Warum sich Sightseeing auf der anderen Seite der Mur lohnt – ein Spaziergang durch die Grazer Stadtviertel Gries und Lend. (Werbung)
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Was macht die Stadt Graz so außergewöhnlich?
Als ersten Punkt, ganz klar, die Grazer Altstadt. Diese ist von der UNESCO geschützt und gehört zum Weltkulturerbe. Das erklärt Ruth Niezmann Bei einer Sightseeingtour. Das Besondere an der Altstadt sei mitunter ihre Lebendigkeit. Menschen verbringen ihre Freizeit in der Stadt, arbeiten und leben hier. Das ist nicht selbstverständlich, denn in anderen Städten wirken Altstädte oft wie eine Kulisse und werden nicht weiter von den Bewohnern der Stadt genutzt. Auch die große Anzahl an Studenten ist erwähnenswert. Graz wird deshalb auch als Studentenstadt bezeichnet. Das war nicht immer so.
Von der Pensionisten- zur Studentenstadt
Um die Jahrhundertwende war Graz als Pensionokulis bekannt, der Spitzname für eine Pensionistenstadt. Dazu kam es, weil einige Wiener, vor allem Beamte und Militärangehörige, sich im Alter in Graz niederließen. Die Provinzstadt ist etwas ruhiger, entspannter und bietet somit einen idealen Wohnsitz für Pensionisten, fanden viele. Die Stadt stand sogar an der Kippe zu veraltern. Aufgrund der Zahl an Studenten ist heute davon keine Rede mehr.
Kunst und Design in der Altstadt
Weiters hat Graz den Titel City of Design verliehen bekommen. In der Altstadt findet man moderne Kunst. Jedes Jahr im Mai findet in Graz das Designmonat statt, wo interessante Kunstausstellungen angeboten werden.
Der Mai ist tatsächlich ein guter Monat, um Graz zu besuchen”, so Ruth Niezmann.
Ein weiterer Grund wieso Graz eine sehenswerte Stadt ist: Die Steiermark wird als grünes Herz Österreichs bezeichnet, Graz ist die Hauptstadt davon. Grünes Herz, aufgrund der vielen wertvollen biologischen Produkte, welche die Steiermark zu bieten hat. An den Bauernmärkten in Graz werden diese hochwertigen Produkte eigens von den Bauern der Umgebung verkauft. Für Österreicher ist das nicht weiter außergewöhnlich, aber über die Grenzen hinaus ist das alles andere als selbstverständlich.
Auf den Spuren der Vergangenheit durch Graz
Bevor wir beim Stadtrundgang nach Lend kommen, passieren wir den Franziskanerplatz, früher als in der Höll Platz bekannt. Dieser Platz stellt heute einen der schönsten Plätze in Graz dar. Aber das war nicht immer so. Um den Franziskanerplatz befand sich eine Stadtmauer, diese existiert zwar nicht mehr in dieser Form, aber wenn der Franziskanerkirchturm genauer betrachtet wird, kann erkannt werden, dass dieser bis zur Hälfte eckig gebaut wurde.
Der Franziskanerturm wurde ursprünglich als Wachturm genutzt. Das Kloster nebenan wurde gebaut, um die Stadtmauer zu stärken. Die Stadt endete früher an dieser Stelle. Und die Stadtmauer war immer der unbeliebteste Aufenthaltsort für Bewohner der Stadt. Sollte ein Angriff passieren, war die Stadtmauer immer als Erstes betroffen.
Die Hauptbrücke war früher die Haupteinfahrt Straße der Stadt. Früher gab es zudem noch ein kleines Viertel zwischen Mur und Mauer, welches als solches heute nicht mehr erkennbar ist. Dieses hieß Kälbernes Viertel, weil alle Schlachtbänke der Stadt hier untergebracht waren. Abfälle landeten größtenteils in der Mur, deshalb der damalige Name Kot-Mur.
Facettenreiches Graz – unterwegs in Gries und Lend
Wenn von der anderen Murseite gesprochen wird, weiß jeder Grazer sofort, wovon die Rede ist, nämlich von Lend und Gries. Auf der anderen Seite angelangt, stehen wir vor dem Friendly Alien, dem Grazer Kunsthaus. Das Gebäude, welches an das Kunsthaus angeschlossen ist, nennt sich eisernes Haus. Dieses wurde 1848 gebaut und galt damals als Skandal. Große gusseiserne Fenster waren ein No-Go. Graz war einer der ersten Städte Europas, die diesen Schritt wagte.
Bevor das Kunsthaus gebaut wurde, war das eiserne Haus eine Ruine. Es wurde entschieden, das Gebäude zu sanieren und zu erhalten. Das war allerdings nur im Stadtteil Lend möglich – eben auf der anderen Murseite.
Lend wird oft zum Experimentieren genutzt, weil hier einfach weniger Regeln gelten, die eingehalten werden müssen. Heute leben hier viele junge Designer und Künstler. Sie führen kleine, lässige, oft nachhaltige Geschäfte.
Wie die Stadtteile Lend und Gries zu ihren Namen kamen
Der Name Gries stammt von dem feinen Sand an der Mur und der Name Lend von Anlenden der Flößer. Diese Bezirke lebten früher vor allem vom Handel. Die Griesgasse und die Mariahilferstraße in Lend waren die Hauptdurchzugsstraßen der Stadt. Deshalb befinden sich noch einige breite Hauseinfahrten in den beiden Vierteln. Schließlich musste darauf geachtet werden, dass die Kutschen überall durchkamen. Zu Höchstzeiten gab es in diesen kleinen Gassen 111 Gasthäuser. Hier war für jede Schicht etwas dabei – angefangen bei Absteigen bis hin zu den besten Gasthäusern der Stadt.
Pelze, Eisenwaren und Holz wurden nach Graz verschifft und an Häfen in Gries und Lend entnommen und verarbeitet. Die leeren Flöße wurden wiederum mit Lebensmitteln und Wein beladen und flussaufwärts weitergeschickt.
Über Jahrhunderte wurden die Viertel Lend und Gries eigentlich immer als Gefahrengebiete abgestempelt. Nichtsdestotrotz wurden die beiden Viertel schon immer gerne zum Essen, Trinken und Feiern aufgesucht.
Was entdecken in Lend und Gries
In der Griesgasse befinden sich Klubs, in denen Musiker die Möglichkeit haben, vor einem kleinen Publikum aufzutreten. In der Reichengasse in Gries können Künstler Graffiti legal auf Wände sprühen. Sogar die Mikro-Galerie war hier bereits zu Gast. Die Mikro-Galerie ist bestrebt, Graffiti Kunstwerke auf der ganzen Welt anzubringen. Und die Werke können sich sehen lassen.
Eine weitere Besonderheit in Gries ist die Kirche St. Andrä. Künstler hatten auch hier die Möglichkeit, die Fassaden mit Sprüchen zu versehen, die zum Nachdenken anregen sollen. Die Kirche ist auch im Innenbereich extravagant gestaltet. Ein Beispiel: Beim Altar befinden sich Bänke und Hocker, die mit Bezügen aus alten Feuerwehrschläuchen gefertigt sind.
Wieder angekommen in Lend, liegt das Hauptaugenmerk ganz klar auf der Mariahilferstraße. Sogar Kaiser Joseph II. und Kaiser Leopold II. pausierten in einem der Gasthäuser auf der Mariahilferstraße. Das Kunsthaus am Beginn der Mariahilfer Straße wurde gebaut, um das damalige Scherbenviertel aufzuwerten – das gelang der Stadt Graz definitiv.
Heute ist das Kunsthaus ein Top-Hotspot in Graz. Nicht nur, um die Kunst zu bestaunen, sondern auch zum Essen und Trinken. Das Kunsthauscafé bietet alles, was das Herz begehrt. Ganz nebenbei kann der künstlerische Flair der Umgebung aufgesaugt werden.
Der Lendplatz, am Ende der Mariahilferstraße, verfügt über mehrere nette Marktstände. Zwei mal pro Woche ist hier auch ein Bauernmarkt, welcher von den Grazern gerne besucht wird.
Warst du auch schon einmal in Gries oder Lend unterwegs? Was hat dir besonders gut gefallen? Wir freuen uns auf deine Tipps, Kommentare und das Teilen des Beitrages.
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Die Recherche erfolgte auf Einladung von Graz Tourismus. In den Social Media Kanälen findet ihr mehr Impressionen darüber unter #visitgraz #graz #grazlove.
Text: Hannah Ziegler & Anita Arneitz, Fotos: Hannah Ziegler
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