Schatzsuche mit dem Handy, Yoga am Meer, Open-Air-Kochworkshop – die slowenische Küste hat für heuer einige Neuigkeiten im Programm. Hier gibt es die besten Tipps.
Inhalt
Slowenische Küste rund um Piran
1. Schatzsuche mit „Nexto”
Die Legenden von Piran können Besucher neuerdings auch mit der kostenlosen Mobilapp „Nexto” entdecken. Sie ermöglicht auf spielerische Art eine neue Form der Stadterkundung. Besucher schlüpfen in die Rolle von Entdeckern, lernen an verschiedenen Standorten Sehenswürdigkeiten kennen, begegnen historischen Gestalten, lösen Rätsel und können mit Hilfe der virtuellen Realität in die Vergangenheit zurückreisen. Und sie werden reich belohnt: Mit einzigartiger Atmosphäre, Stille und dem seit Jahrhunderten unveränderten Charme der kleinen Stadt Piran.
2. Schiffsprozession, Neptuntaufe und Šagra-Tänze
Was viele vielleicht nicht wissen: Zwischen den alten Gemäuern und in den engen Gassen Pirans lebt die Vergangenheit weiter und an manche Tagen im Jahr wird sie lebendig. Am Namenstag des hl. Georg, des Schutzpatrons von Piran, wird das Fest der Salinen-Arbeiter gefeiert. Es erinnert daran, dass am letzten Wochenende im April einst die neue Saison begann: Nach den Feierlichkeiten in der Kirche beluden die Salzwerker ihre Schiffe mit Möbeln, Geschirr, Heiligenbildern, Mehl, Öl, Knoblauch und Katzen und fuhren hinaus in die Salinen, um dort vier Monate zu leben und zu arbeiten. Zur Erinnerung an diesen Brauch wird jedes Jahr am letzten Aprilsonntag die Reise zu den Salinen mit Laienschauspielern aufgeführt. Die engen Gassen Pirans werden mit handgefertigten Blumengewinden und Girlanden geschmückt und die Stimmung in der Stadt ist so lebhaft wie damals.
Auch der 15. August, der Tag der Mariä Himmelfahrt, ist in Piran ein wichtiger Feiertag. Im Zweijahres-Rhythmus findet hier die wohl beeindruckendste Prozession Sloweniens statt. Schon am Vorabend wird die Marienstatue feierlich von der Domkirche bis zur Hauptmole von Piran gebracht und von da aus setzt sich die Prozession mit den Schiffen bis Strunjan fort.
In den ersten Septembertagen huldigen die Schüler der ersten Klassen der Slowenischen Akademie für Seehandel dem Meeresgott. In grobe Jutesäcke gehüllt, tragen die Neulinge bei einem Umzug Neptuns Statue vor sich her und schleppen ein schweres Schifftau von Portorož bis Piran. Dabei werden sie von älteren, als Piraten verkleideten Schülern beaufsichtigt. Am Ziel angekommen, lauschen sie Neptuns Rede und schwören ihm kniend die Treue. Zum Schluss werden die Neulinge ins Meer geworfen.
In den Dörfern des Piraner Hinterlandes ist noch heute der Brauch des „Šagra“ lebendig. Im Dialekt Slowenisch-Istriens bedeutet „Šagra” das Fest. Meist findet es am Namenstag des Schutzpatrons des jeweiligen Dorfes statt. Nach dem Besuch der heiligen Messe zog eine Prozession von Dorfbewohnerinnen durch den Ort. Am Nachmittag und am Abend wurde dann getanzt. Früher waren es Volksmusikanten aus der Gegend, die aufspielten, sogenannte „Zingarji” oder „Mužikanti”. Heute sind es populäre Musikbands.
3. tARTini – Neues Kulturprojekt ab 2020
In den nächsten zwei Jahren soll ein grenzüberschreitendes Kulturprojekt entstehen, das Giuseppe Tartini, dem großen Komponisten von Piran, gewidmet ist. Das Projekt tARTini wird durch das Interreg-Programm der EU gefördert und ist als neuer Anreiz für den Kulturtourismus zwischen Piran, Koper, Venedig und Padua gedacht. Den roten Faden bildet das vom Wirken des großen Komponisten geprägte kulturelle Erbe in der grenzüberschreitenden Region zwischen Slowenien und Italien. Als Vorbild gilt die Stadt Salzburg, wo auf pädagogischem, philosophischem und wissenschaftlichem Gebiet das Erbe Mozarts eine für den Tourismus treibende Kraft darstellt. Eine ähnliche Sogwirkung erwarten die Partnerstädte Piran, Koper, Venedig und Padua für die Zukunft. Peter Bossman, der Bürgermeister von Piran, stellt fest: „Seit wir Tartini mehr in den Mittelpunkt unserer Aktivitäten gerückt haben, insbesondere durch das Sommerfestival, kommen mehr und mehr Besucher in unsere Stadt.”
In den nächsten zwei Jahren soll in Tartinis Geburtshaus ein Museum entstehen. Die Multimedia-Darstellung seines Schaffens soll einerseits die musikalischen Ausbildung junger Menschen fördern, andererseits auch Musikkennern Dokumentationsmaterial verfügbar machen. Als Partner des Projekts wird das Ljubljana Festival dafür sorgen, dass sämtliche mit Tartini in Zusammenhang stehende Musikereignisse gebündelt werden. Für die breite Öffentlichkeit soll die Arbeit und die Bedeutung des Komponisten durch einen grenzüberschreitenden Kulturpfad zugänglich gemacht werden.
Slowenische Küste – ein Blick ins Hinterland
4. Schatzkammer der Könige
Als die Bäume einst ihren König wählten, entschieden sie sich für den Ölbaum, erzählt eine alte Legende. Doch der Ölbaum, der im slowenischen Istrien gedeiht, lehnte die Krone ab. Er habe am nördlichsten Punkt des Mittelmeeres schon genug Arbeit mit der Erhaltung seiner wunderbaren Eigenschaften, er könne nicht auch noch Zeit zum Herrschen aufbringen.
Mit Olivenbäumen und Weinreben bepflanzte Hügel bedecken bis heute das Hinterland von Portorož und Piran. Weil viele der Schätze der Region an den Hof nach Wien geliefert wurden, galt der Landstrich einst als Schatzkammer der Könige. Bis heute ist Olivenöl das wertvollste Produkt der Region und Basis der meisten lokalen Spezialitäten. Die Küche Istriens vereint Oliven und Wein, Trüffel und Gemüse mit den Fischen und dem Salz aus dem Meer. Sie überrascht aber auch mit ganz besonderen Nachspeisen, die früher von den „Kolačarice“, den heimischen Süßwarenverkäuferinnen, an den Feiertagen von Dorf zu Dorf getragen wurden.
5. Fiesa und seine Süßwasserseen
Zwischen Piran und Strunjan liegt die kleine, sehr hübsche Bucht Fiesa. Fiesa ist wegen ihrer zwei in Nähe des Meeres befindlichen Süßwasserseen interessant; der kleinere ist natürlichen Ursprungs und der größere war früher einmal ein Ziegelteich. Weil sie für die Fauna und Flora dieses Gebietes so wertvoll sind, stehen die Seen jetzt unter Naturschutz. In den letzten Jahrzehnten veränderte sich die Bucht. Es entstanden Hotels, eine Campingplatz, Ferienhäuser und Villen. Die Küste entlang führt ein Weg, über den man Piran in wenigen Minuten erreichen kann.
6. Kap Madona und die geheimnisvolle Unterwasserwelt
Wer beim Leuchtturm auf der Punta von Piran steht und Richtung Venedig blickt, ahnt gar nicht, was sich, keine 20 m von der Küste entfernt, unter dem Meeresspiegel abspielt. Das Kap Madona mit seinem außergewöhnlichen Reichtum an Pflanzen und Tierarten ist ein einzigartiges Naturdenkmal und mit seinen 38m auch tiefster Punkt der Bucht von Triest.
Slowenische Küste rund um Portorož
7. Mindmanagement am Meer
Wenn im restlichen Europa wochenlang Nebel, Schnee und Minusgrade herrschen, schwimmt man in Portorož im warmen Thermal-Wasser und lässt den Blick über das tiefblaue Meer streifen. Die fünf natürlichen Heilelemente der Region – Fango, Thermo-Mineralwasser, Sole, Meer und mildes Klima – locken seit mehr als hundert Jahren schon Kurgäste nach Portorož. In den verschiedenen Hotels und Spas werden umfassende Gesundheitsvorsorge und Wellness-Treatments geboten – von Fango-Packungen über Salzpeelings bis hin zu Thai-Massagen und Ayurveda-Behandlungen. Auch Anbieter von Yoga-Retreats haben Portorož längst entdeckt: Do-yoga.at bietet Yogawochenenden im noblen Kempinski Palace Hotel.
8. Open-Air-Kochwerkstatt
Seit Sommer 2015 werden Open Air-Workshops veranstaltet, bei denen interessierte Hobbyköche und Hobbyköchinnen die Zubereitung von Fisch und Meeresfrüchten in lockerer Atmosphäre lernen können. Die Workshops werden im Restaurant Oštarija, Obala 16 in Portorož durchgeführt und finden jeden 2. Freitag im Monat von Juni bis September jeweils von 14 bis 19h statt.
9. Strand-Animation
Dort, wo eigentlich Faulenzen angesagt wäre, nämlich am Hauptstrand von Portorož, wird im August täglich und rund um die Uhr ein anspruchsvolles Fitness-Programm geboten. Es beginnt um 7.30 h mit abwechselnd Yoga, Pilates und Zumba. Von 10 bis 12h nimmt der Kinderclub den Strandabschnitt in Beschlag, während im Wasser Schwimm- oder Erste-Hilfe-Kurse für Erwachsen stattfinden. Nach der Siesta bleibt noch Zeit für etwas „dolce far niente”, bevor es um 17h zum Lauftraining geht. Im Anschluss folgt Outdoor-Fitness von 18-19h und nach dem Abendessen stehen Musik am Lagerfeuer, Open-Air-Kino, Theater oder Verkostung Istrianischer Produkte auf dem Programm.
Weitere Informationen über die slowenische Küste gibt es hier: www.slovenia.info. Oder direkt im Slowenien-Teil auf diesem Blog. Eine kleine Auswahl der besten Slowenien-Tipps habe ich folgend zusammengestellt:
Tropischer Garten Slowenien – ein Spaziergang zwischen Orchideen in Dobrovnik
Wasser und Wein im Nordosten Sloweniens
Drei Länder, drei Seen, ein Tag
Fotos: Anita Arneitz, Matthias Eichinger
Comments are closed.