Die Kraiger Schlösser: Stumme Zeugen einer bewegten Zeit

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Von Schloss zu Schloss wandern in Kärnten und dabei die herrliche Landschaft rund um die Kraiger Schlösser erleben. Ein Beitrag von Gastautorin Eva Kral.

Man muss schon sehr aufmerksam sein, wenn man die „Kraiger Schlösser“ (eigentlich sind es Burgen) vom Wanderweg am Südhang des Kraigbergs zwischen Schloss Frauenstein und dem Ort Kraig entdecken will. Majestätisch stehen die beiden Burgen auf schroffen Felsen, die von Bäumen überwuchert sind. Sie sind Zeugen einer bewegten Zeit, als sie noch gemeinsam mit den Burgen Hochosterwitz und Taggenbrunn einen Schutzgürtel rund um die alte Herzogsstadt St. Veit bildeten.

Kraiger Schlösser
Kraiger Schlösser in Kärnten – gut versteckt.

Kraiger Schlösser als Burgen

Als Kraiger Schlösser werden die Burgen Hochkraig und Niederkraig mit der vorgelagerten Turmburg bezeichnet. Sie sind mit den umliegenden Wäldern seit Mitte des 19. Jahrhunderts in Besitz der Familie Goess und denkmalgeschützt. Schon seit dem 18. Jahrhundert werden die Burgen nicht mehr bewohnt und sind heute auch nicht mehr begehbar. Dennoch kann man erahnen, wie sie einst auf den Felsen thronten und über das Land wachten.

Kraiger Schlösser
Burg Niederkraig

Dunkle Geschichte

Hochkraig wurde auf einem schroffen Felsen errichtet, der schwer zugänglich ist, getrennt von einem flachen Halsgraben. Bereits im 11. Jahrhundert wurden die ersten Gebäudeteile errichtet, die im Laufe der weiteren Jahrhunderte dann mit Wohngebäuden und einer Kapelle erweitert wurden. Nachdem die Burg jahrhundertelang nicht mehr bewohnt wurde und Bäume und Sträucher über Felsen und Gemäuer wucherten, wurde sie in der NS-Zeit sehr unsanft aus ihrem Dornröschenschlaf gerissen: 1934 wurde ein riesiges Hakenkreuz samt „Heil Hitler“ in die Turmmauer eingearbeitet. Die Besitzerfamilie hat versucht, dies nach dem 2. Weltkrieg zu übermalen, aber die Malerei hat der Witterung nicht standgehalten und so kam bei Baumschlägerungen das Hakenkreuz wieder zum Vorschein und prangte über das Land. Nach jahrelangen Diskussionen wurde das Hakenkreuz als Mahnmal umgestaltet und der Schriftzug übermalt.

Kraiger Schlösser
Die Turmburg in Kärnten.

Bewahrung der Turmburg

Der vorgelagerten Turmburg widerfuhr ein ganz anderes Schicksal, das sie wieder zum Leben erweckte: Sie wurde vom neuen Burgherrn Franz Gindl detailgetreu restauriert: Kalk und Trassit ersetzten Zement, Steine wurde von der Umgebung zusammengetragen und händisch hochgezogen. Die Beschläge und Tore der Fenster wurden von einem alten Schmied nachgefertigt. Die Turmburg ist damit der einzige Teil der Anlage, der restauriert wurde.Kraiger Schlösser

Die Burg Hochkraig in Kärnten.

Höhepunkt der Wanderung rund um die Kraiger Schlösser

Die Hauptburg der Kraiger Schlösser ist die Burg Niederkraig. Sie umfasst eine Gebäudegruppe im romanischen und gotischen Stil. Die weißen Fensterrahmen aus Marmor aus der Renaissance lassen die einstige Pracht der Burgen erkennen. Ein Rundturm auf einem vorgelagerten Felsen wurde im 18. Jahrhundert zu einer Kapelle umfunktioniert, die dem Heiligen Johannes Nepomuk geweiht ist. Noch lange Zeit, nachdem die Burgen bereits verfallen waren, diente die kleine Kapelle als Wallfahrtsort.

Das Land am Fuße der Burgfelsen hat viele Bäche, Teiche und kleine Seen. Durch ein mächtiges Aquädukt, das man heute noch bestaunen kann, wurden die Kraiger Schlösser mit dem notwendigen Wasser versorgt. Auch an diesem Bauwerk aus alten Zeiten kann man erkennen, welche Bedeutung die Schlösser einst für die alte Herzogsstadt hatten.

Kraiger Schlösser
Aquädukt bei der Wanderung rund um die Kraiger Schlösser.

Wo die Wanderung zu den Kraiger Schlössern starten?

Schloss Frauenstein ist Ausgangspunkt von gemütlichen und familienfreundlichen Wanderungen durch die umliegende Hügellandschaft bis zum Kraiger See und den Kraiger Schlössern ideal.

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Text & Fotos: Eva Kral

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