Am Anfang steht bei ihr das Outfit: Sabrina Kusternik aus Velden ist Fashion Stylistin. Auf ihrem Fashionblog That kind of style zeigt sie, wie frau Trends in Szene setzt und mit coolem Street Style in Wien auffällt. Im Interview verrät die Kärntnerin, wie sie ihre Beiträge plant und gewährt einen Blick hinter die Kulissen.
Inhalt
Interview mit der Kärntner Stylistin Sabrina vom Fashionblog That kind of style
Lesezeit ca. 20min.
Wie bist du auf die Idee gekommen auf einem eigenen Fashionblog zu bloggen?
Sabrina Kusternik: Die Idee hinter meinem aktuellen Blog „that kind of style“ war ursprünglich, meine Tätigkeit als Fashion Stylistin bekannter zu machen. Während ich also mein Portfolio nach und nach auf meinen Blog übertragen habe, merkte ich, dass es mir selbst sehr viel Spaß macht, vor der Kamera zu stehen und über meinen eigenen Kleidungsstil und meine eigenen Outfits zu schreiben, also habe ich das Konzept etwas erweitert.
Wann hat der Fashionblog gestartet und wie hat er sich entwickelt? Was sind Schwerpunkte und Erfolge?
Der Startschuss fiel im Februar 2017, wobei es zunächst sehr schleppend voranging, weil ich keine echte Strategie hatte. So fiel es mir sehr schwer, immer wieder neue Themen zu finden. Ich brauche auch etwas mehr Struktur, wenn ich langfristig dranbleiben will, die habe ich nun nach einem Jahr endlich. Mein Fokus lag dabei aber von Anfang an ganz klar auf Mode und Styling. Dabei gehören Frauen zwischen 25 und 35, die sich gerne von unkonventionellen Styles und Trends inspirieren lassen, zu meinem Hauptpublikum. Mein größter Erfolg bisher, der wohl auch meinem Blog zu verdanken ist, war die Veröffentlichung von 2 Stylingkonzepten in einem internationalen Kunst- und Reisemagazin. Es freut mich auch immer wahnsinnig, wenn ich beim Netzwerken oder auf Presseevents von Leserinnen auf meinen Blog angesprochen werde. Bisher ist das Feedback durchwegs gut, das zeigt mir immer wieder, dass ich auf dem richtigen Weg bin.
Warum betreibst du den Blog?
In erster Linie zur „Selbstdarstellung“. Obwohl es etwas gedauert hat, bis ich mich getraut habe das zuzugeben, denn es klingt für mich selbst etwas überheblich. Ich möchte weiterhin meine Arbeiten bekannt machen und mich in der österreichischen Modebranche und Magazinlandschaft positionieren. Also nutze ich den Blog vor allem, um mir einen Ruf aufzubauen.
Wie viel Zeit investiert du darin?
Meist sind es zwischen 10 und 12 Stunden pro Woche inklusive Shootings und Social Media Betreuung, die direkt in die Blogarbeit fließen. Dazu kommen aber noch viele Stunden an Weiterbildung, Austausch, Eventbesuchen usw.
Was zeichnet für dich einen richtig guten Blog aus?
Rechtschreibung und Grammatik sind für mich wichtige Faktoren, die zur Qualität eines Blogs beitragen. Als Leserin wünsche ich mir auch, dass die Artikel gut recherchiert sind und manchmal zum Denken anregen bzw. mich über den Tellerrand blicken lassen. Ich lese selbst wenige Blogs regelmäßig. Manche besuche ich nur, um mir die Fotos anzusehen und mich visuell inspirieren zu lassen.
Was ist den Beruf oder anders, womit finanzierst du dir dein Leben?
„Im echten Leben“ bin ich in einer Digitalagentur angestellt. Dort schreibe ich Blogartikel, Presseaussendungen und andere Texte für Kunden, betreue ihre Social Media Kanäle, überlege Kommunikationsstrategien, bald kommen eventuell auch Influencer und Blogger Relations dazu – also eigentlich mache ich die gleiche Arbeit, die auf dem Blog genauso anfällt, nur eben in einem Team. Daher kann ich sehr viel Wissen aus meinem Beruf für den Blog mitnehmen, aber auch umgekehrt.
Wie sieht ein typischer Tag im Leben einer Bloggerin aus?
Typische Bloggertage gibt es bei mir selten, da ich ja keine Vollzeitbloggerin bin. Ich versuche eher, die Arbeit am Blog an meinen Alltag anzupassen. Zwei Mal in der Woche arbeite ich nur halbtags, an solchen Tagen kann ich am Nachmittag draußen Bilder machen – sofern das Wetter mitspielt. Meine Texte schreibe ich eher kurzfristig und meist mitten in der Nacht. Fotos produziere ich aber gerne im Voraus, um einen Puffer zu haben. Mindestens einmal pro Woche versuche ich entweder einen Workshop oder einen Vortrag zu besuchen, um bei Social Media Themen und Online Marketing Trends am Laufenden zu bleiben. Manchmal sind es auch Motivationsvorträge oder Afterwork-Events, bei denen ich mein Netzwerk erweitern kann.
Worüber schreibst du am liebsten?
Am liebsten arbeite ich an meinen Editorialbeiträgen, die kommen aber leider nicht so gut an wie persönliche Geschichten oder einfache Outfitposts und sind auch noch viel aufwändiger zu produzieren. Am Anfang fiel es mir sehr schwer, über mich selbst zu schreiben. Mittlerweile baue ich aber auch die eine oder andere Anekdote in meine Modebeiträgen ein.
Dein schrägstes Blogerlebnis?
Ein richtig schräges Erlebnis hatte ich bisher nicht. Obwohl es immer wieder lustige Momente mit meinen nicht-bloggenden Freunden und Bekannten gibt. Zum Beispiel werde ich in Restaurants, wenn das Essen aufgetischt wird, oft von ihnen gefragt, ob sie ihren Teller eh schon anrühren dürfen, oder ob ich ihn noch fotografieren „muss“. Auch wenn ich zum Fotografieren rausgehe, ernte ich oft lustige Kommentare von Passanten. Das muss man eben aushalten. Neulich gab es fast einen Auffahrunfall, weil ein vorbeikommender Autofahrer wohl etwas zu lange beobachtet hat, was ich mit meinem Stativ vor habe.
Woher nimmst du neue Ideen für Postings und Beiträge?
Am Anfang steht bei mir immer das Outfit. Ich überlege mir bereits Wochen im Voraus, welcher Look präsentiert wird. Dafür habe ich eine Art Tafel neben meinem Kühlschrank geschaffen, denn da gehe ich am öftesten vorbei und werde immer daran erinnert. Darauf kleben dann ca. 10-20 Post-Its auf denen festgehalten wird, welche Teile oder Looks ich zeigen will. Der Text dazu entsteht wie gesagt immer kurzfristig und ist entweder geprägt von einem Erlebnis, das ich gerade hatte oder einer Geschichte aus meiner Vergangenheit, die zur Kleidung passt.
Ich mache auch gern bei Blogparaden mit, so ist sichergestellt, dass ich zumindest einmal im Monat nicht über ein Thema nachdenken muss, weil es vorgegeben wird.
Welche Social Media Kanäle sind für dich wichtig?
Den meisten Traffic bekomme ich über Facebook. Ich mag Facebook aber nicht besonders und poste dort eher selten. Mein liebster Kanal ist Instagram, dafür wende ich die meiste Zeit auf. Die Bildplattform sehe ich aber nicht so sehr als Leserlieferanten für den Blog, sondern eher als Ergänzung dazu. Oft probiere ich auch neue Apps oder „Underdogs“ aus. Man findet mich also gelegentlich auch auf Lookbook, Drezzer, Flipboard und der neuen Social App Vero. Allerdings ist es sehr schwer, allein alle Kanäle so zu bespielen, dass man ständig Neues zeigen kann.
Wie oft postest du da etwas?
Meine Beiträge am Blog erscheinen freitags, montags darauf gibt es den Facebookpost dazu. Auf Instagram bin ich mehrmals täglich. Abends wird ein Foto auf das Profil gepostet und zwischendurch versuche ich mich nun neuerdings an Stories.
Wie wichtig ist für dich Reichweite, Likes und Follower?
Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, diese Dinge jucken mich nicht. Ich bin ein großer Fan von Statistiken und Analysen und versuche mir jedes Monat anzusehen, was gut funktioniert hat, was weniger und woran ich noch arbeiten kann. Die Followerzahl auf Social Media ist für mich nicht ausschlaggebend, vor allem da es „dank“ der ständig wechselnden Algorithmen mit einem kleinen Blog immer schwieriger wird, die richtigen Leser zu erreichen.
Meinen Erfolg messe ich an der Anzahl der Aufrufe am Blog – und am Feedback, das ich persönlich, per Mail oder in Form von Kommentaren bekomme.
Welche Trends sieht du im Onlinebereich? Was wird aus deiner Sicht in Zukunft stärker ein Thema werden?
Aufgrund der angesprochenen undurchschaubaren Algorithmen der sozialen Netzwerke werden die eigenen Plattformen, also die Blogs und auch statischen Websites, wieder wichtiger. Dort ist man nicht abhängig und kann so kommunizieren wie man möchte. Ein weiterer Trend geht derzeit wieder in Richtung Emailmarketing. Wie erfolgreich das ist, hängt von der Umsetzung ab. Ich habe damit recht gute Erfahrungen gemacht und werde die Aktivitäten dahingehend weiter ausbauen. Auch die DSGVO wird ein Auslöser für neue Trends werden. Ich bin sehr gespannt, welche Auswirkungen und Neuerungen da noch auf uns zukommen.
Deine fünf ultimativen Tipps für alle, die selbst mit einem Blog starten wollen?
- Überleg dir, wo du mit deinem Blog hinwillst. Was willst du erreichen?
- Finde ein Thema, hinter dem du zu 120% stehst.
- Zu viel Planung bringt nichts, manchmal musst du einfach mal machen, der Rest fügt sich dann von alleine.
- Hab keine Angst zu investieren (und zwar Geld und Zeit; z.B. in eine eigene Domain, in professionelle Bilder, Webdesign, Coachings, Weiterbildungen etc.)
- Such dir Idole, die bereits dort sind, wo du hinmöchtest. Was haben sie gemacht, um dorthin zu kommen?
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