die nicht selten in die eine oder andere charmante Gasse von Eisenstadt münden. Einfach Lustwandeln auf den Spuren der adeligen Familie und sich überraschen lassen, lautet die Devise.

Schloss Esterházy, Eisenstadt, Wolfgang Hoi, www.anitaaufreisen.at
Plötzlich, dramatisch in seiner Wirkung: die Schlossrückseite in voller Pracht.

Weitere Informationen rund um den Besuch gibt es hier:

Haydn-Haus Eisenstadt
Joseph Haydn-Gasse 19 & 21
7000 Eisenstadt
T +43(0)2682/719-6000

Schloss Esterházy
7000 Eisenstadt
T +43 (0) 2682/63004-7600

Diese Diashow benötigt JavaScript.

Text & Fotos: Wolfgang Hoi

Wolfgang Hoi ist Schreiberling, Psychologe und Medienmensch, aktiv im Verein medien.kultur.raum und seit kurzem mit Buchwurm auch der Bloggerleidenschaft verfallen. Ab und an ist er auch unterwegs, dann kommen solche Geschichten dabei raus. Mehr von ihm zu lesen gibt es hier:

Hinunter und hinauf: Am Vierbergelauf auf der Suche nach sich selbst

151 Jahre voller Geschichte: Ein Weinkeller aus dem Burgenland erzählt

 

Comments are closed.

Navigate