New Orleans und wie es das wurde, was es ist

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New Orleans hat mich schon immer fasziniert. Bei meinen ersten Besuch 2010 waren die Spuren von Hurricane Kathrina noch deutlich seh- und spürbar. Aber weil die Stadt nichts erschüttern kann, begeisterte sie mich – vor allem mit ihrer ganz eigenen, zum Teil dunklen Atmosphäre.

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Die Anfänge von New Orleans

Am 30. April 1812 wurde Louisiana offiziell als 18. Bundesstaat in die Vereinigten Staaten von Amerika aufgenommen. Louisiana war auf Grund der Vergangenheit als französische (1699-1763) und spanische Kolonie (1763-1803) der erste US-Staat mit einer mehrheitlich katholischen, französisch und spanisch sprechenden Bevölkerung.

Louisianas Weg zur Eigenstaatlichkeit nach dem Louisiana Purchase 1803, bei dem sich durch einen Landverkauf von Frankreich an die USA das Gebiet der damaligen Vereinigten Staaten verdoppelte, war nicht leicht, doch im April 1812 unterzeichnete der demokratische Präsident James Madison schließlich die entsprechende Gesetzesvorlage, in der der 30. April 1812 offiziell als Tag der Staatsgründung ausgewiesen wurde.

Eigenheiten Louisianas

Die Annäherung der kreolisch geprägten Kultur des kolonialen Louisiana an die Lebens- und Denkweise der amerikanisch-englischen Protestanten brauchte Zeit, bis schließlich daraus die für Louisiana charakteristische und in den USA einzigartige „Creole-American Society“ entstand.
Nach dem Louisiana Purchase wurden die Unterschiede in den verschiedenen Bereichen des öffentlichen Lebens schnell deutlich, vor allem im Rechtssystem, in der Politik und in der Religion: Die kreolischen Einwohner des kolonialen Louisiana praktizierten katholische Religion und lebten in einer politischen Monarchie, in der die Rechtsprechung nach dem „Civil Law“, dem kodifizierten Recht, erfolgte. Im Gegensatz dazu beinhaltete die neue amerikanische Gesetzgebung Religionsfreiheit, eine republikanische Demokratie und das „English Common Law“, das nicht kodifizierte Recht.

Auch heute noch wird in Louisiana als einzigem US-Staat zumindest teilweise entsprechend dem Civil Code Recht gesprochen, dem in der Welt am weitesten verbreiteten System. Die politischen Unterschiede hatten sich zwar bis zum Jahr 1850 angeglichen, doch noch bis 1867 wurden Gesetzespapiere für die zweisprachige Bevölkerung in französischer und englischer Sprache veröffentlicht.

New Orleans und Louisiana heute

Jetzt, nach 201 Jahren Eigenstaatlichkeit zählt Louisiana zu den markantesten und unverwechselbarsten Staaten der USA. Der Einfluss der kreolischen Kultur ist auch heute noch deutlich spürbar, zum Beispiel in der Nutzung des Civil Code als Rechtssystem, in der Einteilung in Parishes anstatt in Countys als regionale Verwaltungseinheiten und in der Begehung von katholischen Feiertagen wie Ash Wednesday (Aschermittwoch), den Beginn der Fastenzeit nach Mardi Gras.

Fotos: Anita Arneitz & Matthias Eichinger

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