Eine persönliche Bilanz einer Reisebloggerin über ein intensives Jahr voller spannender Begegnungen.
Zu Jahresende ziehen die Menschen gerne ein Resümee. Wenn ich auf mein Reisejahr 2016 zurückblicke, empfinde ich Dankbarkeit. Ich bin dankbar für die vielen gastfreundlichen Menschen, die mir offenherzig ihre Geschichte erzählten. Dankbar für stille Momente voller Natur. Dankbar für feine Düfte und Gaumenfreuden. Und vielleicht ist bei der Rückschau auch der eine oder andere Tipp für deine neuen Reisepläne dabei.
Inhalt
Mit bella italia ins neue Jahr starten
Den Auftakt zum Reisereigen machte Italien mit einer Pressereise an den Brenta-Kanal. Ich bereits zum zweiten Mal vor Ort. Aber die romantischen Villen kann man immer wieder besuchen. Selbiges gilt für Padua und Vicenza. Lust auf ein Video über die Schifffahrt?
Wo Reiseideen warten: ITB
Im März habe ich auf der ITB fleißig genetzwerkt und neue Ideen für Reisen geholt. Meine Wunschliste an Destinationen verlängert sich damit konsequent jedes Jahr. Es gibt Länder und Orte, die möchte ich einmal im Leben sehen – und damit sind sie für mich abgehakt. China ist zum Beispiel so ein Kandidat. Bei der großen Rundreise habe ich wertvolle Einblicke in Kultur und Leben bekommen. Aber ein weiteres Mal muss ich nicht hin. Auf der anderen Seite gibt es Reiseziele, bei denen machen Wiederholungen nichts aus. Ganz im Gegenteil. Alaska und Island sind für mich solche „Mit-Tränen-abreisen-und-gerne-wieder-kommen“-Länder. Umso größer war meine Freude über meinen neuntägigen Islandtrip im April.
Immer wieder Island
Zuerst habe ich die Islandfrauen und Helga Hausner in den Westfjorden besucht. Wenn ihr jemals in dieser Ecke seid, bucht eine Führung mit Helga. Ihr werdet Island aus einer neuen Perspektive kennen lernen. Sie zeigte mir, wo und wie isländisches Moos gepflückt wird, die schönsten Strände zu finden gibt und warum Langlaufen von immer mehr Frauen entdeckt wird. Zurück in Reykjavik nahm ich beim „Iceland Writers Retreat“ teil. Ein lang gehegter Traum von mir und eine grandiose Kombination von Reiselust mit Schreibfreude und Inspiration. Im Mai stand dann eine Woche Urlaub in Nordirland am Programm. Das große Highlight war dabei The Gobbins und die liebevoll angelegten Gärten. Dazwischen ging sich noch ein kurzer Trip nach Cividale und Wien aus.
Reisebloggertreffen in Kärnten
Im Juni erlebte ich gemeinsam mit den österreichischen Reisebloggern die Slow Food Travel Region im Gail- und Lesachtal. Einige Tage später durfte ich zum zweiten Mal die Schreibreise nach Bad Hofgastein begleiten. Vier Tage lang probierten wir gemeinsam kreative Schreibmethoden aus und erlebten stürmische Zeiten am Berg. Der frische Wind brachte auch aufs Papier neuen Schwung. Zu einer lieb gewonnenen Tradition ist inzwischen die kreative Schreibauszeit am Ossiacher See geworden. Diesmal war sogar Reisebloggerin Angelika Mandler-Saul von wiederunterwegs.com dabei und berichtete über ihre Erfahrungen mit dem kreativen Schreiben.
Sommer am See und in den Bergen
Die Sommermonate sind meistens reisetechnisch etwas ruhiger, deshalb genieße ich da gerne die warmen Tage an den Kärntner Seen. Kühle Stunden an heißen Sommertagen folgten im August in Südtirol auf den Spuren von Ötzi und Reinhold Messner. Handwerker und Musiker zeigten ihre Leidenschaft in den Bergen der Carnia. Ein verstecktes Kleinod in Friaul. Richtig viel Spaß gemacht hat der Rad-Kurzurlaub in Südtirol. Entlang einer alten Bahntrasse schaffte ich mithilfe meines E-Bikes meine erste Alpenüberquerung und landete wohl behalten in Cortina d’Ampezzo.
Reisehochsaison im Herbst
Ab September ging es dann Schlag auf Schlag. Zum Koffer auspacken kam ich oft gar nicht mehr, deshalb übte ich mich in der Kunst des Koffertauschens. Eine Pressereise führte mich nach Norwegen. Der gepackte Koffer machte währenddessen eine andere Rundreise, aber dank ein paar genialer Lifehacks überlebte ich diese Zeit auch ohne Wohlfühlklamotten und Dreiwettertaft. Die norwegische Landschaft hat alles entschädigt. Von Bergen folgten wir Kaiser Wilhelm II bis nach Alesund. Geiranger-Fjord natürlich inklusive.
Adria mal zwei
Vom nassen Norden folgte der sonnige Süden mit den venezianischen Inseln. Venedig abseits der Touristenmassen. Zurück zu Hause heißt es vier Tage durchschnaufen und danach rauf auf den Sattel. Für Alps2Adria strampelte ich von Bassano del grappa über Asolo nach Treviso und entlang dem Sile nach Venedig. Das Wochenende darauf tauchten wir in den Gärten am Gardasee unter. Nach vier Tagen Pause enterte ich ein Schiff in Kroatien und schaute mir an, wie man auch ohne Segelschein von Insel zu Insel segelt. Krönender Abschluss in Split. Eine Stadt, die sich im Oktober von ihrer goldig-warmen Seite zeigt. Vier Tage Pause.
Abstrampeln für eine gute Story
Die letzte Radreise in diesem Jahr lockt wieder nach Italien. Eine neue Genussstrecke von Gemona nach Udine getestet und danach das Rad im Keller eingewintert. Diesmal nur zwei Tage Pause. Flug nach Mallorca zur Präsentation der neuen Gebeco-Erlebniskreuzfahrten. Per pedes, Rad und Boot entdeckte ich unbekannte Seiten der mallorquinischen Insel. Für meine Leser nahm ich nicht nur Muskelkater und Küstenklettern in Kauf, sondern überwand auch meine Wendeltreppen-Phobie und kämpfte mich hunderte Stufen auf das Dach der Kathedrale hoch. Rückblickend kann ich sagen: Es hat sich gelohnt. Nach diesen Abenteuern tat ein Tag auf See richtig gut, um frische Energie für Korsika zu tanken. Man kann sagen, was man will, diese Insel hat einfach ihren eigenen morbiden Charme – und ich mag das. Dementsprechend gut gefüllt war die Speicherkarte meiner Kamera.
Buchfieber in Graz und Stuttgart
Im November stellte ich mit Natalie Resch unser Buch in Graz vor. Während das eine Buchprojekt gerade die Regale der Buchläden erobert, ist das nächste bereits schon in Arbeit. Deshalb legte ich zwischen meinen Reisen zwei längere Aufenthalte in Stuttgart ein, um mit dem Verlagsteam die Fotos zu shooten und Textkorrekturen durchzugehen. In der Toskana habe ich am Abend beim Kaminfeuer im Ferienhäuschen die letzten Kapitel fertig geschrieben. Übertag ging es zur Olivenernte mitten ins Chianti-Gebiet und nach Vinci. Das war der Moment, wo mir das Universum mitteilte, ich sollte ein wenig kürzer treten. Und damit ich mich ja daran halte, verstauchte ich mir gleich meinen Fuß und muss den nächsten Trip absagen.
Winter auf Sylt – zur Ruhe kommen an der Nordsee
Inzwischen sind wir bereits mitten im Advent und die letzte Reise des Jahres beginnt. Ich fliege das erste Mal nach Sylt in das traumhaft schöne Severin´s Hotel und Spa in Keitum. Die Zeit an der Nordsee ist trotz gefülltem Terminkalender herrlich entspannend und erholsam. Offiziell habe ich es schon zugegeben, ich bin jetzt Nordsee-Fan. Vor allem im Winter, wenn man alleine die kilometerlangen Strandstände entlang spaziert und sich danach bei einem Friesentee mit Sandkuchen aufwärmt. Am Ende des Jahres angelangt, bin ich selbst überrascht wie lange der Rückblick geworden ist und wie viele wundervolle Momente ich mit anderen teilen konnte.
Über welche Reiseziele lässt es sich als Reisebloggerin gut schreiben?
Jede Destination hat ihren eigenen Liebreiz. Ich bin gerne im Alpen-Adria-Raum unterwegs. Allein schon Österreich, Slowenien, Kroatien und Italien bieten auf kleinem Raum unglaubliche Vielseitigkeit. Ich schätze es, schnell mal für einen Tag nach Venedig zu fahren, in Istrien Olivenöl zu kaufen oder in einen Kärntner See abzutauchen. Doch mich zieht es auch in die Ferne. In den vergangenen Jahren hat es mir der Norden angetan. Alaska und Island lassen mein Herz höher schlagen. Natur, Kultur und Kulinarik – dafür kann ich mich begeistern. Wo auch immer in der weiten Welt.
Wie sehen die Reisepläne für nächstes Jahr aus?
Vorfreude ist bekanntlich eine der schönsten Freuden. Deshalb laufe ich unrund, wenn nicht schon die nächste Reise im Kalender eingetragen ist. Venedig ist mein Geburtstagsgeschenk. New York die Verlängerung dessen. In Triest werden die Cafés und Shops gestürmt. Vielleicht bahnt sich auch etwas Russisches an. Aber mehr darüber, wenn es soweit ist. Und dazwischen gibt es noch jede Menge Freiraum, der sich im Laufe des Jahres garantiert noch füllen wird. Was sind deine Pläne?
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