Vom Mundwerkzeug bis zum Teufelsdreizack: In der Silberschmiede Jarosinski & Vaugoin in Wien überrascht das Besteck nicht nur durch Aussehen und Form, sondern auch mit Geschichte.
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Besuch in der Silberschmiede Jarosinski & Vaugoin
Wer den Luxus lieb,t ist in der Silberschmiede Jarosinski & Vaugoin richtig. Bereits seit 1847 fertigt das Familienunternehmen in der sechsten Generation Silberbesteck in der Zieglergasse in Wien.
Die Familie Vaugoin verließ in der Mitte des 18 Jahrhunderts erstmals Frankreich, um dann nach Budapest zu gehen und sich endgültig in Wien niederzulassen. Zu dieser Zeit gab es noch insgesamt 300 Silberschmieden in Wien, sechs davon waren in der Zieglergasse angesiedelt. Heute ist der Betrieb der Vaugoins der einzige, der von all diesen Silberschmieden noch erhalten blieb.
Was es in einer Silberschmiede gibt
In der Silberschmiede werden Besteck und Accessoires ausschließlich aus Echtsilber hergestellt. Das bedeutet, es gibt keine versilberten Alternativen zur Auswahl. Um kurz das Edelmetall Silber zu erklären, dieses kommt in der Natur vor, abgebaut wird es in Südamerika, Russland, China oder Kanada. Nach gesetzlichen Regelungen muss Silber entweder einen 80 % Silberanteil bzw. 20 % Kupferanteil aufweisen oder einen 92,5 % Silberanteil und einen 7,5 % Kupferanteil haben, die letztere Mischung nennt sich Sterlingsilber. Die Nachfrage nach Besteck aus Sterlingsilber ist viel höher, daher wird auch der Großteil der Produkte vorrangig aus dieser speziellen Mischung hergestellt.
Wie erkennt man, ob etwas Echtsilber ist?
Anhand der Punzierung, welche jedes Produkt bei Jarosinski & Vaugoin aufweisen muss, kann der Kunde erkennen, dass es sich hier um ein Echtsilberprodukt handelt. Die alleinige Unterscheidung ohne dieser Punzierung ist sehr schwer und kann meistens nur anhand von Experten geschehen. Das Besteck von Jarosinski & Vaugoin ist nicht nur schick, sondern gleichzeitig auch praktisch. Man kann jedes Besteck in die Spülmaschine geben, denn dieses ist rostfrei. Außerdem ist das Besteck stabil und muss vermutlich von keiner zweiten Generation abgelöst werden. Das Besteck hat somit auch seinen Preis – das Stück kostet rund 330 Euro. Sammler bevorzugen es, ihre Sammlung schrittweise zu erweitern, indem sie sich beispielsweise anlässlich jeder Feierlichkeit ein Besteckstück gönnen oder nur jeweils ein Stück einer besonderen Kreation.
Die Geschichte des Bestecks
Das Wort Besteck kommt von beistecken bzw. bei sich tragen. Früher war es üblich, insbesondere im Adel, dass jeder sein eigenes Besteck bei sich trug und dieses auch zu jeder Feier und jedem Festmahl mitnahm. Zu dieser Zeit wurde das Besteck als Mundwerkzeug bezeichnet, da damit nicht nur gespeist wurde, sondern auch gleichzeitig die Zähne damit gereinigt wurden.
Die Gabel, die wir heute kennen, durchlebte eine wilde Vorgeschichte. Zuerst gab es zweizackige Gabeln, dann dreizackige, was jedoch die Kirche ablehnte, da diese angeblich wie ein Teufelsdreizack aussah und zu guter Letzt wurde die vierzackige Gabel erschaffen, die wir alle täglich benutzen.
Besondere Bestecke aus Wien
Das wertvollste Besteck für den Betrieb ist das unter der Nummer 132 bekannte Set, welches im Jahre 1809 in Paris entworfen wurde. Dieses kam nach dem Entwurf nach Mailand und dann weiter zum Wiener Kongress, wo es noch heute in der Hof- und Silberkammer zu bewundern ist. Formen zum Implizieren dieses Bestecks sind bei Jarosinski & Vaugoin vorhanden.
Tipp: Wer sich erstmals von der Qualität bzw. den Nutzen den Silberbestecks überzeugen möchte, bekommt nach Anfrage die Möglichkeit dieses von zu Hause aus zu testen und ist daher nicht gezwungen sofort zuzuschlagen. Besucher können sich auch zur Besichtigung anmelden und einen Blick in das selten gewordene Handwerk werfen.
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Text & Fotos: Hannah Ziegler. Die Recherche in Wien erfolgte auf Einladung von Das Hotel Tigra.
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