Kreuzfahrten sind nichts für Individualreisende? Im Gegenteil. Gerade für jene, die gerne auf eigene Faust Land und Leute erkunden, ist das Kreuzfahrtschiff ein praktisches Transportmittel. Vor allem für die Vereinigte arabische Emirate und den Oman. Die weiten Distanzen zwischen Dubai, Muskat, Bahrain und Abu Dhabi werden gemütlich per Nacht zurückgelegt. Währenddessen man auf Deck den Sonnenuntergang bei einem Gläschen Wein genießt.
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Dubai: Stadt der Superlative – Vereinigte Arabische Emirate
Vereinigte arabische Emirate deluxe: Egal, ob Schifahren im Einkaufszentrum oder Wasserparks auf künstlichen Inseln, keine Vision ist für Dubai zu groß. Überall wird gebaut, überall Plakate was als nächstes entsteht. Zwischen den Baustellen und leer stehenden, nagelneuen Gebäuden fühlt man sich verloren. Einen historischen Stadtkern gibt es nicht. Die Stadt ist jung. Man kann ihr beim Wachsen zusehen.
Durch die City fährt man am Besten mit dem Hop-On-Hop-Off-Bus. Am Ufer des Creeks warten Wassertaxis und alte Souks. Umnebelt von verschiedensten orientalischen Düften geht es vom Gewürzmarkt weiter zum größten Goldmarkt im mittleren Osten. An jeder Ecke glitzert und glänzt es. Ein Zwischenstopp auf der künstlich gebauten Palme, dem Burj Al Arab, dem größten Gebäude der Welt und dem Einkaufszentrum mit über 1000 Geschäften gehört mit dazu. Wer sich aber eine historisch gewachsene Stadt erwartet, wird enttäuscht sein. Dubai wirkt ein wenig verlassen und leblos, zumindest wenn man sein Resort verlässt. Einmal gesehen reicht meistens.
Prachtvolles Abu Dhabi: Ahlan Wasahlan
Das größte und reichste der sieben arabischen Emirate ist Abu Dhabi. Die Stadt bietet wie Dubai beeindruckende Wolkenkratzer und Luxushotels. Es wird kräftig gebaut. Aber im Gegensatz zu Dubai pulsiert in Abu Dhabi das Leben. Und nicht ohne Grund wird sie als die Gartenstadt bezeichnet. Es grünt in Gärten, Parks und entlang der Promenade. Sie führt direkt zu Breakwater. Einem der schönsten Plätze in der Stadt, errichtet auf einem Haufen Schutt und Sand. Das moderne Viertel bietet traumhafte Sandstrände, Cafés, eine Marina, ein Freilichtmuseum, Restaurants und ein Einkaufszentrum. Am Abend hat man hier einen wundervollen Blick auf die leuchtende Skyline und das noble Emirate Palace Hotel. Und in der Stadt ist Leben zu spüren. Außerdem gibt es weniger Baustellen als in Dubai.
Action im Oman
In Muskat geht es vom Kreuzfahrtschiff bequem per Shuttlebus zum Eingang von Muscat, dem traditionellen Hafenviertel. Um die alte Seefahrerstimmung einzufangen, spaziert man die orientalisch gestaltete Promenade entlang. Zur einen Hand das Meer, zur anderen die weißen Handelshäuser und der bunte Souk. Der Souk in Maskat ist einer der ältesten des Landes und ein wahres Labyrinth Palmdach bedeckter Gassen. Weihrauch, Stoffe oder Silberschatzkästchen – ohne Souvenir geht niemand raus!
Ein Highlight ist eine Jeep-Fahrt durch das Wadi (ein Flussbett). Vorbei an der größten Moschee des Omans geht es ins Landinnere. Umgeben von Palmen, Oasenstädtchen und beeindruckenden Bergen brettern die Jeeps über Felsen und Steine: mit Vollgas durchs Wasser – ein Abenteuer für Groß und Klein. Dem Fahrer winken Burschen am Flussrand beeindruckend zu: Er ist stolz darauf, sein Fahrkönnen unter Beweis zu stellen. Selbst Barfuss hat er den Wagen unter Kontrolle und kann wie der Sultan einmal so richtig aufs Gas treten. Mitten im Nirgends wird gestoppt, um den Motor auskühlen zu lassen.
Frisch erholt geht es den gleichen Weg zurück. Wer danach noch immer fit ist, schnappt sich ein Taxi zum Al-Alam-Palast, der Residenz des Sultans. Der Oman ist atmosphärisch einfach anders wie Dubai oder Abu Dhabi. Es gibt noch viele schöne kulturelle Ecken zu entdecken.
Die Perle Bahrain
Zugegeben, die See vor Bahrain ist ein wenig unruhig. Doch durchhalten lohnt sich! Bahrain besteht aus 33 Inseln. Die Hauptinsel ist in Europa für die Formel-1-Rennstrecke bekannt. Diese können Touristen jederzeit besichtigen. Aber Bahrain hat noch mehr zu bieten: Eine gebürtige Franzosin zeigt uns die schönsten Orte: die erste Ölquelle inklusive liebevollem Museum oder den Baum des Lebens. Eine Riesen-Akazien mitten in der Wüste. Sie ist ein Wunder. Niemand weiß, woher sie ihr Wasser bezieht. Die Akazie ist das Symbol für den Überlebenswillen der Bahraini. Sie lieben ihre Wüste und nutzen sie am Wochenende als Naherholungsgebiet. Auf riesigen „Campingplätzen“ schlagen sie ihre Zelte auf, grillen oder sehen unter dem Sternenhimmel mit ihrer Familie fern.
Selbst die strengen Saudis pilgern jedes Wochenende über die große Brücke ins liberale Bahrain, amüsieren sich in der Wüste oder im Shoppingcenter. Manama, die Hauptstadt, ist historisch und hochmodern zugleich. Nur die Baracken der vielen Bauarbeiter am Stadtrand bekommt man als Tourist kaum zu sehen.
Die Festung Bahrain ist Unesco-Weltkulturerbe. Sie ist eine der bedeutendsten archäologischen Ausgrabungsstätten der Golfregion und geht auf das zweite Jahrtausend vor Christus zurück. Ebenfalls in Bahrain gibt es die größten prähistorischen Grabstätten der Welt. Mehr als 170.000 Hügelgräber erstrecken sich entlang den Straßen. Mehr die eigenartigen Gräber erfährt man im Nationalmuseum. Alte Rituale, Bräuche, Gesänge, Kunst und die Geschichte des Landes werden multimedial aufbereitet. Neben dem Oman hat mich Bahrain am meisten beeindruckt. Vielleicht weil es so unbekannt ist und auf kleinem Raum viel Kultur sowie Geschichte bietet.
Tipps für die Vereinigten Arabischen Emirate und Oman
- Genügend Zeit einplanen! In den Emiraten und dem Oman gibt es traumhafte Badestrände und faszinierende Naturschönheiten wie bunte Riffe, blühende Oasen und lebendige Wüste.
- Klar, wer das erste Mal in die Gegend reist, hat eine Menge Vorurteile und Ängste. Sie sind alle unbegründet. Gastfreundschaft wird groß geschrieben.
- Wer Flug und Schiff im Internet selbst bucht, fährt oft günstiger als bei den Pauschalangeboten. Damit wird der Urlaub auch für Familien attraktiv.
- Kinder sind vom Land begeistert und überall willkommen. Genauso wie Frauen. Der Oman und die Vereinigten arabischen Emirate sind sehr liberal. Viele einheimische Frauen tragen überhaupt kein Kopftuch mehr – außer sie betreten eine Moschee. Touristinnen werden beim Moscheeeingang mit Kopftuch ausgestattet. Ansonsten kann sich frau völlig frei bewegen. Trotzdem in der Öffentlichkeit nicht zu knapp und freizügig anziehen – wobei in Österreich geht man auch nicht in Shirt und Shorts zum Sightseeing in die Kirche.
- Es gibt so gut wie keine Kriminalität. Besucher werden freundlich und respektvoll behandelt.
- Aufpassen bei der Wahl des Kreuzfahrtschiffes – nicht nur auf die Leistungen achten, sondern auch auf die Passagiere, die mitfahren. Bei Italienern kann es recht laut werden, bei Deutschen bricht am Pool der Streit um die Liegen aus.
- Die Reise fand 2009 statt, seit dem kann sich einiges verändert haben.
Fotos: Anita Arneitz & Matthias Eichinger
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