Fächer-Sprache: Wenn die Temperaturen wieder über 30 Grad klettern, feiert der klassische Fächer sein Comeback in Büro und Wohnung. Stil- und Etikettetrainerin Maria Th. Radinger gibt grünes Licht für das modische Accessoires, das in Europa auf eine lange Tradition zurückblickt.
Fächer-Sprache erklärt von der Etiketteexpertin
Die Wurzeln des Fächers reichen bis ins Altertum zurück. „Ein Fächer diente einst als Sonnenschutz. Zusätzlich verschaffte er Kühlung und man konnte mit ihm die Insekten verscheuchen“, erzählt die Stil- und Etikettetrainerin. Früher reichte dazu ein Zweig, ein großes Laubblatt oder ein paar Federn. Heute gibt es Fächer in verschiedensten Ausführungen und Materialien. Radinger rät: „Wenn Sie einen Fächer im Business verwenden, also im Büro, Theater oder bei einer Veranstaltung, verzichten Sie auf ein auffälliges Design. Ein Fächer sollte dezent sein. Aber denken Sie auch daran, ein Fächer ist mehr als ein modisches Accessoires. Es ist genauso ein Statussymbol oder sogar ein Hilfsmittel zum Flirten.“ Damit spielt Radinger auf die Fächersprache an.
Ab dem 18. Jahrhundert wurden Fächer verwendet, um bei gesellschaftlichen Anlässen nonverbale Botschaften auszutauschen. In eigenen Kursen wurde die Fächersprache gelehrt. Ein Buch von 1757 listet verschiedenste Gemütsbewegungen auf und zeigt dazu die Arten, einen Fächer zu halten. „Der Fächer wurde unterstützend eingesetzt, um die Körpersprache des anderen zu deuten“, erklärt Radinger. Im Laufe der Zeit geriet die Fächersprache aber in Vergessenheit.
Drei Beispiele aus der Fächersprache:
„Wer seinen Fächer bis zu einer bestimmten Anzahl von Stäben öffnet, kommuniziert damit die Uhrzeit für eine Verabredung.“
„Den Fächer in der linken Hand vor das Gesicht halten signalisiert, dass man sich über Gesellschaft freut – kann auch zum Flirten verwendet werden.“
„Ein geschlossener Fächer ist oft Ausdruck von Zuneigung, ans Gesicht oder die Stirn gehalten, bedeutet es ‚ich denke an dich‘.“
Fotos: Anita Arneitz
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