Warum Frauen anders wandern

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Naturgenuss statt Höhenmeter, bewusste Langsamkeit statt Schnelligkeit, Neues entdecken statt den eigenen Highscore übertreffen: Frauen und Männer ticken anders, auch beim Wandern.

Wandertipps von Frauen für Frauen

Ob eine gemütliche Genusswanderung, eine leichte Tour über Wiesen und durch Wälder oder doch eine Mehrstunden-Wanderung: wenn die Wanderhotelierinnen in die Berge gehen, dann tun sie dies mit viel Leidenschaft fürs Wandern. Sie wissen um die magische Wirkung des monotonen Rhythmus des Gehens und nehmen ihre Gäste gerne mit zu ihren persönlichen Lieblingsorten und Kraftplätzen in der Natur. Beim Wandern nehmen sie sich Zeit zum Innehalten und Erkunden. Es geht nicht darum, die Schnellste zu sein, sondern den Augenblick zu genießen und auf den eigenen Körper zu hören – um sich die Pausen zu nehmen, die er gerade braucht. Oder um einfach stehenzubleiben und den Moment wahrzunehmen. Ohne Hektik, ohne Stress, ohne Druck. Der Weg ist das Ziel. Das Ziel ist der Genuss. Der Genuss einer bewussten Auszeit vom Alltag.

Zirmerhof
Wanderungen vom Zirmerhof aus

Wahrnehmen statt sportlichen Eilens: einfach mal stehen bleiben und den Ausblick genießen

Kurz beim zügigen Schritt den Körper fordern, dann wieder im gemächlichen Tempo die Stille am Klingspitz, einem der höchsten Grasberge Europas, bewusst wahrnehmen. Das ist eine der Lieblingstouren von Juniorchefin Eva Burgschwaiger vom 4-Sterne-Vital-Hotel Post in Dienten am Hochkönig. Direkt vom Hotel geht’s zur Kirche am Bühel, weiter vorbei an der Sommeralm bis zur Marbachhöhe auf 1.814 Meter. Dann sind es nur noch wenige Schritte bis zum Gipfel oder zur Einkehr auf der Alm mit einer leckeren Brettljause.

Das Wandern ist für Eva ein perfekter Ausgleich zum stressigen Alltag. Tempo raus nehmen lohnt sich. „Wir sollten öfters beim Wandern stehen bleiben, tief einatmen, den Ausblick und die Natur genießen. Erst dann offenbaren sich einem die wirklichen Wunder der Bergwelt“, weiß die Salzburgerin. Blickt sie aufs Hochkönigsmassiv, wird sie ruhig und dankbar. Manchmal auch hungrig. Schließlich regt die Bewegung den Appetit an. Gut, dass Chefkoch Jürgen Winkler bereits Köstlichkeiten nach original Pinzgauer Art vorbereitet hat. Die müden Muskeln entspannen sich im Wellnessbereich mit Erlebnishallenbad, Zirbensauna und vielem mehr.

Langsamkeit trifft Achtsamkeit – Zufriedenheit ohne Leistungsdruck

Nicht immer ist es einfach, das Handy wegzustecken, los zu gehen und den Alltag hinter sich zu lassen. Doch im kleinen, familiären 3-Sterne-Superior-Wanderhotel Zirmerhof in Südtirol lockt Chefin Gerlinde Ortner mit besonders schönen Aussichten auf ihre Lieblingstour hinauf auf den Pfitschkopf und den Obisell See. „Aber nicht zu schnell los gehen, lieber langsames und gleiches Tempo bis zum Ziel halten“, empfiehlt die Südtirolerin. So kommt keiner aus der Puste und sogar der ungeübte Wanderer ans Ziel.

„Als Belohnung kommt zum Genuss der Natur das Gefühl der Zufriedenheit hinzu“, weiß die erfahrene Wanderfrau. Das ist der Moment, in dem die Gedanken aufhören, sich im Kreis zu drehen und sich stattdessen von der Weite und Erhabenheit der Bergwelt inspirieren lassen, sodass sich die Tiefenentspannung später im Outdoor-Spa mit Außenpool fast von allein einstellt.

Während sich die einen nach der Wanderung Spiegeleier mit Südtiroler Speck und Bauernbrot gönnen, freuen sich die anderen bereits auf das 5-Gänge-Wahlmenü am Abend, welches alpine Küche mit mediterraner Esskultur verbindet. Leicht, gesund und köstlich. Auch die Gäste der Ferienwohnungen werden im Sommer mit Frühstück oder Halbpension verwöhnt.

Wandern im Tannheimer Tal
Wandern im Tannheimer Tal

Bloß kua Stress – Momente zählen statt Schritte & Kilometer

Montags startet Ramona Zimmermann vom 4-Sterne-Wanderhotel Lumberger Hof im Tannheimer Tal mit einer gemütlichen Hüttentour in die Woche. Gemeinsam mit ihrem Vater Franz und Bruder Alexander führt sie das Hotel. Beim Wandern heißt es bei ihr: bloß kua Stress! „Es geht nicht darum, zehn Minuten schneller am Ziel zu sein. Ich sehe beim Gehen nicht permanent auf die Uhr. Trotzdem habe ich es immer früh genug nach Hause geschafft“, lacht Ramona.

In die Ferne blicken. Im Gras sitzen. Die gute Luft schmecken. Dafür sollte man sich Zeit nehmen. Sie selbst wandert gern zur großen Schlicke. Dazu fährt sie mit der ersten Gondelbahn, die Bergbahn ist nur 400 Meter vom Hotel entfernt, hinauf auf das Füssner Jöchle, wo sich auf der Höhe der Weg zwischen Latschen und ein paar Felsen bis zum Gipfelkreuz schlängelt.

„Um diese Uhrzeit ist niemand unterwegs, nur die Gämse.“ Auf dem Rückweg gibt es auf der Sonnenalm etwas Deftiges, wie ein Speckbrot oder eine Käspressknödelsuppe. Gäste des Hauses entspannen sich später beim Wellnessen in Sauna, Felsengrotte oder Wasserbett, wo es sich wunderbar vom nächsten Gipfel träumen lässt. Abends an der Bar gibt es als Belohnung einen Cocktail aus Bergkräuter-Essenzen.

Gemütliches Genusswandern – auch leichte Touren haben große Wirkung

Wandern macht glücklich. „Deshalb geht’s jeden Dienstag um halb acht Uhr morgens für mich und jeden, der mitmöchte, hinauf aufs Gseng“, sagt Julia Walchhofer vom familiengeführten 4-Sterne-Land- und Wanderhotel Alpenhof in Filzmoos. Nach einer Stunde ist die Salzburgerin auf der Alm, wo bereits ein uriges Frühstück wartet – mit selbst gemachtem Brot, Butter, Joghurt und Knoblauchkäse.

Wer weiter gehen möchte, ist bald am Gerzkopf. In diesem Naturschutzgebiet mit Moorlandschaft können Wanderer schöne Ausblicke genießen. „Draußen sein, frische Luft schnappen und die warme Sonne auf der Haut spüren, ist ein Glück. Jedes Mal ist eine Wanderung ein Geschenk“, schwärmt die Chefin des Hauses.

Gleichzeitig schätzt sie das Heimkommen nach einer Tour. Während sie ins Tagesgeschehen eintaucht, schwimmen ihre Gäste im neuen Naturbadeteich. Das entspannt die Glieder und beugt Muskelkater vor. Spielt das Wetter mal nicht mit, geht’s in die Indoor-Wasser- und Saunawelt. Abends werden Steaks im Selbst-Grill-Restaurant gebrutzelt oder die Gaumen bei einem Vier-Gänge-Menü verwöhnt.

Wandern
Wandern rund ums Wanderhotel Posta Zirm

Entdeckungen am Wegesrand statt nur das Ziel vor Augen

Die Landschaften im Naturpark Fanes sind märchenhaft. Sie sind der mystische Geburtsort vieler Dolomiten-Legenden, ein Mekka der Geologen und für Silvia Kostner vom 4-Sterne-Wanderhotel Posta Zirm ein Wandergebiet mit dem gewissen X-Faktor. Jede Woche wandert sie mit Gästen vorbei an übermütigen Wasserwegen, mächtigen Gipfeln und bizarren Felsentürmen. „Das Schönste am Wandern ist die Ruhe und Zeit, die ich mir selbst gönne, um zu genießen“, sagt die Südtirolerin.

Ihre Familie trägt das Berg-Pionier-Gen in sich und führt seit vier Generation das Hotel. Das Entdecken ist auch für Silvia ein Grund zum Wandern. „Selbst Wege, die ich schon etliche Male gegangen bin, bieten immer wieder etwas Neues, das ich vorher noch nie bemerkt habe.“ Wer mit ihr wandert, schenkt der Natur und sich selbst seine Aufmerksamkeit.

„Es geht nicht um steinerne Gipfel, sondern um Gipfel der Gefühle“, verrät sie nach der Wanderung bei einem Glas Gewürztraminer. Allzu anspruchsvolle Wanderungen lehnt sie ab. Schließlich sollen alle danach noch den Tag genießen können. Zum Beispiel im 950 m² großem Spa oder beim Festmahl am Abend mit vielen hausgemachten Gaumenfreuden. Geschmackvoll und abwechslungsreich auch vegan.

Frische Luft, meditative Momente und Vitamin D

Die schroffen Gipfel der Dolomiten faszinieren. Immer wieder. Selbst erfahrene Wanderer finden rund um Rosengarten und Latemar stets Neues abseits der bekannten Touristenwege. Wanderführerin Kerstin vom Sporthotel Alpenrose, inmitten des Wandergebietes Karersee-Carezza, folgt dem Ruf der Berge gleich dreimal in der Woche. Besonders praktisch: Neben dem Hotel befindet sich der Sessellift Paolina, der einem schnell hinauf zur Paolina-Hütte auf 2.125 Meter Höhe bringt. Von dort führt eine ihrer Lieblingstouren vorbei an dem Bronze Adler, der Rotwand und dem Fensterleturm bis zur Rotwandhütte. Aber hier sind die Wege längst nicht zu Ende.

Kerstin bringt ihre Gäste weiter über den Schafsteig, am Fuße des imposanten Mugoni, zum Rifugio Ciampedie zur stärkenden Mittagspause. Mit Kaiserschmarrn oder einer Brotzeit mit regionalem Speck und Käse. Abwärts geht es dann durch Wald und Wiesen nach Vigo di Fassa, wo bereits das Hotelshuttle wartet.

„Ich fühle mich draußen daheim“, verrät die Bergfexin. Am Wandern schätzt sie die frische Luft, das Entdecken der Natur, die körperliche Herausforderung, das Tanken von Vitamin D und die meditativen Momente. Zurück im Sporthotel verschwinden nach einer Massage im Spa Rosengarten mit Indoor- und Outdoorpool Bewegungsverspannungen und in den modernen Loungesesseln, umgeben von Naturholz und Panoramablicken, wird es dann gemütlich bei einem guten Glas Wein.

Mehr Infos dazu unter: www.wanderhotels.com

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Text: Girasole PR, Fotos: Posta Zirm, Lumberger Hof, Zirmerhof/Carolin Thiersch Photography

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