Peru in einem Satz beschreiben? Unmöglich! Viele Gegensätze und eine bunte Mischung machen das Land aus. Gastautorin Lydia Kulterer machte sich mit einer kleinen Reisegruppe zehn Tage lang auf, um das Land der Inka abseits vom Massentourismus zu entdecken – für den Machu Picchu machte sie aber eine Ausnahme.
Inhalt
Peru – im Land der Inka
Die Route führt mich von Lima nach Yacay, in den Dschungel zum Machu Picchu und nach Cuzco. Das Tolle: Überall gibt’s Lamas und Alpakas.
In Peru sind nicht nur die Menschen sehr freundlich, sogar die Lamas und Alpakas teilen ihre Grashalme.
Höhenluft macht krank?
Ganz schön dünn die Luft. Das merkt man schon beim Aussteigen aus dem Flugzeug. Noch schlimmer wird’s beim Stiegen steigen. Fünf Treppen und ich schnaufe wie ein Walross. Man muss viel öfter Luft holen und grundsätzlich kommt mir die Luft hier oben schön trocken vor. Dass ist ganz normal, meint der Reiseführer, der die 150 Stufen bis ans Ende des der Ruine von Ollantaytambo mit Leichtigkeit schafft und oben sogar noch Energie hat, um zu sprechen. Unvorstellbar für uns Europäer. Ollantaytambo liegt nämlich auf 2800 Metern Seehöhe. Cuzo sogar auf 3400 Metern. Und auch sonst geizt Peru nicht an Höhenmetern. Tipp: Langsam gehen und immer ein paar Zuckerln für den Energieschub eingesteckt haben, hilft am besten.
Fotopausen verhindern, dass jeder bemerkt, dass man absolut aus der Puste ist und keinen einzigen Schritt mehr gehen kann.
Cuzco – schrill, bunt und echt schräg
Auf 3400 Metern Höhe liegt eine der schönsten Städte Perus, Cuzco. Viele Inka-Ruinen, Eukalyptuswälder und sehr viele Menschen machen die Stadt aus.
Hoch zu Ross geht es durch die Eukalpytuswälder von Peru. Belohnt wird man mit einem unvergesslichem Blick auf die Stadt. Wir reiten über Stock und Stein vorbei an wunderschönen bunten Blumen, großen Bäumen, Büschen und leider auch viel Plastikmüll.
Von hier oben hat man einen guten Überblick über die Stadt.
Nach einer dreiviertel Stunde steigen wir vom Pferd und es geht weiter zum Sonnenplatz, wo man wieder einen schönen Blick auf Cuzco hat. Das war einer der heiligen Plätze der Inka. Stein auf Stein geschlichtet, steht die Ruine vor uns. Bis zu 120 Tonnen sind die einzelnen Steinbrocken schwer und ganz aufeinander abgestimmt. Es gibt keine Lücken.
Wie lange die Inka wohl dafür gebraucht haben, diesen Stein aus zwei Kilometer Entfernung hierher zu bringen?
Absolut empfehlenswert: der Frischemarkt in der Nähe des Hauptplatzes. Nicht mitnehmen: Platzangst und Ekel vor totem Tier. Erfolgreich durch Menschenmengen durchgekämpft, betrete ich den Markt. Angenehme Gerüche wie Brot, Blumen, Obst, Gewürze matchen sich mit Fisch, Käse und frischem Fleisch.
Einige Peruaner haben schrägen Humor, mir gefällt’s.
Lange stehen bleiben geht nicht, zu viele Menschen, die alle in unterschiedliche Richtungen wollen. Automatisch wird man mitgerissen. Bis ich direkt vor Schweinefleisch stehe. Ungekühlt in der Markthalle, in der es sicher 25 Grad Celsius hat. Wer ein Stück kaufen möchte, muss gleich selbst mit Hand anlegen und beim Zerteilen helfen. Nichts für schwache Nerven.
Zum Glück gibt’s auch Obst. Ich empfehle: Passionsfrucht und Ananas.
1x knuspriges Meerschweinchen vom Grill
Wen es jetzt ekelt, der sollte besser nicht weiterlesen. Denn egal, wie niedlich das Meerschweinchen war, vom Grill ist es recht gut. Ich halte in der Nähe von Yucay, das mitten im 300 Kilometer langen Urabamba-Tal, dem heiligen Teil der Inka, liegt. Seitlich erstrecken sich die Anden in imposanter Höhe. Dazwischen liegt das Tal, durch das nur eine Hauptstraße führt. Rechts und links davon sind die Wohnhäuser.
Eingebettet zwischen den hohen Bergen der Anden liegt das heilige Teil der Inka, das Urabamba-Tal.
Dona Margarita heißt der Drive-in in dem ich mir ein Cuy gönne. Direkt neben der Hauptstraße vor ihren Wohnhäusern stehen mindestens 20 Frauen und verkaufen knusprige Meerschweine. Aufgespießt, mit Kräutern gefüllt, Knoblauch gewürzt und direkt über Holzkohle und Holz gegrillt, kann man sich seinen Schweinsbraten aussuchen.
Frisch zubereitet, sehr knusprig und wirklich lecker: Cuy vom Grill von Dona Margarita.
Wie es schmeckt, fragen mich viele. Mich erinnerte es an Hasenfleisch. Viel Fleisch ist aber sowieso nicht dran, an so einem kleinen Schweinchen. Mein Tipp: Unbedingt probieren, aber nicht in einem der Restaurants – sondern wirklich an der Straße. Magentabletten sollte man auf jeder Reise sowieso mithaben. Und dem Schweinchen einfach nicht in die Augen sehen.
Immer in die ostische Richtung
Etwas, woran ich mich sicherlich immer erinnern werde, ist meine Reiseführerin Rosa. Immer an der ostischen Richtung solle man sich orientieren. Ostische Richtung, damit meinte sie den Osten – solche Wörter entstehen, wenn man Deutsch und Spanisch miteinander mixt. Denn der Osten spielte für die Inka eine ganz besondere Rolle. Im Osten geht die Sonne auf. Alle ihre Gebäude orientieren sich daran.
Die Inka richteten sich immer nach der ostischen Richtung, erklärt Rosa.
So auch der Machu Picchu, der immerhin Nummer 1 bei Sightseeing-Empfehlungen ist. Und ich kann nur sagen: Absolut sehenswert! Die Reise zum Machu Picchu beginnt mit einem Zug. Wir fahren mitten in den Dschungel. Die Vielfalt an Pflanzen ist unbeschreiblich. Ich komme aus dem Staunen nicht heraus. Die Luft ist warm, rein und wie es sich für einen Dschungel gehört feucht.
Vom Zug weiter in den Bus und dann noch einige Minuten ordentlich den Berg hinauf. Wenn man denkt, man ist am Ende der Welt, fährt der Bus noch fünf Minuten weiter. Dann wie aus dem Nichts erkennt man die ersten Mauern. Imposant und mitten im Nirgendwo ragen die Ruinen empor. Mehr möchte ich an dieser Stele nicht verraten. Achtung: Man muss bereits ein Jahr vorher reservieren. Die Anzahl der Besucher pro Tag ist streng limitiert. Insgesamt kostet der Trip rund 200 Dollar. Es ist absolut sehenswert!
Mit dem Bus durch Lima – oder besser nicht?
Wer sich innerhalb von Lima mit dem Bus fortbewegen möchte, der braucht Nerven und Zeit. Fixer Busfahrplan wie bei uns? Fehlanzeige! Das liegt daran, dass es mehrere private Firmen gibt, die Passagiere mal mehr, mal weniger durch die Hauptstadt chauffieren. Viele der Straßennamen gibt es übrigens mehrfach. Die 28.-Juli-Straße, ist nach dem Nationalfeiertag der Peruaner benannt. Es gibt sie insgesamt fünfmal. Da bleibt man doch lieber dem Taxi treu.
Meine Tipps für Peru
Regenschirm: Wenn du wie ich im Oktober nach Peru reist, solltest du unbedingt einen Regenschirm mitnehmen. Denn wie sagte mein Guide Franz: “Es gibt nur zwei Jahreszeiten: die Nasse und die Trockene.” Im Oktober beginnt die nasse Zeit, das musste ich auch mehrfach feststellen. Macht aber nix, nach 15 Minuten ist der Regen meist vorbei und die Sonne scheint.
Sonnenbrand: Apropos Sonne – Sonnencreme nicht vergessen. Der größte Teil dieser Reiseroute liegt nämlich auf über 2500 Metern Seehöhe. Sonnenbrand garantiert.
Coca-Tee: Unbedingt probieren, nicht zu viel erwarten. Reine Coca-Blätter sind nämlich absolut keine Highmacher. Da kann man noch so viele davon kauen. Sinnlos.
Chicha: Für das Mais-Bier der Peruaner muss man Essig-Liebhaber sein. Schmeckt säuerlich – ein zweites Mal würde ich es nicht probieren. Gekostet hab ich es in Maras, eine Stadt, die für ihre Salinen bekannt ist.
Wer ist Lydia?
Ich bin Wirtschaftsjournalistin, freie Bloggerin, leidenschaftliche Verreiserin und Buchstabenjongleurin. Ich schreibe an einigen Blogs mit, am meisten auf meinen eigenen Onlinemagazin We go wild. Aber auch über Versicherungen und alles rund um Sport wird gebloggt. Wenn ich genug davon hab, geht’s ab auf Reisen.
Alle Fotos: Lydia Kulterer
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